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Bahnradsport Sieben Teams kämpfen in Bremen um das Podium |
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18.01.2011 | ||
Sieben Teams kämpfen in Bremen um das PodiumInfo: Sixdays: 6-Tage-Rennen BremenAutor: Thorsten Schmidt (www.sixdaysinfo.de) Bremen, 17.01.2011 - Die Teams, die gestern einen Durchhänger hatten, konnten heute verloren gegangenes Terrain zurückerobern, so dass am Finalabend noch sieben Teams um die drei Podiumsplätze kämpfen. Und Robert Bartko / Robert Bengsch gewannen erneut alle drei Zeitfahren und mit der Bonusrunde für diesen „Grand Slam“ liegen sie nun wieder eindeutig an der Spitze. Hartnäckigste Verfolger bleiben Franco Marvulli / Alexander Aeschbach mit einer Runde Rückstand. Der schwache Sonntag hatte das Führungsduo unter Druck gesetzt. Robert Bartko ließ seinen Gefühlen nach der Zieldurchfahrt beim Rundenrekordfahren freien Lauf und ballte die Becker-Faust. Bei 8,977 blieb die Uhr stehen. Nur Eric Mohs und Tristan Marguet waren in den vergangen Tagen ebenfalls unter 9 Sekunden geblieben. Robert Bartko hat im Sommer sein Training umgestellt. „Ich fühle mich in diesem Winter sehr gut, ich bin frischer, ich bin spritziger“, hat er mir am Freitag in einem Interview erzählt, „und es ist für mich der erste Winter, in dem ich mich nur und ausschließlich auf die Sechstagerennen konzentrieren kann, nachdem die Doppelbelastung durch die Nationalmannschaft weggefallen ist.“ Den größten Erfolg seiner Karriere vor den Augen fährt Robert Bengsch absolut am Limit, er sitzt inzwischen deutlich unruhiger auf dem Rad als an den ersten Tagen. Wobei nicht ganz klar ist, wer ihm mehr zusetzt. Seine Gegner oder sein Partner… „Es ist absolut brutal, dieses Hinterrad halten zu müssen“, schnaufte Bengsch bei der Siegerehrung nach dem 1000m-Zeitfahren. Nach dem dritten Platz gestern konnten die beiden Roberts heute wieder einen deutlichen Sieg mit mehr als einer Sekunde Vorsprung herausfahren. Marvulli / Aeschbach, die gestern das lange Zeitfahren und die Bonusrunde für die Tageswertung gewinnen konnten, machten heute so ziemlich alles falsch. Miserable Wechsel führten zu großen Löchern, die jedes Mal wieder zugefahren werden mussten. Ein dritter Platz hinter Lampater / Grasmann war die Quittung. Dabei liebt Franco Marvulli diese Distanz besonders. „Beim langen Zeitfahren kannst du dich nicht verstecken“, hatte er mir im Interview am Nachmittag erklärt, „in der Jagd kannst du der Beste sein und trotzdem verlieren. Im Zeitfahren zählen nur Kraft und Ausdauer. Jeder muss die Karten auf den Tisch legen. Und es gewinnt wirklich der Beste.“ Vielleicht hatte Marvulli heute die Tempohärte seines Partners unterschätzt. Aeschbi hat sein Kämpferherz ausgepackt und viel Verantwortung übernommen. In den Jagden spannte er sich mehrfach vor das Feld und bolzte Tempo. Zwei Mal hat er in den Jagden die ausgerissenen Holländer Stam / van Bon im Alleingang ins Feld zurückgeholt. Die beiden Oldies konnten in der Großen Jagd dennoch zusammen mit Mohs / Barth und Hester / Madsen eine Runde herausfahren. Dadurch holten sich die beiden Deutschen den dritten Platz zurück, zwölf Punkte zurück liegen die Dänen auf Platz vier, weitere drei Punkte zurück folgen Lampater / Grasmann auf Platz fünf. Leif Lampater hat sich von seiner Erkältung weitgehend erholt, dennoch fuhr er besonders in der Großen Jagd glücklos und mitunter etwas unkonzentriert. Die Chancen aufs Podium sicherte Christian Grasmann durch eine taktische Meisterleistung im Finale der Kleinen Jagd. Auf der Gegengerade zog Grasi den Spurt an – normalerweise viel zu früh. Er hatte aber erkannt, dass er durch den kleinen Vorsprung die Innenbahn dichtmachen und die schnellen Sprinter Mohs, Hester und Marvulli abblocken konnte, zumal sich neben ihm auf der Außenbahn Leon van Bon breitgemacht hatte. Die Rechnung ging auf, Grasmann hechtete knapp vor dem Holländer ins Ziel und der Sieg und eine weitere Bonusrunde