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Emanuele Sella gewinnt auch Königsetappe - Alberto Contador neuer Gesamtführender
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25.05.2008

Emanuele Sella gewinnt auch Königsetappe - Alberto Contador neuer Gesamtführender

Info: GIRO D´ITALIA
Autor: Henning Witteborg
Vote: 15 Etappen sind gefahren, wer gewinnt den Giro d Italia 2008
Ranking zu: Gesamtweltrangliste






Emanuele Sella hat auch die zweite Dolomitenetappe und gleichzeitig die schwerste Etappe überhaupt des Giro d'Italias gewonnen und so erneut seine Extraklasse am Berg demonstriert. Während sein Teamkollege Domenico Pozzovivo Zweiter wurde, nahm Riccardo Ricco den anderen Favoriten ein paar Sekunden ab, von denen Contador das Maglia Rosa übernahm.

Am heutigen Sonntag stand nicht nur mit dem 153 Kilometer langen Teilstück von Arabba hinauf zum Passo Fedaia die zweite Dolomitenetappe auf dem Programm des Giros 2008, sondern wohl auch das schwerste Teilstück des gesamten Giros. Auf dem Weg ins Tagesziel mussten die Fahrer mit dem Passo Pordoi (Kategorie 1), Passo San Pellegrino (Kategorie 1), San Tomaso Agordino (Kategorie 2), Passo Giau (Kategorie 1) Passo Falzarego (Kategorie 2) und dem Schlussanstieg Passo Fedaia insgesamt sechs Berge überwinden und außer auf den Abfahrten gab es so gut wie keine Flachstücke um sich zu regenerieren und neue Kraft zu schöpfen.

Die erste Schwierigkeit des Tages, der Passo Pordoi, begann zudem fast direkt nach dem Start und sorge bereits für viel Bewegung im Feld, denn der gestrige Etappensieger und Führende in der Bergwertung Emanuele Sella (CSF Group-Navigare) forcierte gemeinsam mit seinem gestrigen Fluchtkollegen und Tagesdritten Joaquin Rodriguez (Caisse d’Epargne) die erste Attacke des Tages, der namhafte Fahrer wie Levi Leipheimer (Astana), José Rujano und Vladimir Karpets (ebenfalls beide Caisse d’Epargne) zu folgen versuchten. Zwischenzeitlich hatte sich der bisher während des Giros stark präsentierende Gilberto Simoni von Serramenti PVC Diquigiovanni ebenfalls vorne in der mittlerweile auf 13 Fahrer angewachsenen Spitzengruppe befunden, doch dies war nur eine Momentaufnahme. Drei Kilometer vor der Bergwertung versuchte dann der gestern bereits ebenfalls sehr aktive José Rujano die Gruppe zu sprengen, was ihm auch gelang, denn nur Sella konnte dem Venezuelaner folgen. Am 2239 Meter hoch gelegenen Gipfel nahm Sella dann vor Rujano als Erster die zehn zu vergebenen Punkte mit, die ihm sein Ziel, den Gewinn des Bergtrikots, erneut ein großen Schritt näher brachten. Kurz zuvor hatten Vladimir Karpets und Sellas Teamkollege Fortunato Baliani zum Spitzenduo aufgeschlossen, sodass sich ein Quartett an der Spitze des Rennens befand, welches später noch Begleitung vom Weltmeister Paolo Bettini von Quick Step und Rodriguez bekam, während der dritte Caisse-Profi, José Rujano, wieder zurückfiel. So nahm ein sehr namhaftes Quintett die erste Abfahrt des Tages in Angriff.

Unterdessen hatte sich dahinter eine Verfolgergruppe mit dem Deutschen Jens Voigt von CSC, Felix Cardenas von Barloworld, Evgeni Petrov von Tinkoff und Vladimir Miholjevic von Liquigas gebildet, die um den Anschluss kämpfte, der ihr schließlich auch gelang. Zu jenem Zeitpunkt, als sich die neunköpfige Spitzengruppe gefunden hatte, betrug der Abstand auf das Feld bereits knappe zwei Minuten. Auf dem Weg zum zweiten Berg des Tages, dem 11,5 Kilometer langen Passo San Pelligrino, stieg dieser jedoch nur leicht und schmolz im Anstieg sogar um wenige Sekunden, denn offenbar war das Team des Gesamtführenden Gabriele Bosisio, LPR, nicht gewillt dem starken Sella (+7’33’’) noch mal einen großen Vorsprung zuzugestehen. Bis zur Passhöhe pendelte sich der Vorsprung bei zwei Minuten ein und so konnte Sella erneut ungefährdet als Erster zehn Punkte sammeln, was zwar nicht theoretisch, aber realistisch betrachtet den Gesamtsieg in der Bergwertung bedeutete.

