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Gesamtweltcup-Sieger Zdenek Stybar ist nun auch Radcross-Weltmeister
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31.01.2010

Gesamtweltcup-Sieger Zdenek Stybar ist nun auch Radcross-Weltmeister

Info: Radcross-WM 2010 - Männer Elite | RADCROSS-WELTMEISTERSCHAFT 2010 IN TÁBOR
Vorbericht: Vorschau auf die Radcross-WM in Tábor - Teil 2
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Tábor, 31.01.10 - Die Radcross-WM ist zu Ende gegangen, wie sie begann: mit einem Heimsieg für die tschechischen Gastgeber. Der 24-jährige Zdenek Stybar, der vor einer Woche bereits den Gesamtweltcup für sich entschieden hatte, setzte sich etwa zur Hälfte des Rennens ab und verbuchte am Ende 21 bzw. 38 Sekunden Vorsprung vor den Belgiern Klaas Vantornout und Sven Nys, die sich Silber bzw. Bronze sicherten. Titelverteidiger Niels Albert quittierte das Rennen vorzeitig. Der Schweizer Christian Heule krönte einen starken Auftritt mit Rang sieben.


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Startphase. Alberts Saison findet kein gutes Ende
Zwei Stunden, nachdem Marianne Vos im Frauenrennen ihren Titel souverän verteidigt hatte, standen 65 Männer an der Startlinie, die absolute Elite der internationalen Radcross-Szene, die auf den folgenden neun Runden den Sieg im wichtigsten Rennen des Jahres ausfahren wollten. Nicht unter ihnen befand sich der U23-Weltmeister des Vorjahres, LIVE-Radsport-Tagebuch-Schreiber Philipp Walsleben, den eine Magen-Darm-Grippe zur vorzeitigen Heimreise gezwungen hatte. Es herrschten immer noch einige Grade unter Null, doch der Himmel über dem Parcours in Tábors Vorstadt war wolkenlos.
Den besten Start erwischten die Gastgeber und die Belgier – obwohl es ausgerechnet zwei der stärksten Fahrer aus diesen Teams nicht so gut erging: Zdenek Stybar musste sich nach einem Defekt erst nach vorne kämpfen, was ihm jedoch noch während der Anfangsphase gelang. Niels Albert hingegen fand sich früh in einer zurückliegenden Gruppe etwa an 15. Position wieder und quittierte im weiteren Verlauf das Rennen – ein sang- und klangloser Auftritt für den Vorjahressieger, der die gesamte erste Hälfte der Saison dominiert hatte und nach einem Zwischentief sogar wieder zurückgekommen war, dann aber mit einem Rippenbruch seine Chancen auf den Gesamtweltcup-Gewinn einbüßte und nun auch das Regenbogentrikot verlor. Schon in der letzten Saison war er aufgrund einer Milzverletzung vom WM-Titel abgesehen unter seinen Möglichkeiten geblieben.


Weiterer Bericht: Marianne Vos im Solo zum dritten Weltmeistertitel

Stybar beendet vor heimischem Publikum die fast 20-jährige Durstphase der Tschechen
Die Gruppe, die sich während der dritten Runde vorne stabilisierte, bestand aus den Belgiern Sven Nys, Kevin Pauwels und Klaas Vantornout – welcher sogar erster alleiniger Spitzenreiter gewesen war – sowie den Tschechen Radomir Simunek, Martin Zlamalik und Martin Bina, zu denen sich dann wie erwähnt Kapitän Stybar gesellte. Auch der französische Meister Francis Mourey, der niederländische Vizemeister Gerben de Knegt und der heute auffällig starke Schweizer Christian Heule präsentierten sich an vorderster Front. Aber schon eine Runde später fiel die Vorentscheidung, als Zdenek Stybar im richtigen Moment einen Angriff lancierte.
Der anfangs so festgefroren erschienene Kurs war aufgrund der wiederholten Renn- und Trainingsbelastung der letzten Tage zunehmend aufgeweicht, sodass aus dem Winterspektakel im krönenden Schlusswettbewerb tatsächlich noch ein Matsch-Festival wurde. Dessen ungeachtet legte Stybar ein hohes Tempo vor, das an den Auftritt von Marianne Vos erinnerte, und gleich dieser gelang es ihm, die Distanz zu den Verfolgern zusehends zu vergrößern. Unbedrängt erreichte er das Ziel nach einer Gesamtfahrzeit von ca. 1 Stunde, 9 Minuten und konnte sich angesichts seines deutlichen Vorsprungs in Ruhe von seinen Landsleuten feiern lassen. Nach zwei Bronzemedaillen bei den Junioren (2002 und 2003), zwei Siegen in der Klasse U23 (2005 und 2006) sowie zweimal Silber bei der Elite (2008 und 2009) machte der 24-Jährige WM-Gold in der höchsten Kategorie endlich perfekt. Unbestritten ist Stybar der stärkste Crosser der Saison. Mit neun Siegen bleibt er zwar hinter Alberts vierzehn zurück, er hat sich jedoch als derzeitiger Weltranglistenerster und Weltcup-Gesamtsieger als der konstanteste und in der Weltmeisterschaft als der auf den Punkt am besten vorbereitete Fahrer erwiesen.
Es war der erste Titelgewinn für Tschechien seit 19 Jahren, seit Radomir Simunek senior 1991 in Gieten triumphiert hatte. Wenn man die Goldmedaille hinzunimmt, die Tomas Paprstka gestern gewonnen hatte, kann man von einer perfekten WM für die Gastgeber sprechen, zumal mit Bina auf 4 (+ 0:40), Zlamalik auf 6 (+ 1:02) und Simunek, dem Sohn des eben erwähnten Weltmeisters, auf 8 (+ 1:18) drei weitere Lokalmatadoren unter den besten zehn abschlossen – Platz eins in der Nationenwertung.