waren der verdiente Lohn. Thorsten Schmidt von www.sixdaysinfo.de ist täglich vor Ort und berichtet für LiVE-Radsport.com wie in den letzten Jahren von den Bremer Sixdays. Ein Blick auf die hinteren Plätze Selten war ein Bremer Sechstagerennen derart ausgeglichen besetzt. Sieben Teams kämpfen am Finalabend um die drei Podiumsplätze. Doch auch die weiteren fünf Teams sind keineswegs nur Statisten am Rande. Da am Finalabend die Aufmerksamkeit auf den Kampf um die vordern Plätze konzentriert sein wird, nutze ich die letzte Gelegenheit, um auch mal die Leistungen der Teams auf den hinteren Rängen zu würdigen. Bei den Teams auf den Plätzen acht bis zwölf fahren sechs Sportler, die zum ersten Mal in Bremen dabei sind. Fünf von ihnen sind noch bei U23-Rennen startberechtigt. Auf Platz acht und mit derzeit 10 Runden Rückstand haben Ralf Matzka und Theo Reinhardt eine gute Visitenkarte in Bremen hinterlegt. Ihre Spezialität waren die 1000m-Zeitfahren, bei denen sie vierte und fünfte Plätze belegten und mit ihrer Zeit ganz dicht an der Spitze vorbeischrammten. Mit Platz neun und derzeit 10 Runden Rückstand können Tristan Marguet und Bobbie Traksel eigentlich nicht ganz zufrieden sein. Marguet zeigt seine große Klasse als Sprinter, aber in seinem dritten Sechstagewinter wartet er noch auf den großen Schritt zu einem Podiumsfahrer. Traksel ist ein hervorragender Straßenfahrer und der einzige Profi im Feld aus einem Professional Continental Team, doch diese Klasse konnte er in seinen bisherigen 13 Sechstagerennen noch nicht auf die Bahn bringen. Und in Bremen auch nicht. Diese beiden Teams kämpfen in der Finaljagd mit den Tschechen Jiri Hochmann und Martin Blaha um Platz acht. Die Europameister sind mit Platz zehn und derzeit 11 Runden Rückstand keineswegs zufrieden. Sie waren bereits im vergangenen Jahr in Bremen und wurden seinerzeit Vorletzte. „Wir kommen einfach mit der kurzen Bahn nicht klar. In der Tschechei trainieren wir auf 300m-Bahnen und die Umstellung fällt uns schwer. Jeden Tag geht es ein bisschen besser, aber das ist für unseren Anspruch zu wenig“, erklärt mir Jiri Hochmann. „Es tut uns leid, dass wir uns in Bremen nicht besser zeigen können. So viele Chancen bei Sechstagerennen bekommen wir nicht.“ Immerhin konnten die Tschechen am Sonntag eine Jagd gewinnen. Und in dem einen oder anderen Einzelwettbewerb ließen sie ihre Klasse aufblitzen. Andreas Müller wird immer öfter mit Ausbildungsaufgaben betraut, ein Job, den Gerd Dörich mal als „Taxifahrer“ bezeichnet hat. Mü hat mit dieser Rolle keine Probleme: „Wenn Veranstalter mir diese Aufgabe anvertrauen, dann zeigt das doch, dass ich das kann.“ Für seinen jungen Partner Benjamin Erdmüller hat der Wahl-Österreicher viel Lob zu vergeben: „An den ersten beiden Tagen habe ich ihm noch einiges zu sagen gehabt. Er hat das erstaunlich schnell umgesetzt. Vor allem hat mich seine Fitness beeindruckt.“ Benji hatte erst am Mittwoch erfahren, dass er für Iljo Keisse ins Feld von Bremen nachrücken kann. Hier machte er durch auffällige Aktionen auf sich aufmerksam, so dass auch Patrick Sercu sagte: Er darf gerne wiederkommen. Tino Thömel und Thomas Juhas haben an den ersten Tagen mächtig auf die Mütze bekommen. Mit derzeit 29 Runden Rückstand fahren sie als einzige dem Feld deutlich hinterher. Speziell Juhas brauchte einige Tage, um ins Rennen zu finden. Mehrfach musste er in den Jagden abreißen lassen, weil ihn Muskelkrämpfe plagten. Nach zwei Tagen hatte er die Ursache entdeckt. Er hatte sich extra für das Rennen in Bremen ein neues Rad besorgt, doch die Sitzposition war um zwei Zentimeter kürzer als gewohnt. Dann ließ er sich sein altes Rad vorbeibringen und fortan lief es wesentlich besser. Tino Thömel konnte mehrfach seine Sprintstärke unter Beweis stellen und den Etablierten sein Hinterrad zeigen. -> Zu Ergebnissen und Gesamtstand der 5. Nacht |
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18.01.2011 | ||
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