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Kittel avanciert mit 3. Etappensieg immer mehr zum Topsprinter der 100. Tour de France
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11.07.2013

Kittel avanciert mit 3. Etappensieg immer mehr zum Topsprinter der 100. Tour de France

Info: TOUR DE FRANCE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Tours, 11.07.2013 – Auf der 1. Etappe wurden seine härtesten Konkurrenten durch einen Sturz aus dem Verkehr gezogen, doch nach Siegen in direkten Sprintduellen gegen André Greipel (Lotto Belisol) vor zwei Tagen und gegen Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) auf der heutigen 12. Etappe hat Marcel Kittel (Argos-Shimano) endgültig bewiesen, dass er zur absoluten Crème de la Crème der Sprinter gehört. Darüber hinaus sorgte er für den dritten deutschen Etappensieg hintereinander, was es in der Tour-Geschichte noch nie gab. Greipel wurde knapp drei Kilometer vor der Zielankunft in Tours durch einen Massensturz die Möglichkeit genommen, in die Entscheidung einzugreifen.

Einzige Etappe ohne Bergwertung
Nach der Etappenankunft in Saint-Malo und dem Zeitfahren zum Mont-Saint-Michel verlässt die Tour de France den Nordwesten des Landes und strebt den Alpen entgegen. Die Durchquerung des oft gemiedenen Zentrums von Frankreich begann mit der 218 Kilometer langen 12. Etappe von Fougères nach Tours, das zuletzt im Jahr 2005 Zielort bei der Großen Schleife war. Die Strecke hätte einfacher kaum sein können, war es doch die einzige Etappe „en ligne“ ohne auch nur eine einzige Bergwertung. Rückenwind unterstützte die weiterhin 182 Fahrer und sorgte konstant für einen Schnitt von gut 45 km/h. Es dauerte 3,5 Kilometer, bis sich die Gruppe des Tages bildete, deren Chancen auf ein Durchkommen naturgemäß verschwindend gering waren. Bis auf neun Minuten Vorsprung brachten es Francesco Gavazzi (Astana), Romain Sicard (Euskaltel), Manuele Mori (Lampre-Merida), Juan Antonio Flecha (Vacansoleil-DCM) und Anthony Delaplace (Sojasun). Doch die lange Distanz erlaubte es den Sprintermannschaften – wie üblich Omega Pharma-Quick Step, Argos-Shimano und Lotto Belisol –, die Aufholjagd gemütlich anzugehen. Am 52 Kilometer vor dem Ziel ausgetragenen Zwischensprint waren es schon nur noch zweieinhalb Minuten.

Lotto-Zug in Sturz verwickelt
Die einzige Prämie zwischen Start und Ziel wollte sich Flecha unter den Nagel reißen, wurde aber von Gavazzi überspurtet. Der Spanier verdiente sich stattdessen die rote Startnummer als kämpferischster Fahrer, weil er dem Peloton am längsten Stand hielt. Sicard fiel schon am Zwischensprint zurück und wurden bald darauf eingeholt. Die anderen vier begannen kurz danach mit Tempowechseln, was nach der Hälfte der Restdistanz dazu führte, dass nur noch Gavazzi und Flecha an der Spitze verblieben. Der Tour-Etappensieger des Jahres 2003 schüttelte dann den letzten Begleiter ab, bis er sich nach kurzem Solo sechs Kilometer vor Schluss schließlich auch in deutlich umfangreicherer Gesellschaft wiederfand. Omega-Pharma-Quick Step baute einen Zug mit sechs Fahrern plus Mark Cavendish auf, dem Argos-Shimano eine eigene Abordnung um Marcel Kittel entgegenstellte. Lotto Belisol war an der Drei-Kilometer-Marke noch etwas weiter hinten, was André Greipel Momente später zum Verhängnis wurde. Die Positionskämpfe führten zu einem Sturz von William Bonnet (FDJ), der eine Kettenreaktion auslöste, die auch Greipels Helfer Gregory Henderson, Marcel Sieberg und Jürgen Roelandts erwischte. Der Sprinter selbst kam nicht zu Fall, musste aber abbremsen und war somit aus dem Rennen um den Etappensieg.

Kittel siegt von Cavendishs Hinterrad
Weil sich der Sturz sehr weit vorne ereignete, wurden etwa zwanzig Fahrer vom übrigen Hauptfeld abgespalten und rasten dem Ziel entgegen. Dieses lag nicht wie beim Klassiker Paris-Tours auf der Avenue de Grammont, sondern am Ende eines letzten Kilometers mit zwei Rechtskurven. Durch die vorangegangene Selektion ging es dort geordnet zu und es entstanden keine neuen brenzligen Situationen. Hinter seinem Anfahrer Gert Steegmans kam Cavendish vor Kittel auf die 450 Meter lange Zielgerade, doch konnte der Deutsche vom Hinterrad des Briten so sehr beschleunigen, dass er ihn kurz vor der Linie noch abfing und seinen dritten Etappensieg bei dieser Frankreich-Rundfahrt feierte, während Cavendish ebenso wie Greipel bei nur einem Erfolg bleibt. Bei den flachen Sprints ist ihnen Peter Sagan (Cannondale) nach wie vor unterlegen, aber als Etappendritter vor Alexander Kristoff (Katusha) und Roberto Ferrari (Lampre-Merida) behält er einen großen Vorsprung in der Punktewertung. Am Zwischensprint hätte er vielleicht sogar vor den eher halbherzig spurtenden Cavendish und Greipel liegen können, wäre er nicht von Kris Boeckmans (Vacansoleil-DCM) etwas abgedrängt worden.

Tour-Aus für Boasson Hagen
Für die Gesamtwertung hatte der Sturz keine Folgen, weil die 3-Kilometer-Regel griff und die Rückstände der gestürzten und aufgehaltenen Fahrer annulliert wurden. Chris Froome (Sky Procycling) kam ohnehin sicher mit der kleinen Gruppe um Kittel und Cavendish an und behält seinen komfortablen Vorsprung und das Gelbe Trikot. Weniger glimpflich kam Edvald Boasson Hagen (Sky Procycling) davon, der morgen als definitiver Nichtstarter der erste Ausfall nach dem Ruhetag sein wird. Der Norweger zog sich in dem Crash einen Schulterbruch zu.

-> Zum Resultat

Für die Sprinter gibt es vor Paris jetzt maximal noch zwei weitere Chancen auf Siege, nämlich an den kommenden beiden Tagen. Die morgige 13. Etappe ist wieder fast komplett flach und zudem 45 Kilometer kürzer. Vor den topfebenen letzten fünf Kilometern gibt es eine kurze, nicht besonders steile Steigung mitsamt Abfahrt, die eventuell zu späten Angriffen animieren könnte.





Kittel sprintet vor Cavendish zu seinem 3. Etappensieg, Greipel von Sturz aufgehalten
Kittel sprintet vor Cavendish zu seinem 3. Etappensieg, Greipel von Sturz aufgehalten
Foto: Sabine Jacob

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