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Ruhiger Eröffnungsabend beim Bremer Sechstagerennen - Bartko und Bengsch dank Zeitfahren vorn
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14.01.2011

Ruhiger Eröffnungsabend beim Bremer Sechstagerennen - Bartko und Bengsch dank Zeitfahren vorn

Info: Sixdays: 6-Tage-Rennen Bremen
Autor: Thorsten Schmidt (www.sixdaysinfo.de)



Bremen, 14.01.2011 - Die offene Frage, ob Iljo Keisse starten wird oder nicht, hatte die Berichte der örtlichen Presse in den letzten Tagen dominiert und war sicherlich keine gute Werbung für einen Besuch des 47.Bremer Sechstagerennens. Nach dem Startschuss der Popsängerin Nena stand aber das Sportliche wieder im Mittelpunkt, das durch einige Neuerungen im Wertungsmodus an Reiz gewinnen soll. Am ersten Wettkampfabend gab es einige Überraschungen und am Ende einen eindeutigen Sieger.


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Bei der Fahrerbesprechung am Donnerstagnachmittag werden in Bremen traditionell einige Journalisten eingeladen. Veranstalter Frank Minder nutzte das Forum, um noch einmal mit deutlichen Worten zum Fall Keisse Stellung zu beziehen. Er bedauerte außerordentlich, dass dieses Zerren um juristische Zuständigkeiten auf dem Rücken eines Athleten ausgetragen wird. Auch die Fahrerkollegen und ebenso die Veranstalter hätten darunter zu leiden. Er kritisierte insbesondere das Verhalten der UCI ihm als Veranstalter gegenüber. Bereits vor vier Wochen hätte er das geplante Fahrerfeld (inklusive Keisse) an die UCI gemeldet, doch erst drei Tage vor Beginn der Veranstaltung sei er von der UCI darüber informiert worden, dass die UCI an ihrem Standpunkt festhalte und sich an die Entscheidungen ziviler Gerichte in Belgien und Holland nicht gebunden fühle; sprich: Keisse sei auch für Bremen gesperrt.
Der Sportliche Leiter Patrick Sercu versicherte, dass vom Bremer Veranstalter auf Iljo Keisse keinerlei Druck ausgeübt worden sei, von sich aus auf einen Start zu verzichten. Vielmehr hätte Iljo in Rotterdam von sich aus das Gespräch mit ihm gesucht und geschildert, wie sehr ihn das schwebende Verfahren mental belaste. Er habe den Kopf nicht frei und sehe sich nicht in der Lage, auf der technisch anspruchsvollen Bahn in Bremen zu fahren, ohne für sich und die Fahrerkollegen ein Risiko einzugehen.


Thorsten Schmidt von www.sixdaysinfo.de ist täglich vor Ort und berichtet
für LiVE-Radsport.com wie in den letzten Jahren von den Bremer Sixdays.


Neuer Wertungsmodus sorgt für Durcheinander

Danach erläuterte Sercu den Fahrern die Änderungen im Wertungsmodus, die in dieser Form noch nie bei einem Sechstagerennen angewendet wurden. Die Ankündigung, dass der Tagessieger aller drei Zeitfahren eine zusätzliche Bonusrunde erhält, hatte für einige Diskussionen gesorgt (wir berichteten). Rein rechnerisch wäre es möglich gewesen, dass ein Team aus dem Mittelfeld mit einem starken Sprinter alle sechs Tageswertungen gewinnt und dadurch mit sechs Bonusrunden an die Spitze des Klassements springt. Dem wurde nun ein Riegel vorgeschoben: Die schwarzen und die weißen Rückennummern fahren abwechselnd das Rundenrekordfahren, so dass jeder Fahrer dreimal im Verlauf der sechs Tage an den Start gehen wird.

Auch für die große Jagd über 45 Minuten gibt es in diesem Jahr eine Wertungsänderung. Nach 15, nach 30 und im Endspurt nach 45 Minuten gibt es – ähnlich wie bei einem Straßenkriterium – eine Punktewertung und bei Rundengleichheit gewinnt nicht derjenige die Jagd, der am Ende die Nase vorn hat, sondern das punktbeste Team. Die kleine Jagd hingegen wird wie üblich im Endspurt entschieden.

