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Astana-Doppelsieg in Andorra – Froome erlebt einen schwarzen Tag auf der Königsetappe der Vuelta
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02.09.2015

Astana-Doppelsieg in Andorra – Froome erlebt einen schwarzen Tag auf der Königsetappe der Vuelta

Info: VUELTA A ESPAÑA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Encamp, 02.09.2015 – Der vorangegangene Ruhetag schien schon wieder Ewigkeiten entfernt am Ende der 11. Etappe der Spanien-Rundfahrt, deren Königsetappe zu den härtesten zählte, die es im Radsport in den letzten Jahren gab. Auf der überaus anspruchsvollen Strecke durch Andorra erlebte man eine Triumphfahrt des Teams Astana, in dem sowohl Mikel Landa mit dem Etappensieg als auch Fabio Aru mit dem Roten Trikot ein zufriedenes Tagesfazit ziehen konnte. Für viele andere Fahrer gab es dagegen herbe Rückschläge im Kampf um den Gesamtsieg, allen voran Chris Froome, der sich bei nunmehr siebeneinhalb Minuten Rückstand zum neuen Spitzenreiter das Tour-Vuelta-Double abschminken kann. Arus härteste Widersacher sind nach dem heutigen Tag mit Rückstand von einer knappen bzw. genau einer halben Minute Joaquin Rodriguez und der von Rang eins verdrängte Tom Dumoulin.


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Fraile sichert sich gleich am ersten Berg einen Platz in der Spitzengruppe
Andorra – Nabel der Radsportwelt. Am 2. September des Jahres 2015 war das zweifelsfrei der Fall, denn nicht nur findet in dem kleinen Pyrenäen-Staat derzeit die Mountainbike-Weltmeisterschaft statt, auch die Vuelta a España stattete ihm einen Besuch ab. Einen Besuch, der es in sich hatte: sechs Bergwertungen und 4950 Höhenmeter auf 138 Kilometern machten die 11. Etappe zweifellos zur schwersten dieser Rundfahrt. Auf der ersten Streckenhälfte gab es drei Kategorie-1-Anstiege, die zur Bildung und Etablierung einer Spitzengruppe genutzt wurden. Am Collada de Beixalis begann dieser Prozess mit einem Angriff von Darwin Atapuma (BMC Racing) und Romain Sicard (Europcar). Bald darauf stießen Nelson Oliveira (Lampre-Merida), Jérôme Coppel (IAM Cycling) und der ehrgeizige Omar Fraile (Caja Rural-Seguros RGA) hinzu, der seit der 3. Etappe das Bergtrikot trägt und sich die Maximalpunktzahl auf dem ersten Gipfel natürlich nicht entgehen ließ. In der Abfahrt und zu Beginn des folgenden Anstiegs zum Coll d'Ordino füllte sich die Gruppe weiter auf, bis 19 Fahrer in ihr gezählt wurden. Auf dem zweiten Berg wurde Fraile im Sprint von Ruben Plaza (Lampre-Merida) geschlagen, der ihm aber nicht zu einem Dauer-Rivalen wurde.

Froome muss am Especial-Anstieg einem Sturz vom Etappenbeginn Tribut zollen
In der Abfahrt vom zweiten Berg setzte sich Imanol Erviti (Movistar) aus der großen Gruppe ab und kam alleine auf dem dritten an, dem Puerto de la Rabassa. Als nach diesem wieder das Tal erreicht wurde, endete sein Solofahrt jedoch wieder. Ohne Verschnaufpause ging es mit dem härtesten Anstieg weiter, der die Spitzengruppe teilte – und einen Fahrer aus dem Kreis der Anwärter auf den Gesamtsieg entfernte. An der Collada de la Gallina, einer Steigung der Especial-Kategorie, endeten die Träume von Tour de France-Gewinner Chris Froome (Sky) auf einen zweiten Grand Tour-Erfolg in diesem Jahr. Der Tag hatte für den Briten schon denkbar schlecht begonnen, als er kurz nach dem Start stürzte und am ersten Berg mit der Verfolgung des Feldes zu tun hatte. Das Feld, welches nach diesem Anstieg nicht einmal mehr zwanzig Fahrer umfasste, hatte zwischenzeitlich bei über fünf Minuten Rückstand auf die Spitzenreiter Romain Sicard (Europcar) zum virtuellen Leader werden lassen, war bis zur Bergwertung aber wieder auf unter vier Minuten herangekommen. Das noch mit Fabio Aru, Dario Cataldo, Luis Leon Sanchez und Diego Rosa stark vertretene Astana-Team hatte die Tempoarbeit übernommen.

