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Radcross Vorschau auf die Radcross-WM in Tábor - Teil 2 |
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29.01.2010 | ||
Vorschau auf die Radcross-WM in Tábor - Teil 2Info: RADCROSS-WELTMEISTERSCHAFT 2010 IN TÁBORAutor: Heike Oberfeuchtner (H.O.) Tábor, 29.01.10 - Am Wochenende erreicht die Radcross-Saison 2009/2010 ihren absoluten Höhepunkt, wenn die Querfeldeinspezialisten in allen vier Kategorien (Männer Elite, Frauen Elite, U23 und Junioren) ihre jährliche Weltmeisterschaft austragen. LIVE-Radsport.com wirft einen Blick voraus und befasst sich mit der Frage nach den Favoriten für den Titel, das Podest und vordere Platzierungen. Heute Teil 2: Die Klassen der Männer Elite und der Männer U23. Wenn man nach den Favoriten bei den Elite-Männern fragt, dann kommen eigentlich nur drei Fahrer für den WM-Titel in Betracht: die drei, die schon im letzten Jahr auf den Podium standen und die diese Saison wiederum dominiert haben. Niels Albert, Sven Nys und Zdenek Stybar kommen zusammen auf bislang 33 Saisonsiege, d. h. immerhin ein Viertel der bis jetzt 129 Wettbewerbe wurde von einem von ihnen gewonnen! Die beiden Belgier und der Tscheche haben alle Weltcup-Rennen bis auf eines unter sich ausgemacht und ebenso 13 der bis jetzt ausgefahrenen 16 C1-Rennen – was eine Ausbeute von 100 % bedeutet, denn bei den anderen dreien war keiner von ihnen am Start! Darunter befinden sich sämtliche Läufe des Superprestige und der Gazet van Antwerpen Trofee. Nys, Stybar oder Albert – wer von ihnen holt Gold? Angesichts seiner herausragenden technischen Fähigkeiten ist der 33-jährige Altmeister Nys wohl derjenige unter den dreien, der mit den Anforderungen in Tábor am besten zurechtkommen wird. Zwei seiner bedeutendsten Saisonsiege, den beim Weltcup Kalmthout und bei den belgischen Titelkämpfen, hat er auf ähnlich winterlichem Terrain eingefahren. Für Nys wäre der WM-Titel (der zweite insgesamt) ein gelungener Abschluss eines trotz 11 Spitzenresultaten nicht ganz so ertragreichen Jahres, in dem ihm auch zum ersten Mal seit 2005 der Titel des Weltcup-Gesamtsiegers versagt blieb. Hingegen hat der 24-jährige frischgebackene Gesamt-Weltcupsieger und derzeitige Weltranglistenführende Zdenek Stybar den Vorteil, den WM-Parcours schon einmal unter Wettkampfbedingungen getestet und dabei auch gleich einen Triumph genossen zu haben: bei der tschechischen Meisterschaft nämlich. Zwar sei das Gelände in einem ganz anderen Zustand als vor drei Wochen, so Stybars Aussage nach der Besichtigung gestern, aber er empfinde das als vorteilhaft. Das Publikum wird ein Übriges tun, den Vizeweltmeister des letzten Jahres und zweifachen U23-Weltmeister zu seinem ersten Regenbogentrikot in der Eliteklasse zu schreien. Die Erfolgsaussichten des immer noch nur erst 23 Jahre alten Niels Albert schienen vor wenigen Tagen noch durchaus begrenzt, da ihm die Folgen seines unverschuldeten Sturzes beim belgischen Meisterschaftsrennen sehr zu schaffen machen. Nachdem er aber am letzten Sonntag in Hoogerheide bewiesen hat, dass er auch mit einer gebrochenen Rippe zu siegen in der Lage ist, spricht eigentlich nichts gegen eine Wiederholung des Vorjahreserfolgs – bis auf die Tatsache vielleicht, dass Albert weniger ein Technikspezialist als vielmehr ein kraftbetonter Fahrer ist. Obwohl er mit 14 Saisonsiegen in der Siegrangliste ganz oben steht und allein das schon einen Erfolg darstellt, konzentriert auch er nach der knappen, unglücklichen Niederlage in der Weltcup-Gesamtwertung seine ganzen Hoffnungen auf Gold in Tábor. Der Außenseiter-Check: Vantornout, Pauwels und De Knegt mit den besten Chancen In jedem Falle scheint das Rennen um Gold schon zugunsten eines der drei erwähnten Athleten entschieden und es stellt sich lediglich die Frage, welche Außenseiter ihnen das Leben schwermachen und sich evtl. aufs Podium schmuggeln könnten. Zu nennen wären sicherlich Klaas Vantornout, der belgische Vizemeister und Vierte der Weltcup-Gesamtwertung, sowie Landsmann Kevin Pauwels, der als einziger Fahrer außer Albert, Stybar und Nys seinen Namen in die Liste der Weltcup-Sieger dieser Saison eintragen durfte. Es bleibt allerdings abzuwarten, inwiefern sie neben den beiden belgischen Superstars überhaupt auf eigene Rechnung fahren können. Übrigens ist dies umgekehrt ein Vorteil für Stybar: In seiner tschechischen Mannschaft, in der sich ebenfalls starke Fahrer wie Martin Bina, Radomir Simunek und Kamil Ausbuher befinden, dürfte dennoch klar sein, welchem Herrn zu dienen ist. Nach einer eher durchwachsenen Saison, die aufgrund einer Viruserkrankung erheblich verspätet begann, ist der zweimalige belgische Weltmeister Bart Wellens sicherlich nur Außenseiter unter den