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Tour 06 - was bisher geschah
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09.07.2006

Tour 06 - was bisher geschah

Info: Tour de France
Autor: Daniel Schönhoff (schoene)

Angesichts des ersten Ruhetages der Tour de France, blicken wir zurück auf die bisherigen Geschehnisse der Großen Schleife.

Es sollte das Jahr des Jan Ullrich werden. Alle Experten waren sich einig. Es wird das Duell Jan Ullrich gegen Ivan Basso geben. Und schaut man sich die Streckenführung der diesjährigen Tour de France an, man hätte sich dieser Meinung angeschlossen.

Doch das Ende der Superstars kam noch vor dem Startschuss der 93. Tour. Die Beweislage gegen die vermutlich im Dopingskandal verwickelten Fahrer sprach zu sehr gegen deren Aussagen. Und so blieb den Teams keine andere Wahl, als den genannten Fahrern die Starterlaubnis zur Tour zu entziehen. Betroffen waren neben den beiden Kapitänen der Teams CSC und T-Mobile aber auch große Namen wie Winokurow oder Beloki. Die Zahl der insgesamt ausgeschlossenen Athleten übersteigt die Anzahl meiner Finger bei weitem. Und so wurde aus dem ersehnten ersten Jahr nach Armstrong eine Katastrophe riesigem Ausmaßes. Der Profi-Radsport hatte entgültig seine Glaubwürdigkeit verloren. Das Vertrauen der Fans und das Ansehen in der Sportwelt waren schwer beschädigt.

Schockiert über die Ereignisse, war dann aber doch klar - es musste weiter gehen.

Am ersten Juli startete dann die Tour de France mit dem Prolog in Straßburg. Statt wie ursprünglich angedacht 198, starteten nur 176 Fahrer. Doch ab diesem Moment sollte wieder der Sport im Vordergrund stehen. Den Prolog gewann, für mich etwas überraschend der Norweger Thor Hushovd vom französischen Team Crédit Agricole, der sich als erster über das Maillot Jaune freuen durfte.

Die 1. Etappe war der Tag des Jimmy Casper, der bei der ersten Sprintankunft der großen Schleife allen Topsprintern die Show stahl. Der symphatische Franzose setzte sich in Straßburg nach 184,5km gegen die gesamte Weltelite der Sprinter durch und feierte den größten Erfolg seiner Karriere. Er durfte sich zudem über das Grüne Trikot freuen. Neuer Mann in Gelb war George Hincapie, der sich am letzten Zwischensprint des Tages zwei Sekunden Zeitbonifikation sicherte, und so am bislang Führenden Thor Hushovd vorbeizog.
Überschattet wurde der Sieg von Jimmy Casper durch einen Vorfall um eben diesen Thor Hushovd, der im Zielbereich von einem Werbegegenstand schwer am rechten Oberarm verletzt wurde. Glücklicherweise konnte Hushovd am nächsten Tag wieder an den Start gehen.

Der zweite Abschnitt führte die Fahrer von Obernai nach Esch-sur-Alzette (223km). Lange Zeit bestimmte eine kleine Ausreißergruppe das Renngeschehen. Nach hervorragender Zusammenarbeit der Sprintermannschaften waren die Ausgerissenen rund 30km vor dem Ziel wieder gestellt. Es hätte der Tag des Matthias Kessler werden können, der nach einer neuerlichen Attacke von David Kopp sofort nachsetzte, und schnell zum Gerolsteiner aufschloss. Aber anstatt gemeinsame Sache zu machen, ließ Matze ihn einfach stehen, zog durch, und wurde fast mit dem Etappensieg belohnt. Die Ziellinie bereits in Sichtweite wurde der T-Mobile-Profi letztlich doch von den schnellsten Männern im Feld übersprintet. Der Tagessieg ging an den Australier Robbie McEwen. Der Tagesdritte, Thor Hushovd, eroberte sich dank dieser Platzierung das Leader-Trikot zurück.

Eines war doch sicher. Die Zielankunft im niederländischen Valkenburg musste nicht unbedingt für die Sprinter reserviert sein. Und so sollte es auch keinem Sprinter gelingen, sich im entscheidenden Moment durchzusetzen. Am berüchtigten Cauberg kurz vor dem Ziel, war es Matthias Kessler, der im richtigen Augenblick das Tempo anzog, und sich für die gestrige Niederlage revangierte. Er siegte mit einem kleinen Vorsprung von nur fünf Sekunden vor seinem Teamkollegen Michael Rogers. Großen Respekt verdient natürlich auch der König der Ausreißer, Jens Voigt, der zusammen mit vier weiteren Fahrern fast den ganzen Tag in einer Fluchtgruppe verbrachte. Gelb eroberte der belgische Sprinter Tom Boonen von der Quick Step-Equipe.
Großer Verlierer des Tages war Mitfavorit Alejandro Valverde, der nach einem Sturz das Rennen aufgeben musste.