Fraile mit großem Vorsprung im Bergtrikot, Landa unangefochtener Etappensieger
Die erste Gruppe auf der Collada de la Gallina bestand noch aus sieben Fahrern: Neben Atapuma, Sicard, Oliveira, Pawel Poljanski (Tinkoff-Saxo), Ian Boswell (Sky) und Mikel Landa (Astana) war auch Fraile weiter dabei. Er hatte sein Konto nun auf 55 Punkte erhöht; und auch wenn keine weiteren mehr hinzukamen, hat er einen komfortablen Vorsprung von 30 Zählern gegenüber dem Zweitplatzierten, Landa. Jener Landa führte die Gruppe über den vergleichsweise kleinen Alto de la Comella (Kategorie 2) und attackierte anschließend sofort am Fuß des Schlussanstiegs zum Alto Els Cortals d’Encamp. Während der 8,7 Kilometer zur Ankunft der 1. Kategorie auf dem mit 2095 Metern höchsten Ort der Vuelta 2015 zeigte der Spanier keine Schwäche und verteidigte auch lange seinen Vorsprung von zwei Minuten gegenüber dem Favoritenfeld. Am Ende kam der zweifache Giro d'Italia-Etappensieger mit über einer Minute Vorsprung ins Ziel und durfte sich über seinen dritten Grand Tour-Erfolg der Saison freuen. Seine letzten Begleiter fielen teils noch deutlich zurück, nur ein anderer Ausreißer schaffte es in die Tages-Top10. Der wegen des „Totalausfalls“ von Froome von Teamaufgaben befreite Boswell fuhr sogar auf den starken dritten Platz.

Aru zwingt am Schlussanstieg mit zweitem Antritt auch Katusha-Duo in die Knie
Bei den Favoriten hatte es nach Froomes Zurückfallen an der Collada de la Gallina in der folgenden Abfahrt einen Überraschungsangriff durch Alejandro Valverde (Movistar) sowie Joaquin Rodriguez und Daniel Moreno (beide Katusha) gegeben, die durch ihre Teamkollegen und eingeholten Ausreißer Erviti und Alberto Losada (Katusha) unterstützt wurden. Es dauerte eine Weile, doch gut zwanzig Kilometer vor dem Ziel hatten sich die Topfahrer (abzüglich Froome) alle wieder zusammengefunden. Am Schlussanstieg wollte sich Aru nicht lange in Zurückhaltung üben und warf seinen Gegner den Fehdehandschuh hin. Die Herausforderung zu einem Duell konnten nur Rodriguez und Moreno annehmen, der Rest musste sich auf der Stelle geschlagen geben. Für kurze Zeit ließ Aru dann die beiden Katusha-Fahrer das Tempo machen, bis er nochmals attackierte und auch ihnen davonfuhr. Landa konnte er allerdings nicht mehr einholen, 1:22 Minute blieb zwischen den beiden Astana-Teamkollegen. Moreno und Rodriguez finishten mit 35 bzw. 37 Sekunden Rückstand auf Aru, kurz danach folgten Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) und der zum Sky-Kapitän aufgestiegene Mikel Nieve mit 48 Sekunden Verlust. Die nächste Gruppe um die aufopferungsvoll kämpfenden Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) und Johan Estban Chaves (Orica-GreenEdge) kam gut eineinhalb Minuten nach Aru an.

Auch Movistar mit schwachen Ergebnissen, Aru neuer Träger des Roten Trikots
Der Gruppe mit Dumoulin und Chaves hatte auch Valverde angehört, der damit noch über eine Minute besser abschnitt als Teamkollege Nairo Quintana. Für beide Movistar-Fahrer ist der Gesamtsieg nun schon recht weit entfernt. Valverde liegt in der neuen Gesamtwertung auf Rang sechs (+1:52), Quintana ist Neunter (+3:07). Den geringsten Abstand zu Leader Aru weisen Rodriguez (+0:27) und Dumoulin (+0:30) auf, die ihrerseits rund eine Minute vor dem Vierten und Fünften, Majka (+1:28) und Chaves (+1:29), liegen. Moreno (+1:54), Nieve (+1:58) und Meintjes (+4:15) sind die weiteren Fahrer, die zu den den Top10 gehören. Der angeschlagene Froome kämpfte sich als 32. ins Ziel und beendete die Etappe mit über sieben Minuten Rückstand zu Aru; exakt 7:30 Minuten sind es in der Gesamtwertung, deren 15. Platz der einstige Topfavorit belegt. Sein unerwartet schlechtes Abschneiden machte sich auch in der Mannschaftswertung bemerkbar, selbst wenn in der Tagesabrechung einzig Astana besser abschnitt. Sky bleibt zwar auf Position eins, das Team von Landa, Aru und Rosa, der Etappenzehnter geworden war, verkürzte seinen Rückstand jedoch um 8:07 auf 3:45 Minuten. In Punkte- und Kombinationswertung bleiben Chaves respektive der als Gesamtleader entthronte Dumoulin in Führung.

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Die 12. Etappe bedeutet einen “Ruhetag” für die Klassementfahrer. Nach einem Anstieg der 2. Kategorie im ersten Drittel verläuft der Rest der Strecke fast ausnahmslos flach. So dürften die Sprinter eine Siegchance erhalten – als Belohnung dafür, dass sie es heute alle innerhalb des Zeitlimits ins Ziel schafften.





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