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Vasil Kiryienka gewinnt Giro-Bergetappe - Alberto Contador nur noch vier Sekunden vor Riccardo Ricco
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30.05.2008

Vasil Kiryienka gewinnt Giro-Bergetappe - Alberto Contador nur noch vier Sekunden vor Riccardo Ricco

Info: GIRO D´ITALIA
Autor: Jörg Schröder (Links2003)
Vote: Noch 2 Etappen: Wer gewinnt den Giro 2008?
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Presolana, 30.05.2008 - Der Weißrusse Vasil Kiryienka (Tinkoff) hat die 19. Etappe des Giro gewonnen. Als Stärkster einer Ausreißergruppe verteidigte er einen Vorsprung von gut vier Minuten auf den heute Besten der Favoriten, Danilo Di Luca (LPR Brakes). Dritter bei der Bergankunft wurde Vladimir Efimkin (Quick Step). Mit Attacken Di Lucas und Riccardo Riccos (Saunier Duval) entwickelte sich ein packender Dreikampf um das Maglia Rosa, den am Ende Alberto Contador (Astana) für sich entschied. Vier Sekunden vor Ricco und 21 Sekunden vor Di Luca verteidigte er die Gesamtführung.

Wie so oft in diesem Jahr empfing die Fahrer gleich zum frühen Starttermin um 10.45 Uhr der Wettergott mit Regen, der den ganzen Tag der ständige Begleiter der Fahrer bleiben sollte. Zwischen Legnano und Presolana mit der Bergankunft am Monte Pora galt es 228 sehr anspruchsvolle Kilometer zu absolvieren. Noch 145 Fahrer stellten sich dieser Herausforderung, wobei es zunächst recht angenehm für die Fahrer los ging, da die ersten 140 Kilometer recht anspruchslos verliefen. Danach sollte es dann aber richtig schwer werden. Bei Kilometer 127,6 musste der Passo del Vivione absolviert werden mit Steigungswerten von bis zu 13%, es folgte der Paso Della Presolana und schließlich der schwere 6 Kilometer lange Schlussanstieg.

Es dauerte lange bis sich die Fluchtgruppe des Tages bilden sollte. Erst nach über 50 Kilometern formierte sich eine Gruppe um Vasil Kyrienka (Tinkoff), der es zuvor mehrmals vergeblich versucht hatte. Mit dabei waren Giairo Ermeti (LPR), Kanstantin Siutsou (High Road), Nicki Sörensen (CSC), Alexander Efimkin (Quick Step), Gabriele Missaglia (Serramenti) und Steven Cummings (Barloworld). Sven Krauss, einer der beiden letzten Mohikaner von Gerolsteiner, versuchte noch mit einer Konterattacke aufzuschließen und fuhr einige Kilometer hinter der Gruppe her, den Anschluss schaffte der Deutsche aber leider nicht mehr.

Das Feld
unter der Führung von Astana um den Mann in Rosa und letztjährigen Tour de France – Gewinner Alberto Contador hegte kein Interesse an der Verfolgungsarbeit und so stieg der Vorsprung der Ausreißer rasant an. Kein Fahrer stellte eine Gefahr in der Gesamtwertung dar und so wuchs der Abstand in der Spitze sogar auf über 20 Minuten, etwa 80 Kilometer vor dem Ziel! Zu diesem Zeitpunkt hätten sich Siutsou und Sörensen immerhin in die Top 20 verbessert. Es schien sicher, das der Sieger der Etappe aus den 7 Fahrern der Spitzengruppe kommen sollte. Doch das schwere Finale stand erst noch an.

Am 20 Kilometer langen Passo del Vivione
zerfiel die Spitzengruppe, besonders der Abfall des hocheingeschätzten Siutsou, der Anfangs für die Gesamtwertung seines Teams eingeplant gewesen war, überraschte, an der Spitze verblieb zunächst ein Trio bestehend aus Efimkin, Ermeti und Kiryenka. Auch im Feld gab es erste Attacken, eine davon mit den CSF-Navigare-Fahrern Emanuele Selle, dem Träger des Bergtrikots, und Julio Alberto Perez Cuapio. In der Abfahr wurden sie aber wieder von der Favoritengruppe gestellt. Während sich hier die Spitzengruppe zunächst bis auf Cummings wieder zusammenfand, attackierte der Gesamt-6. Danilo di Luca (LPR Brakes) zusammen mit seinem Teamkollegen Paolo Savoldelli, der wegen seinen Abfahrkünsten den Spitznamen „der Falke“ trägt. Contador, von dieser Attacke überrascht, lies die beiden zusammen mit Vincenzo Nibali (Liquigas) zunächst ziehen, da noch 40 Kilometer zu absolvieren waren.

