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Adventskalender am 11. Dezember: Zehn erste Male des Radsportjahres 2012
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11.12.2012

Adventskalender am 11. Dezember: Zehn erste Male des Radsportjahres 2012

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



  11.12.  
Irgendwie und irgendwo ist oder tut immer irgendjemand zum ersten Mal irgendwas. Im Radsport scheint es heuer aber besonders viele solcher Premieren gegeben zu haben, was wir zum Anlass nehmen, uns im heutigen und in einem der vorigen Kalendertürchen mit den ersten Malen des Radsportjahres 2012 zu befassen. Im zweiten Teil widmen wir uns den Pionieren bei der Vuelta a España, bei Olympia, der WM und im Radcross.



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6. Zum ersten Mal holte ein Australier das Bergtrikot der Vuelta a España
Simon Clarke (Orica-GreenEdge) übernahm das Bergtrikot – das bei der Vuelta a España bekanntlich rot mit weißen Tupfen ist – am vierten Tag der Rundfahrt, als er nach einer gemeinsamen Flucht mit Tony Martin diesen im Schlussprint schlug. Zu diesem Zeitpunkt war er gleichzeitig Führender der Punktewertung, sodass tags darauf Pim Ligthart stellvertretend das Gepunktete trug. Auf der achten Etappe übernahm der spätere Gesamtzweite Alejandro Valverde dank seiner Punkteausbeute auf dem Collada de la Gallina die Führung im Bergklassement, und so gut wie niemand hielt es für möglich, dass Clarke sie zurückerobern könnte.
Doch der 14. Abschnitt, der mit einer Bergankunft auf dem Puerto de Ancares endete, sah Clarke erneut in einer Ausreißergruppe. Der Australier gewann drei von fünf Wertungen und schlüpfte wieder ins Trikot des Bergbesten, welches er wider Erwarten bis Madrid verteidigen sollte. Und zwar nicht mit Hängen und Würgen, sondern mit einer erneuten Flucht auf der Königsetappe zur Bola del Mundo äußerst souverän. Nach einer nochmals saftigen Punkteausbeute betrug sein Vorsprung auf den Zweiten der Wertung, David de la Fuente, nicht weniger als 23 Zähler. Der 26-Jährige, der wie so viele seiner Landsleute seine ersten radsportlichen Erfahrungen auf der Bahn machte, feierte so bei seiner ersten Grand Tour den größten Erfolg seiner Karriere, nachdem er 2008 eine Etappe der Tour of Japan gewinnen konnte. Clarke war der erste Mann aus Down Under, der bei der Vuelta als bester Kletterer ausgezeichnet wurde – Matthew Lloyd hatte es ihm beim Giro zwei Jahre zuvor vorgemacht.

7. Zum ersten Mal fuhr ein Chinese eine Grand Tour
Es handelt sich dabei um Cheng Ji, dessen Mannschaft Argos-Shimano per Wildcard zur Vuelta a España eingeladen wurde. Der 25-Jährige fährt schon seit 2007 für die niederländische Pro-Conti-Equipe. Sein bislang einziger Sieg ereignete sich auf der ersten Etappe der Tour of South China Sea 2008. Bei der Spanienrundfahrt 2012 hielt er sich, wie nicht anders zu erwarten war, eher im hinteren Teil des Feldes auf. Tatsächlich unterschritt keines seiner Tagesresultate die Dreistelligkeit. So war Platz 137 am zweiten Tag das höchste der Gefühle. Mit Platz 193 auf der siebten, Platz 193 auf der achten und Platz 192 auf der neunten Etappe bewies Ji zudem erstaunliche Konstanz. Am Ende – und damit hat sich aus statistischer Hinsicht die Teilnahme irgendwie doch gelohnt – sprang der mit besonderer Aufmerksamkeit bedachte letzte Platz im Gesamtklassement heraus, in diesem Fall der 175te. Er übernahm die Rote Laterne am 17. Tag nach dem Aus seines bis dahin ärgsten Kontrahenten Joost Van Leijen. Wenn Argos-Shimano, was mittlerweile feststeht, 2013 in die WorldTour aufsteigt, wird Cheng Ji der am höchsten rangierende Chinese unter den Profi-Fahrern sein. Auf seine große Heimatrundfahrt, die Tour of Beijing, muste er heuer leider verzichten, da sein Team die Wildcard aufgrund der Zerwürfnisse zwischen China und Japan nicht wahrnahm.