Durch diese ungewöhnlich vielen Reglementsänderungen gerieten die Ausführungen von Patrick Sercu länger als gewöhnlich. Sercu erläuterte abschliessend: „Wir haben das alles so geändert, damit es im Klassement jeden Tag mehr Durcheinander gibt.“ Was Robert Bartko trocken kommentierte: „Das ist dir jetzt schon gelungen.“

Verhaltener Rennauftakt am Eröffnungsabend

Wie üblich ging es in Bremen verhalten los. Wie in jedem Jahr nutzen die Fahrer den ersten Abend, um sich auf die enge Bahn mit den steilsten Kurven im Sechstagezirkus einzustellen. Zumal auch in diesem Jahr einige junge Fahrer im Peloton sind, die zum ersten Mal auf dieser Bahn fahren.

Es waren dann auch nicht allein die Stars der Szene, die dem ersten Abend den Stempel aufdrückten. Auch andere Fahrer machten auf sich aufmerksam und wurden mit einer Ehrenrunde belohnt. Überrascht haben die Dänen Marc Hester / Jens-Erik Madsen, die in mehreren Wettbewerben offensiv in die vorderen Punkteränge fuhren. Überrascht hat auch Robert Bengsch, der kurzfristig anstelle von Iljo Keisse zum neuen Teampartner von Robert Bartko auserkoren wurde. Gefragt, was sein erster Gedanke war, als er davon erfuhr, antwortete Bengsch ehrlich: „Das wird eine harte Woche.“ Auf der Bahn zeigte der Wahl-Berliner, dass er die Chance auf eine vordere Platzierung nutzen will, fuhr offensiv in der Jagd und harmonierte gut in den Ablösungen mit seinem früheren Teamkollegen aus dem Bahnvierer. Überrascht hat auch Andreas Müller – und zwar seine Kollegen… Im Scratch war er nach der Hälfte der Distanz ausgerissen, blieb aber immer in Sichtweite vom Feld, so dass alle glauben mussten, dass diese Attacke eine vergebene Liebesmüh bleiben würde. Doch drei Runden vor Schluss legte Müller noch einen Zahn zu und so sehr sich das Feld mit vereinten Kräften ins Zeug legte: Müller rettete eine Reifenlänge Vorsprung ins Ziel und freute sich anschließend diebisch über diesen Coup.

Anders als an den anderen Abenden gab es zum Auftakt nur eine große Jagd über 45 Minuten. Hier hatten einige Fahrer ihre liebe Mühe. Die Sieger von Rotterdam, Danny Stam und Leon van Bon, konnten mit Geschick und Routine wenige Runden vor Schluss einen Zwei-Runden-Rückstand verhindern. Und Franco Marvulli war deutlich anzumerken, dass er die Magen-Darm-Grippe, die ihn in Rotterdam zur Aufgabe gezwungen hatte, noch nicht vollends überwunden hat. Die beiden Dänen Hester / Madsen ergriffen auch in der Jagd die Initiative und fuhren Runde um Runde heraus. Eric Mohs und Marcel Barth zeigten sich ebenfalls sehr angriffslustig und so waren es diese beiden Teams, die dem Rest des Feldes eine Runde abnehmen konnten. Eric Mohs setzte sich im Endspurt souverän gegen Marc Hester durch und die beiden Deutschen übernahmen die Führung in der Gesamtwertung.

Robert Bartko dominierte in den Zeitfahren

Dass Robert Bartko als Verfolger in den langen Zeitfahren kaum zu schlagen sein wird, war keine Überraschung. Doch dass er alle drei Zeitfahren mit beträchtlichem Vorsprung für sich entscheiden konnte, hätte vermutlich keiner getippt. Wobei er allerdings von der richtigen Farbe seiner Rückennummer profitierte, denn die vermeintlich stärksten Sprinter im kurzen Rundenrekordfahren - Eric Mohs, Tristan Marguet und Leif Lampater - starten erst morgen.
Die Tageswertung in der Addition aller drei Zeiten war heute eine eindeutige Sache und mit dem Lohn einer zusätzlichen Bonusrunde setzten sich Bartko /Bengsch am Ende des Abends an die Spitze der Gesamtwertung. Mohs / Barth und Hester / Madsen als Zweite und Dritte liegen ebenfalls noch in der Nullrunde. Der Rest des Fahrerfeldes liegt mindestens eine Runde zurück. Doch wie von Patrick Sercu gewünscht, wird es an den nächsten Abenden im Gesamtklassement sicherlich noch das eine oder andere Durcheinander geben.

-> Zu Ergebnissen und Gesamtstand der 1. Nacht





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