In der Folge konnten die Ausreißer ihren Vorsprung bis zur dritten Bergwertung nach 72 absolvierten Kilometern halten, sodass auch dort erneut Sella punkten konnte und sich fünf Zähler gutschrieben ließ. Bei Kilometer 80 stand in Alleghe der erste und einzige Zwischensprint des Tages an, bei dem der aus der Spitzengruppe in der Gesamt- und Punktewertung bestplatzierte Paolo Bettini (+4’32’’) die meisten Punkte und Sekunden mitnahm. Nach etwas mehr als 83 Kilometern folgte dann mit dem Passo Giau der vierte Berg des Tages, der mit einer Länge von 15,7 Kilometer und einer Maximalsteigung von 14% eine enorme Schwierigkeit für die Fahrer darstellte, die Fortunato Baliani in der Spitzengruppe dazu nutzte eine Attacke zu lancieren, die eine komplette Zersplitterung der Gruppe zur Folge hatte. Wenig später konnten zwar sein Teamkollege Sella und Rodriguez aufschließen, doch deren ehemaligen Begleiter um Jens Voigt waren klar distanziert. Parallel dazu ergriff Liquigas die Initiative im Peloton und schraubte zunächst in Person von Charles Wegelius und später in Person von Vincenzo Nibali das Tempo hoch, dem nun nur noch wenige Fahrer folgen konnten. Der Träger des Maglia Rosa, Gabriele Bosisio, musste ebenso wie Levi Leipheimer und auch dessen Mannschaftskollege Andreas Klöden reißen lassen. Auch der gestern stark gefahrene Jurgen Van Den Broeck (Silence-Lotto) konnte ebenso wie der hocheingeschätzte Leonardo Piepoli (Saunier Duval-Scott) das Tempo nicht halten und musste am drittletzten Anstieg einen kleinen Rückstand hinnehmen. Damit befanden sich in der ersten größeren Verfolgergruppe von den Favoriten nur noch Menchov, Simoni, Di Luca, Valjavec, Bruseghin, Contador und Pellizotti, von denen letztgenannter Liquigas-Profi eine Attacke lancierte und mit Domenico Pozzovivo am Hinterrad zu seinem inzwischen aus der Spitzengruppe herausgefallenen Teamkollegen Miholjevic aufschloss, der nun für seinen Kapitän die Arbeit verrichtete. Dahinter versuchte zunächst Menchov mit einer Attacke nach vorne zu fahren, was nicht gelang. Wenig später versuchte auch Di Luca ähnliches, dessen Attacke entfaltete allerdings eine größere Wirkung, da nur Ricco, Menchov, und Simoni folgen konnten. Diese konnten bald auch wieder Pellizotti stellen, während ebenfalls auch Contador von hinten wieder den Anschluss geschafft hatte. Neben den Favoriten, zu denen auch Van Den Broeck und Bruseghin wieder hinzugestoßen waren, befanden sich am Gipfel, welchen erneut Sella vor seinen beiden Fluchtkollegen als Erster überquert hatte, mit Jens Voigt und Evgeni Petrov auch zwei ehemalige Mitglieder der Spitzengruppe mit bei den Verfolgern. Diese neun Mann starke Gruppe ging mit knapp zwei Minuten Rückstand auf Baliani, Sella, Rodriguez in die Abfahrt.

Gleich zu Beginn des vorletzten Anstieges versuchten aus dieser Gruppe Vincenzo Nibali von Liquigas und Perez Cuapio von CSF Group-Navigare als Duo herauszufahren und vielleicht nach vorne aufzuschließen. Da allerdings Nibali alleine die komplette Arbeit machen musste, weil Cuapio nicht einen weiteren Konkurrenten für seine Teamkollegen nach vorne bringen wollte, konnte das Verfolgerduo nur mühsam von ihrem Rückstand etwas verkürzen und wiesen so am Gipfel des Passo Falzarego noch 0:58min Rückstand auf. Dahinter waren es vor allem die Teams LPR Brakes und Lampre, die für die Tempoarbeit in der Gruppe der Favoriten sorgten und den Abstand zur Spitze bei zwei Minuten hielten. In der durch Regen gefährlich gewordenen Abfahrt konnte dann Vincenzo Nibali sich nicht nur von seinem Begleiter Cuapio lösen, sondern auch zu den drei Führenden aufschließen. Mit lediglich einem Rückstand von 2:06min in der Gesamtwertung wurde Nibali so mehr und mehr zu einer Gefahr für die anderen Favoriten. Der Mexikaner Cuapio hingegen ließ es etwas vorsichtiger angehen, schaffte aber auch wenig später den Zusammenschluss, was zur Folge hatte, dass sich drei CSF-Profis in der Spitzengruppe befanden und dementsprechend auch intensiv die Führungsarbeit verrichteten.