Außenseitern. Selbiges gilt für den „Dreifachen“ Erwin Vervecken. Die Niederländer werden in Abwesenheit des Champions von 2008, Lars Boom, der sich momentan voll auf seine Straßenrad-Karriere konzentriert und sich nur zur Verteidigung seines nationalen Titels kurz die Ehre gab, vor allem auf Vizemeister Gerben de Knegt setzen, der etliche Top 5-Platzierungen und zwei Saisonsiege vorzuweisen hat. Männer wie Francis Mourey und Enrico Franzoi, für Frankreich bzw. Italien startend, müssten schon einen perfekten Tag erwischen, um endlich einmal aufs Podium zu fahren, was ihnen in einem Rennen ähnlichen Formats in dieser Saison bislang noch nicht gelungen ist. Unklar ist auch, ob der US-Amerikaner Jonathan Page eine Rolle wird spielen können, der 2007 überraschend WM-Silber gewann, bei Weltcups in dieser Saison immerhin zweimal die Top 10 erreichte und aufgrund seiner technischen Fähigkeiten mit dem Geläuf in Tábor gut zurechtkommen dürfte. Von seinem Team wird sich der 33-Jährige allerdings kaum Unterstützung erhoffen dürfen. Zwar handelt es sich um die absoluten Querfeldein-Cracks der Vereinigten Staaten, doch machten sie bei den europäischen Rennen, die sie nach Beendigung der Cross-Saison in ihrer Heimat bestritten, eine regelrecht bemitleidenswerte Figur. Der US-Meister Tim Johnson, der mit 10 Siegen immerhin der dritterfolgreichste Athlet der Saison ist, wählte zudem eine im Hinblick auf die erwartbaren Minusgrade eher ungewöhnliche Art der Vorbereitung: Er trainierte im sonnigen Kalifornien. Fahrer aus deutschsprachigen Ländern: Walsleben peilt Top 15 an, Heule vielleicht mehr Für den deutschen Meister Philipp Walsleben wird es die erste WM in der Elite-Klasse sein, er startet aus der vierten Reihe und ein Platz unter den Top 15 ist somit auch nach eigener Aussage das einzig realistische Ziel. Nach seinem durch das anstrengende Trainingslager beförderten Formtief in Hoogerheide, dürfte „Walse“ am nächsten Sonntag rechtzeitig wieder fit sein. Kälte- und Eis-Resistenz hat er bei der deutschen Meisterschaft bereits bewiesen. Unterstützt wird der LIVE-Radsport-Tagebuch-Autor durch Christoph Pfingsten und Johannes Sickmüller. Für den Schweizer Christian Heule könnte eine Top 10-Platzierung im Bereich des Möglichen liegen. Er darf dabei der Mithilfe des neuen Schweizermeisters Lukas Flückiger und Marcel Wildhabers gewiss sein. Der österreichische Rekord-Staatsmeister Peter Presslauer hingegen wird völlig auf sich allein gestellt sein und seine Hoffnungen im Wesentlichen auf das Durchkommen ohne Rundenverlust richten. -> Zur Startliste Männer Elite U23: WM-Titel scheint Tom Meeusen nicht zu nehmen In der Klasse U23 wäre alles andere als ein Sieg von Tom Meeusen eine Riesenüberraschung. Der 21-jährige Belgier hat diese Saison mindestens ebenso dominiert wie Philipp Walsleben die letzte. Der WM-Titel erscheint nur wie die logische Konsequenz nach dem Weltcup-Gesamterfolg, der momentanen Führung im Superprestige und der GvA Trofee sowie nicht weniger als zwölf Spitzenplätzen 2009/10. Nur ein Titel im eigenen Land blieb Meeusen verwehrt, da er als bei der Profimannschaft Telenet-Fidea unter Vertrag Stehender in der Elite-Klasse an den Start gehen musste – wo er gleichwohl prompt Rang drei belegte. Der Seriensieger scheint sich nur selber schlagen zu können. Wenn Meeusen von Stürzen und Defekten weitgehend verschont bleibt, geht es für die Konkurrenz nur noch um die Plätze: Dabei wären vor allem die anderen Weltcup-Sieger der Saison zu nennen, also Jim Aernouts, ebenfalls Belgier, Robert Gavenda aus der Slowakei sowie der Pole Kacper Szczepaniak. Aber auch die früheren Junioren-Weltmeister Tijmen Eising aus den Niederlanden und Arnaud Jouffroy aus Frankreich sowie einige weitere niederländische und belgische Fahrer könnten eine gute Figur machen, etwa Meeusens neuer Telenet-Teamkollege Micki van Empel. Christian Cominelli aus Italien ist nicht ohne Chance, ebenso wenig wie Lokalmatador Lubomir Petrus. Für Deutschland geht der U23-Meister Sascha Weber mit einem insgesamt durchaus starken Team aus Marcel Meisen, Ole Quast, Michael Schweizer und Marcel Danner ins Rennen. Die Schweiz wird vertreten durch den nationalen Champion Arnaud Grand, Valentin Scherz, der durch sehr gute Resultate in Übersee für Furore gesorgt hat, und Marcel Rupp. -> Zur Startliste Männer U23 Die WM beginnt morgen, Samstag, um 11 Uhr mit dem Rennen der Junioren. Um 14 Uhr folgt die Klasse der U23. Am Sonntagvormittag sind die Frauen an der Reihe und nachmittags setzten die Männer der krönenden Schlusspunkt. LIVE-Radsport wird wie gewohnt berichten. Im Thread Radsport Live-TV findet sich ein Hinweis auf einen Internet-Stream live aus Tábor. |
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