Zwei Belgier auf dem Podium. Nys "wie gewohnt" mit Bronze
Martin Bina hatte sogar lange noch mit den vordersten Verfolgern Stybars, mit Sven Nys und Klaas Vantornout, mitgehalten und er blieb auch bei Nys, als dessen Landsmann die Flucht nach vorne antrat. Vantornout machte sogar Boden auf Stybar gut – auch wenn es längst zu spät war, um diesen noch einzuholen – und passierte die Ziellinie 21 Sekunden nach dem Sieger. Die Silbermedaille ist ein großer Erfolg für den 27-jährigen Weltcup-Gesamtvierten, dem in seinem starken belgischen Team sicherlich ursprünglich nicht die Kapitänsrolle zukam. Etwa 20 Sekunden später verhinderte Sven Nys eine weitere Medaille für die Gastgeber, indem er sich knapp vor Bina Bronze sicherte. In seiner insgesamt 18. Weltmeisterschaft (alle Kategorien mitgerechnet) belegte der belgische Meister, der bei nahezu allen Cross-Rennen Rekordsieger ist, bislang aber nur einmal Weltmeister war, zum dritten Mal in Folge Rang drei. Auch im Gesamtweltcup hatte der 33-Jährige sich heuer nach fünf Jahren erstmals wieder mit Position drei, hinter Stybar und Albert, begnügen müssen.
Auch wenn dem belgischen Team diese beiden Medaillen Rang zwei in der Nationenwertung bei den Männern einbrachten, dürfte es, was das gesamte Wochenende angeht, zu den Geschlagenen gehören. Als erfolgreichste Nation in der Geschichte der Cross-WM hatte man sich mehr ausgerechnet als einen zweiten und einen dritten Platz.


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Zweite Überraschung im zweiten Rennen


Heule holt nach starkem Rennen ein starkes Resultat. Weitere Platzierungen
Francis Mourey, den ein Radwechsel nach der Hälfte des Rennens zurückgeworfen hatte, sicherte sich noch Platz fünf (+ 0:56). Der ehemalige Schweizermeister Christian Heule musste zwar seinem engagierten Auftritt unterwegs Tribut zollen, durfte sich aber dennoch zu Rang sieben (+ 1:07) beglückwünschen – ein optimales Resultat, nur eine Position unter dem vom Weltcup Nommay. Bester Niederländer war wie erwartet Gerben de Knegt auf Rang neun, der noch unter der 2-Minuten-Grenze blieb, die der belgische Ex-Weltmeister Bart Wellens als Zehnter schon überschritt (+ 2:13).
Ebenso wie Eva Lechner bei den Frauen erzielte der nationale Meister Marco Aurelio Fontana bei den Männern mit Rang 11 für Italien ein überraschend gutes Ergebnis. Verwunderlich war auch, dass nicht der in europäischen Rennen gestählte Jonathan Page bester US-Amerikaner wurde, sondern der amerikanische Meister Timothy Johnson, der bewusst eine Vorbereitung abseits des osteuropäischen Winters gewählt hatte. Er wurde 14-ter, unmittelbar vor dem zweitbesten Schweizer, Marcel Wildhaber. Auch der neue Landesmeister Lukas Flückiger erreichte knapp noch die Top 20. Christoph Pfingsten wurde 24-ter, Johannes Sickmüller landete auf 39, also noch hinter dem österreichischen Staatsmeister Peter Presslauer, der als Einzelkämpfer immerhin Rang 34 (unter 58 ins Ziel gekommenen Fahrern) herausholte.

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