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Andy Schleck triumphiert auf dem Galibier - Evans rettet Voeckler Gelb und knackt Contador
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21.07.2011

Andy Schleck triumphiert auf dem Galibier - Evans rettet Voeckler Gelb und knackt Contador

Info: TOUR DE FRANCE 2011
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Galibier, 21.07.2011 - Der Mut wurde belohnt. Mehr als 60 Kilometer vor dem Ende der Königsetappe entschied sich Andy Schleck (Leopard Trek) zum Angriff und gewann dadurch die höchste Bergankunft in der Geschichte der Tour de France auf dem 2645 Meter hohen Col du Galibier. Den ganzen Galibier hinauf sorgte nur der unbändige Cadel Evans (BMC Racing Team) für die Verfolgung des Luxemburgers, dessen Bruder Fränk am Ende noch einen Doppelsieg herbeiführte. Durch seine harte Arbeit bewahrte Evans Thomas Voeckler (Europcar) ganz knapp das Gelbe Trikot und hängte Alberto Contador (Saxo Bank) und Samuel Sanchez (Euskaltel) ab, was für den Australier heute ein kleiner Sieg war.


Col Agnel
(23,7 km à 6,5%)
Fluchtgruppe mit zwei Leoparden über den Agnel
Die 200,5 Kilometer lange 18. Etappe begann in Pinerolo zunächst noch flach. Aber drei der größten Alpenpässe warfen an einem sonnigen Tag schon ihren Schatten voraus. Kurz vor dem Zwischensprint bei Kilometer 46,5 - noch vor Ende der wieder schnellen ersten Rennstunde - löste sich eine 16-köpfige Gruppe aus dem Feld, so dass die Sprinter hier leer ausgingen. Drei Verfolger schlossen noch auf, bevor der Anstieg zum Col Agnel begann, dem mit 2744 Metern dritthöchsten Berg, der je von der Frankeich-Rundfahrt befahren wurde. Einigen der Ausreißer war der Riese, der auf den letzten 8,7 Kilometern im Schnitt mit 10% anstieg, schon zu schwer und nur noch elf kamen gemeinsam am Gipfel an. Die Bergwertung ging an den Kasachen Maxim Iglinskiy (Astana). Das Hauptfeld, hinter dem sich schon langsam ein Gruppetto bildete, hatte auf dem Agnel 5:35 Minuten Rückstand. Eine kleine Gruppe mit unter anderem Robert Gesink (Rabobank), Levi Leipheimer (RadioShack) und David Moncoutié (Cofidis) hatte sich etwas abgesetzt, wurde aber nach der Abfahrt im Tal wieder gestellt, als Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) mit einer Attacke für erhöhtes Tempo sorgte. Die Führungsgruppe, in der mit Joost Posthuma und Maxime Monfort zwei Fahrer von Leopard Trek den Großteil der Arbeit verrichteten, hatte immer noch gut fünf Minuten Vorsprung, als es in den zweiten Berg ging.


Col d'Izoard
(14,1 km à 7,3%)
Schlecks mutiger Angriff am Izoard bringt schnell Minuten
Mit bereits mehr als zweitausend Höhenmetern in den Beinen folgte am Col d'Izoard die nächste beschwerliche Kletterpartie. Wie der Agnel wurde auch dieser Anstieg in der zweiten Hälfte steiler. Just als diese begann, durchbrach Andy Schleck (Leopard Trek) die Ruhe, die bis dahin die Favoriten umgab. Niemand wollte dem Luxemburger nachsetzen und so stieg dessen Vorsprung in Windeseile an. Auf seinem Weg hinauf überholte der jüngere der Schleck-Brüder mehrere Fahrer und bekam, wenn auch nur für kurze Zeit, Hilfe von seinem Teamkollegen Posthuma. Fast im gleichen Moment wie Schleck hatte Iglinskiy an der Spitze angegriffen und gewann auch die zweite HC-Bergwertung, was ihn vom Bergtrikot träumen ließ. 1:50 Minute später überquerte Schleck den Gipfel und fuhr in der Abfahrt nach Briançon gleich zu einer Gruppe mit Monfort, Dries Devenyns (Quick Step) und Igor Silin (Katusha) auf, die dann auch noch Nicolas Roche (Ag2r) einsammelte. 30 Kilometer vor dem Ziel holten diese Fünf den vorausfahrenden Iglinskiy ein. Der Rückstand des Feldes, in dem niemand eine Verfolgung organisierte, betrug dort schon drei Minuten, was für Andy Schleck virtuell die Gesamtführung bedeutete. Auf leicht ansteigendem Weg zum eigentlich Anstieg des Galibier, wuchs das Defizit der tatlosen übrigen Favoriten sogar auf ein Maximum von 4:15 Minuten an. So lange, bis sich einer dagegen stemmte.