Nach knapp 140 Kilometer ging es dann in den Schlussanstieg, den Sella umgehend dazu nutzte mit einer Attacke zu einer erneuten Soloflucht anzusetzen und seine Fluchtkollegen stehen zu lassen, was ihm auch gelang. Zehn Kilometer vor dem Ziel hatte der wahrscheinliche Bergkönig des Giros 2008 bereits knapp eine Minute auf seine vier Verfolger, von denen allerdings nur zwei Interesse an einer konsequenten Nachführarbeit hatten, und über zweieinhalb Minuten auf die Gruppe mit allen Favoriten herausgefahren. Zu jenem Zeitpunkt befand sich Andreas Klöden weitere zwei Minuten hinter den Favoriten in einer Gruppe mit Savoldelli, Bettini und Leipheimer und sollte auch bis zum Ziel nicht mehr ganz den Anschluss nach vorne schaffen. Sella leistete sich unterdessen keinen Einbruch und konnte seinen Vorsprung auf den folgenden Kilometern in Richtung zwei Minuten auf nun nur noch ein Verfolgerduo mit Rodriguez und Cuapio, da Nibali und Baliani nicht mehr folgen konnten, ausdehnen. Kurz vor der Fünf-Kilometer-Marke kam dann auch Bewegung in die Favoritengruppe, die schon ein Vorsprung von dreieinhalb Minuten aufwies, denn erneut forcierte Pellizotti eine Attacke, der sich Pozzovivo anschloss, doch die anderen Gesamtfavoriten kamen angeführt vom in Weiss fahrenden Ricco wieder heran. Ricco war es auch, der die nächste Attacke lancierte, die zur Selektion innerhalb der Gruppe führte, doch alle Topfavoriten blieben an seinem Hinterrad oder kamen wenig später wieder heran.

Bei der zweiten unmittelbar darauffolgenden Tempoverschärfung mussten dann Di Luca und Simoni erneut reißen lassen. Als nächstes probierte es dann mit Pozzovivo erneut ein CSF-Profi, der mit seiner Attacke wegkam, während alle Verfolger Sellas nach und nach geschluckt wurden. Stattdessen ging nun erneut zum dritten Mal Ricco, diesmal aber mit mehr Erfolg. Dahinter folgten mit geringem Abstand Menchov und Contador und ein paar Sekunden dahinter Simoni und Di Luca, die wenig später aufschließen konnten. Während Sella mit weiterhin über drei Minuten Vorsprung auf Pozzovivo und ein paar Sekunden mehr auf Ricco enteilt war, versuchte nun Contador mit einer Attacke zum Italiener von Saunier Duval aufzuschließen. Während sich Sella erneut zum zweiten Mal hintereinander als Tagessieger feiern lassen konnte, schlossen Menchov, Di Luca und Simoni zu Contador aufschließen. Umgehend lancierte der Titelverteidiger Di Luca erneut eine Attacke und kam noch bis auf neun Sekunden auf den hinter Pozzovivo drittplatzierten Ricco heran. Giberto Simoni, und Alberto Contador folgten mit weiteren sieben Sekunden Rückstand. Auf Rang acht kam der Belgier Jurgen Van Den Broeck, dicht gefolgt von den Lampre-Profis Marzio Bruseghin und Tadej Valjavec. Klöden musste als 20. einen Rückstand von 7:47min hinnehmen und damit alle Hoffnungen auf einen Girosieg begraben.

Im Gesamtklassement übernahm durch den Einbruch Bosisios Alberto Contador nun die Führung und das Maglia Rosa, welches er nun mit 33 Sekunden Vorsprung vor Riccardo Ricco inne hat. Der Titelverteidiger Danilo Di Luca bekleidet Rang drei mit 55 Sekunden Rückstand, mit 1:18min und 1:20min Rückstand folgen Marzio Bruseghin und Denis Menchov. Auch Gilberto Simoni ist als Sechster mit 1:26min noch in Reichweite, während sich Pellizotti (+2’28’’), Van Den Broeck (+2’50’’), Pozzovivo (+4’04’’) und Sella (+4’41’’) zwar in den Top10 befinden, aber schon einen relativ großen Abstand aufweisen.

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Etappensieger Emanuele Sella, 91. Giro d\'Italia, Foto von der 14. Etappe, Foto: Sabine Jacob
Emanuela Sella gewinnt mit Bravour auch die zweite Hochgebirgs-Etappe. Teamkollege Domenico Pozzovivo macht als Zweiter den Erfolg der Mannschaft CSF-Navigare komplett auf dem steilen Weg von nach Passo Fedaia/Marmolada (153 km). Foto von der 14. Etappe. 91. Giro d'Italia, 14. Etappe, Verona - Alpe Di Pampeago/Val Di Fiemme (195 km) Foto: Sabine Jacob, Fotobestellungen über www.eventfoto-jacob.de




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