Die 4. Etappe verlief nach dem typischen Muster einer Sprintankunft. Das Teilstück von Huy nach Saint-Quentin, über 215km, bestimmte lange Zeit eine fünfköpfige Ausreißergruppe. Die Mannschaften der Sprinter kontrollierten das Tempo im Feld und sorgten dann auch für den rechtzeitigen Zusammenschluss. Im Massensprint setzte sich McEwen durch und sicherte sich damit seinen zweiten Etappenerfolg bei der diesjährigen Tour.

Auf der Etappe von Beauvais nach Caen waren Samuel Dumoulin und Björn Schröder diejenigen, die das 225km lange Teilstück bestimmten. Mehr als 200km fuhren die zwei an der Spitze. Aber ihr Mut sollte nicht belohnt werden. Wie in den Tagen zuvor gab es auch heute einen Massensprint, bei dem sich der Spanier Oscar Freire vom niederländischen Rabobank-Team durchsetzte. Weiterthin im Gelben Trikot des Gesamtführenden blieb Tom Boonen.

Die 6. Etappe führte die Fahrer über eine Distanz von 189km von Lisieux nach Vitré und es kam wie es kommen musste. Früh gingen die ersten Attacken und es bildete sich bald eine große Gruppe, darunter Weltmeister und Gesamtführender der diesjährigen Tour, Tom Boonen. Magnus Backstedt (LIQ), Anthony Geslin (BTL) und Florent Brard (CEI) setzten sich dann ab, die Verbliebenden wurden vom Feld geschluckt. Wie in den vergangenen Tagen funktionierte die Arbeit der Sprinterteams hervorragend. Die Geflohenen wurden rechtzeitig gestellt und es kam zum Sprint bei dem sich Robbie McEwen einmal mehr als der Stärkste herausstellte. Tom Boonen verteidigte, dank eines dritten Platzes, sein Gelbes Trikot.

Die 7. Etappe sollte zeigen, wie stark die Favoriten wirklich sind. Es war das Einzelzeitfahren von Saint-Gregoire nach Rennes über 52km. Lange Zeit war der Gerolsteiner Sebastian Lang der Führende im Ziel. Er sollte am Ende dritter werden. Dominiert wurde dieses Zeitfahren aber letzlich von den deutrschen Mannschaften Gerolsteiner und T-Mobile. Allein unter den ersten acht des Tages fanden sich sechs Fahrer aus diesen Teams. Tagessieger Serhiy Honchar, der mehr als eine Minute Vorsprung auf den zweitplatzierten Floyd Landis verbuchen konnte, bekam als verdienten Lohn der Mühen auch das Gelbe Trikot übergestreift.
Großer Verlierer des Tages war Levi Leipheimer, einer der Gesamtfavoriten, der heute mehr als sechs Minuten auf den Tagessieger verlor. Schwere Stunden musste auch das Team CSC durchstehen, nachdem Bobby Julich stürtzte und verletzt aufgeben musste.

Die Etappe vor dem ersehnten Ruhetag war der Beweis dafür, dass Ausreißversuche nicht unbedingt zum scheitern verdammt sind. Zunächst waren es acht fahrer, die dem Feld voraus fuhren. Als sich knapp 25km der Zusammenschluss ankündigte, nahm der Franzose Sylvain Calzati das Heft in die Hand und griff an. Er konnte sich schnell von seinen ehemaligen Begleitern absetzen. Nachdem im Hauptfeld Tom Boonen defekt hatte, schlief das Tempo dort etwas ein. Calzati konnte seinen Vorsprung noch weiter ausbauen, und kam als Solist ins Ziel.

Etappen & Resultate

Das erste Drittel der Tour de France 2006 hat bislang großartige Leistungen hervor gebracht. In der zweiten Woche geht es endlich in die Berge. Dort können wir bereits eine Vorentscheidung für die Gesamtwertung erwarten. Ich erhoffe mir weiterhin einen spannenden und sauberen Kampf um das Maillot Jaune.




Leser-Kommentare
Sauberer Kampf
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