Col du Galibier
(23,0 km à 5,1%)
Unermüdlicher Evans macht pausenlos Tempo am Galibier
Etwa 15 Kilometer vor dem Ziel, als der Schlussanstieg auf den Col du Galibier langsam mittlere Steigungsprozente aufwies, wurde Cadel Evans (BMC Racing Team) der Abstand zu groß und er fuhr fortan, da er keine Verbündeten fand, fast den kompletten Rest der Etappe an vorderster Position im Wind. So stark die Leistung von Andy Schleck auch war, im Fernduell gegen Evans war er unterlegen. Aus der Spitzengruppe fielen zuerst Monfort und Devenyns zurück, die einen maßgeblichen Anteil daran hatten, dass der Vorsprung so groß geworden war. Acht Kilometer vor dem Etappenziel war Schleck dann alleine unterwegs. Evans sorgte mit einem konstant hohen Rhythmus für ein Ausscheidungsfahren, dem bald Samuel Sanchez (Euskaltel) und etwa drei Kilometer vor Schluss auch Alberto Contador (Saxo Bank) zum Opfer fielen. Die Gruppe um Evans zählte an der Flamme Rouge nur noch sechs Fahrer, bevor sie dort Fränk Schleck mit einem Antritt an der letzten Rampe zersprengte. 2:07 Minuten nachdem sein Bruder Andy die höchste Bergankunft in der Geschichte der Tour de France gewann, sorgte er sogar für einen Doppelsieg des Bruderpaares. Evans verlor noch acht Sekunden auf Fränk und wurde Dritter. Innerhalb der nächsten 18 Sekunden folgten Ivan Basso (Liquigas), das wie bisher immer vorbildlich kämpfende Eurocpar-Duo Thomas Voeckler/Pierre Rolland und Damiano Cunego (Lampre). Danach gab es eine Lücke von fast einer Minute bis zu den nächsten Fahrern.

Die Top4 abgesetzt, neuer Mann in Weiß und das Zeitlimit
Contador erreicht erst nach 3:50 Minuten das Ziel, Sanchez verlor gar noch fast eine Minute mehr. Dies sorgte für eine Entzerrung im Gesamtklassement, wo sich die ersten Vier abgesetzt haben. Voeckler konnte, dank des Einsatzes von Evans, der am Galibier den Rückstand auf Andy Schleck quasi im Alleingang halbierte, 15 Sekunden Vorsprung gegenüber dem Tagessieger retten und bleibt weiter Führender. Fränk Schleck (+1:08) und Evans (+1:12) liegen in Reichweite. Auf den Plätzen fünf und sechs befinden sich die zeitgleichen Cunego und Basso (je +3:46), ehe die Verlierer des Tages Contador (+4:44) und Sanchez (+5:20) folgen. Der Kreis der Sieganwärter scheint kleiner geworden zu sein. Noch enger geht es jetzt an der Spitze der Bergwertung zu, wo Andy Schleck auch nur noch vier Zähler hinter Jelle Vanendert (Omega Pharma-Lotto) liegt. Einen Führungswechsel gab es im Nachwuchsklassement, dessen Leader Rigoberto Uran (Sky) viel Zeit einbüßte. Im Weißen Trikot fährt nun Rein Taaramäe (Cofidis). Nur knapp die Hälfte der Fahrer erreichte das Ziel innerhalb der Karenzzeit, was für 89 Fahrer - einzig Leonard Bertagnolli (Lampre) gab auf - nicht den Ausschluss aus dem Rennen, sondern nur einen Abzug von 20 Punkten in der Punktewertung bedeutete. Das trifft nur Mark Cavendish (HTC-Highroad) schwer, dessen Vorsprung zu José Joaquin Rojas (Movistar), der im Gegensatz zu dem Träger des Grünen Trikots pünktlich war, auf 15 Punkte schrumpfte.

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Morgen gibt es auf der 19. Etappe bereits ein Wiedersehen mit dem Galibier. Da wird er aber von der anderen Seite, über den Col du Télégraphe kommend, überquert. Die 109,5 Kilometer kurze Etappe endet mit der letzten Bergankunft in Alpe-d’Huez.





Solo gewinnt Andy Schleck die Bergankunft am Galibier auf der 18. Etappe der Tour de France 2011 (Foto: www.letour.fr)
Solo gewinnt Andy Schleck die Bergankunft am Galibier auf der 18. Etappe der Tour de France 2011 (Foto: www.letour.fr)

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