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Freud und Leid im Giro-Regen: 100. Sieg für Cavendish und eine bittere Enttäuschung für Wiggins
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16.05.2013

Freud und Leid im Giro-Regen: 100. Sieg für Cavendish und eine bittere Enttäuschung für Wiggins

Info: GIRO D´ITALIA 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Treviso, 16.05.2013 – Am zwölften Tag des Giro d’Italia kehrte der Regen zurück und ergoss sich in Strömen über den Fahrern, die froh sein konnten, bei diesen Bedingungen nur die kürzeste Etappe der Rundfahrt absolvieren zu müssen. Freude herrschte auf alle Fälle bei Omega Pharma-Quick Step, die mit Mark Cavendish auch auf der dritten Sprintetappe den Sieg holten. Der Brite feierte sogar ein rundes Jubiläum. Bradley Wiggins dagegen muss endgültig einsehen, dass dieser Giro nicht sein Rennen ist. Bei mehr als drei Minuten Verlust kann die Leaderrolle im Team Sky jetzt nur noch Rigoberto Uran gehören.

Szene des Tages: Vierfachsturz in fünfköpfiger Spitzengruppe
Läppische 134 Kilometer, zwei Bergwertungen der 4. Kategorie, das letzte Viertel der Strecke komplett flach – die 12. Etappe der Italien-Rundfahrt von Longarone nach Treviso wirkte auf dem Papier, als würde sich nicht viel ereignen, bevor es zum unvermeidlichen Massensprint käme. Doch nahm das Wetter abermals großen Einfluss auf den Rennverlauf, nach zuletzt zwei größtenteils trockenen Tagen schüttete es wie aus Kübeln, von Anfang bis Ende regnete es ununterbrochen. Wegen der vor allem zu Beginn extremen Bedingungen wurde der scharfe Start um ein paar Kilometer verschoben, damit das Peloton sich mit den Gegebenheiten vertraut machen konnte. Als das Rennen freigegeben wurde, marschierten bei Kilometer acht gleich vier Fahrer nach vorne und hinein in einen knapp sechs Kilometer langen Anstieg, an dessen Spitze die erste Sprintwertung etwas deplatziert wirkte. Fabio Felline (Androni Giocattoli), Maxim Belkov (Katusha), Bert de Backer (Argos-Shimano) und Maurits Lammertink (Vacansoleil-DCM) bekamen noch ein fünftes Paar Beine zu ihrer Unterstützung, es gehört Marco Marcato, der zur Gruppe um seinen Teamkollegen Lammertink aufschloss. In der Abfahrt zeigten sich auf kuriose Weise die Tücken des Regenwetters, als in einer Kurve bis auf de Backer alle anderen Ausreißer ein unfreiwilliges Bad auf der Straße nahmen. Und keineswegs stürzte der Rest über Belkov, der als Erster abtauchte – jeder ging einzeln für sich quasi synchron zu Boden. Verletzt hatte sich dabei glücklicherweise niemand und als der Schrecken verdaut war, bauten sie ihren Vorsprung auf drei Minuten aus.

Perfekte Vorarbeit des Teams macht Cavendish das Jubiläum leicht
Die bisher einzigen Giro-Massensprints auf der 1. Etappe in Neapel und der 6. Etappe in Margherita di Savoia gewann jeweils Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) vor Elia Viviani (Cannondale), weshalb ihre Teams auch für die Verfolgungsarbeit verantwortlich zeichneten. Die Teamkollegen von Nacer Bouhanni (FDJ), der je einen dritten und vierten Platz verbuchte, beteiligten sich heute nicht. Bis zur 30-Kilometer-Marke konnte die Spitzengruppe gut dagegenhalten und verfügte noch über einen Vorsprung von 2:30 Minuten, bevor die Aufholjagd begann. In der Zwischenzeit hatte Belkov, der Solosieger der 9. Etappe eine Sprintwertung gewonnen und bei der anderen hinter Lammertink Platz zwei belegt, womit er Vacansoleil-Fahrer Cameron Wurf um einen Punkt die Führung in diesem speziellen Klassement abnahm. Vorbildlich harmonierte das Quintett selbst noch nach der ersten Zielpassage in Treviso; um die Chancen zu maximieren wurde bis zum bitteren Ende belgisch gekreiselt, was den Zusammenschluss bis auf den letzten Kilometer hinauszögerte. Mark Cavendish konnte nach der Zielankunft voll des Lobes für seine Mannschaftskollegen sein, denn nicht nur hatten sie ihm den Sprint ermöglicht, Gert Steegmans bereitete diesen auch mustergültig vor, so dass es für den Weltmeister von 2011 ein Leichtes war, im siebten Jahr seinen 100. Sieg als Profi einzutüten. Bouhanni war vor Luka Mezgec (Argos-Shimano), der den am Ruhetag ausgestiegenen John Degenkolb gut vertreten konnte, „best oft he rest“. Viviani gelange es in einem harten Kampf um den zweiten Platz nicht, sich zu behaupten, woraus Platz 16 resultierte.


Cavendishs Sieg-Ausbeute:
2013: 10 / 2012: 15 / 2011: 13 / 2010: 11 / 2009: 23 / 2008: 17 / 2007: 11

Kranker Wiggins leidet und verliert seinen Platz in den Top10
Im Hauptfeld fanden sich am Ende der Etappe nicht einmal hundert Fahrer und es war auch nicht unbedingt verwunderlich, dass die Bergwertungen Muro di Ca' del Poggio (1,2 km à 12,2%) bei Kilometer 57,3 und Montello (3,4 km à 6,3%) 41 Kilometer vor dem Ziel zu einer gewissen Auslese führen würden. Wer „wichtig“ war, egal ob als Kandidat für den Tagessieg oder Topfahrer der Gesamtwertung, war vorne dabei. Bis auf Bradley Wiggins (Sky Procycling). Als Topfavorit in den Giro gestartet, leidet der Tour-Sieger von 2012 wohl schon seit mindestens eine Woche unter einer Erkältung, die sich offenbar zu einer Lungenentzündung entwickelt hat. Nachdem er zuvor schon meist am Ende des Pelotons zu sehen war, bedeutete der letzte Anstieg den Knockout für den Briten. Obwohl ihm bis auf Rigoberto Uran und Sergio Henao alle Helfer seines Teams zur Seite standen, kassierte er einen Rückstand von 3:17 Minuten. Gemessen wurde dieser übrigens schon drei Kilometer vor dem Ziel – eine bewährte Maßnahme, um die Gefahr einer Massenankunft bei solchem Wetter zu verringern. Wiggins wurde in der Gesamtwertung vom vierten auf den 13. Platz gespült, war der einzige aus den Top25, der Zeit verlor. Vincenzo Nibali (Astana) bleibt Führender vor Cadel Evans (BMC Racing Team/+0:41), der durch Cavendishs Erfolg (wenn auch höchstwahrscheinlich nur vorübergehend) das Rote Trikot abgeben musste.

-> Zum Resultat

Auf das kürzeste folgt morgen das längste Teilstück. Die 13. Etappe misst 254 Kilometer und weist auf den letzten 60 Kilometern ein hügeliges Profil auf. 37 Kilometer vor dem Ziel gibt es eine Bergwertung der 3. Kategorie.





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