Die Gruppe
um Contador war auf 15 Fahrer geschmolzen, mit dabei waren aber noch alle Favoriten wie Franco Pellizotti (Liquigas), Riccardo Ricco (Saunier Duval), die Überraschung des Giro Jurgen van den Broeck (Silence-Lotto), Emanuele Sella (CSF Navigare), Marzio Bruseghin (Lampre) und Gilberto Simoni (Serramenti). Angeführt wurde sie von Astana in Person von Andreas Klöden und Antonio Colom sowie Teamkollegen von Simoni.

Am vorletzen Anstieg gab es erneute Attacken in der Spitzengruppe, als erster versuchte Efimkin die Vorentscheidung zu erzwingen. Kyrienka lies sich auch von einer Panne nicht aufhalten und schloss ebenfalls auf wie zunächst auch Cummings und Sörensen. Di Luca kämpfte unterdessen verbissen mit seinen Teamkollegen Savoldelli und dem sich aus der Spitzengruppe herausfallen lassenden Ermeti und konnte mehr als eine Minute an Vorsprung heraus fahren.

Vorne suchte der Zweitplatzierte der 7. Etappe Kyrienka die Entscheidung, 15km vor dem Ende lies er seine Begleiter stehen, die zunehmend müder wurden und die Verfolger immer näherrücken sahen. Der Weißrusse dagegen verteidigte wacker einige Minuten des ehemals sehr großen Vorsprungs. Di Luca erhöhte 12 Kilometer vor dem Ende, nun alleine, noch ein mal die Schlagzahl, an der vorletzten Bergwertung vergrößerte er seinen Abstand zur Gruppe Contador auf 2 Minuten und schnupperte am Maglia Rosa. Klöden ackerte dort hart für seinen Kapitän und hielt dieses auch bis knapp 5 Kilometer vor dem Ziel durch. Dem hohen Tempo musste Gilberto Simoni Tribut zollen, der Italiener fiel zurück und musste alle Hoffnungen auf einen Podestplatz in Mailand begraben.

Hinauf zum Ponte Porza überholte di Luca einen Fahrer nach dem anderen aus der ehemaligen Spitzengruppe. 4km vor dem Ende attackierte dann noch Ricco bei den Favoriten. Contador wirkte etwas angeschlagen und bat um Unterstützung bei seinen Begleitern, die er auch bekommen sollte. Kyrienka aber interessierte nicht was da hinter ihm passierte, nach einer Fahrzeit von 6:37.32 Stunden gewann er die letzte Bergankunft bei diesem Giro d’Italia. 4.36 Minuten später erreichte di Luca das Ziel, der auf den letzten Metern noch Efimkin abfangen konnte und so ein paar Bonussekunden einheimste. 4. wurde überraschend der von der Bahn kommende Cummings. Als. 5. stürmte das Weiße Trikot ins Ziel, das getragen wurde von Ricco. Dieser bangte noch um die mögliche Übernahme des Rosa Trikot, doch die Gruppe der restlichen Favoriten wurde 6.21 Minuten nach dem Sieger von Sella ins Ziel geführt, womit Contador um 4 Sekunden das Leadertrikot verteidigen konnte. Nach dieser Nachricht mussten die Pfleger von Ricco besonders vorsichtig sein, da der junge Italiener zu diesem Zeitpunkt sehr angefressen war.

Als bester High Road-Fahrer kam Siutsou schließlich als 13. ins Tagesziel, die Fahrer der deutschen Teams Milram und Gerolsteiner erreichten alle im großen Gruppeto den Zielort. Dieses bestand heute aus über 80 Fahrer, was der schweren Etappe sowie den wideren äußeren Bedingungen geschuldet ist.

Nach der spannenden heutigen Etappe geht es in der Gesamtwertung vor der morgigen letzten Bergetappe von Rovetta nach Tirano (224 km) und dem abschließenden Zeitfahren am Sonntag äußerst eng zu. Lediglich 4 Sekunden bleiben dem Spanier Contador noch, allerdings gilt er als bester Zeitfahrer der verbliebenen Siegaspiranten, so das morgen mit weiteren Attacken seiner Konkurrenten wie Ricco (+4 Sekunden) und di Luca (+21 Sekunden) zu rechnen ist. Die Höchstschwierigkeit des Tages wartet mit dem Passo Gava aber schon zur Rennmitte. Aber auch Bruseghin als guter Zeitfahrer darf mit einem Rückstand von 2 Minuten noch auf das Siegerpodest hoffen.
Fast schon sicher, wenn er denn in Mailan am Sonntag das Ziel erreicht, ist dem Deutschen Markus Eichler (Milram), der Gewinn der schwarzen Startnummer für den Letztplatzierten in der Gesamtwertung. Seine Position verteidigte er mit dem 143. und damit letzten Rang im Tagesklassement.

-> Zum Resultat

-> Chronologie der 19. Etappe im LiVE-Ticker von LiVE-Radsport





Vasil Kiryienka (Tinkoff) gewinnt Giro-Bergetappe
Vasil Kiryienka (Tinkoff) gewinnt Giro-Bergetappe. Foto: Eurosport

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