8. Zum ersten Mal gab es ein Sponsoren-Teamzeitfahren bei der WM
Schon im September 2009 kündigte die UCI an, die WM 2012 erlebe die Wiederauferstehung des Teamzeitfahrens. Es werde sich dabei aber nicht um das Vierer-Mannschaftszeitfahren handeln, wie es zwischen 1962 und 1994 bis zur Einführung des WM-Einzelzeitfahrens durchgeführt wurde. Anstelle von Nationalmannschaften würden vielmehr die Sponsorenteams in ihrer üblichen Besetzung gegeneinander antreten. Drei Jahre später kam es dann tatsächlich so. Die UCI nominierte 50 Männer- und 20 Frauen-Teams}, von denen aber bei Weitem nicht alle von ihrem Startrecht in Limburg Gebrauch machten. Je sechs Fahrer bzw. Fahrerinnen vertraten die Farben ihres Hauptsponsors auf dem anspruchsvollen Parcours, welcher mit dem legendären Cauberg in Valkenburg endete. Es siegte Omega Pharma-Quick Step in der Besetzung Tony Martin, Sylvain Chavanel, Tom Boonen, Peter Velits, Jurgen Vandewalle und Niki Terpstra, womit sie sich zu den ersten Teamzeitfahrweltmeistern des neuen Modus kürten. Bei den Damen kam diese Ehre der bis vor Kurzem in Deutschland lizenzierten Equipe Specialized-Lululemon zu, die mit Ina-Yoko Teutenberg, Trixi Worrack, Charlotte Becker, Ellen van Dijk, Evelyn Stevens und Amber Neben antrat.

9. Zum ersten Mal wurde ein Kasache Olympiasieger auf der Straße
Es war ein Karriereende wie aus einem Drehbuch für einen Hollywood-Film. Nach 14 langen Jahren als Radprofi tritt Alexandre Vinokourov als Olympiasieger ab. Dem zu diesem Zeitpunkt noch 38-Jährigen gelang ein ganz großer persönlicher Coup – und ganz nebenbei die erste Olympische Goldmedaille für den kasachischen Radsport. Aus einem Fluchtduo heraus trat „Vino“, wie seine Freunde und Fans ihn liebevoll nennen, in einem unbeobachteten Zeitpunkt an. Die Gewitztheit und Erfahrung des Alters siegte über seinen jugendlichen Begleiter Rigoberto Uran. Zwar startete Vinokourov als frischgebackener Olympia-Champion dann auch noch bei der Clasica San Sebastian, aber natürlich bildete der Londoner Triumph den krönenden Abschluss seiner Laufbahn – einer Laufbahn, die von tapfer errungenen Siegen gespickt ist, die aber leider auch ihre Schattenseiten hat.
2007 wurde er während der Tour de France mit Fremdblutdoping erwischt und gesperrt. 2009 kehrte er zurück, gewann im Jahr darauf gar noch einmal den Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich – wobei auch über diesem Sieg bis heute Zweifel schweben. Die UCI untersucht Vorwürfe, wonach Vinokourov das Spitzenresultat gekauft haben soll. Den Olympiasieg, der zuletzt alles in ein glanzvolles Licht taucht, wird ihm aber wohl niemand mehr nehmen können. Die Entscheidung, nach der schweren Verletzung 2011 doch noch ein Jahr weiterzumachen, hat sich also mehr als ausgezahlt. Vor dem kasachischen Veteranen holten zwei Fahrer aus den ehemaligen Sowjetrepubliken Gold im Olympischen Straßenrennen: 1960 Wiktor Kapitonow und 1980 Sergei Suchorutschenkow, doch sie beide stammten nicht aus dem heutigen Kasachstan. Vinokourovs Triumph wird flankiert vom WM-Sieg seines jungen Landsmanns Alexey Lutsenko, welcher als erster kasachischer U23-Straßenweltmeister ebenfalls für eine Premiere sorgte.

10. Zum ersten Mal fand die Radcross-EM in Großbritannien statt
England ist zwar kein weißer Fleck auf der Karte des Radcross - es gibt auch dort eine rege Szene -, aber das Vereinigte Königreich zählt mit Sicherheit nicht zu den Stammländern des Querfeldein-Sports. Immerhin gehören die Wettkämpfe der sogen. National Trophy als Kategorie C2 zum internationalen Kalender, darunter schon mehrfach das Rennen in Ipswich (Grafschaft Suffolk). Auf demselben Parcours wurde vor wenigen Wochen die erste britische Radcross-EM ausgetragen. Und was noch schöner ist: Sie endete mit dem ersten Europameisterschaftstitel für Großbritannien in dieser Disziplin. Helen Wyman hatte zuvor schon zehn Siege verzeichnet, neun davon brachte sie von ihrem USA-Aufenthalt mit, einen holte sie beim legendären Koppenbergcross.
In Abwesenheit der amtierenden Weltmeisterin Marianne Vos und der Vorjahressiegerin Daphny van den Brand, welche ihre Karriere beendet hat, trat Wyman bei der EM als eine der größten Favoritinnen an und konnte sich tatsächlich in einem Herzschlagfinale gegen die Niederländerin Sanne van Paassen durchsetzen. Die Radcross-Europameisterschaft wird seit 2004 in den drei Kategorien Frauen Elite, Männer U23 und Junioren ausgetragen und war bisher zweimal in Belgien, einmal in den Niederlanden, zweimal in Frankreich, einmal in der Schweiz (Hittnau 2007), einmal in Deutschland (Frankfurt/Main 2010) und einmal in Italien zu Gast. Die Weltmeisterschaft der Radcrosser wurde übrigens schon dreimal im Vereinigten Königreich ausgetragen, zuletzt 1992 in Leeds, wo Mike Kluge triumphierte.





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