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Wind, Defekte und Attacken - Cavendish, Valverde, Saxo-Tinkoff prägen aufregende Tour-Etappe
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12.07.2013

Wind, Defekte und Attacken - Cavendish, Valverde, Saxo-Tinkoff prägen aufregende Tour-Etappe

Info: TOUR DE FRANCE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Saint-Amand-Montrond, 12.07.2013 – Erwartet wurde ein langweiliger Tag mit einem Massensprint; es wurde ein erbitterter Kampf, in den auf beiden Seiten sowohl Teams der Sprinter als auch Klassementfahrer involviert waren. Windkanten und Defekte führten zu Triumphen und Tragödien. Marcel Kittel (Argos-Shimano) war das erste Opfer, sein Rivale Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) gewann am Ende diese 13. Etappe. Dazu musste er einen gewaltigen Angriff von Saxo-Tinkoff mitgehen, der Chris Froome (Sky Procycling) gut eine Minute auf einige seiner Verfolger verlieren ließ. Noch viel heftiger traf es das Team Movistar, das Alejandro Valverde, den Besten seiner drei Top10-Fahrer, auch nicht dadurch retten konnte, einen zweiten zu opfern.

Windkante nach 60 Kilometern
Wer dem Aberglauben zugetan ist, der mag den Grund für die heutigen Geschehnisse in dem Fakt sehen, dass ausgerechnet die 13. Etappe auf einen Freitag fiel. Wie schon auf der 10. und 12. Etappe erlebt, wurde eigentlich erwartet, dass die flachen 173 Kilometer von Tours nach Saint-Amand-Montrond durch einen Massensprint entschieden würden – doch statt einer 08/15-Etappe gab es eines der aufregendsten Teilstücke der 100. Tour de France. Die Ausreißergruppe mit Yoann Gène (Europcar), Ruben Perez (Euskaltel), Luis Angel Maté (Cofidis), Przemyslaw Niemiec (Lampre-Merida), Kris Boeckmans (Vacansoleil-DCM) und Cyril Lemoine (Sojasun), welche sich gleich nach dem Start gebildet hatte, kam mit ihrem Vorsprung in die Nähe von vier Minuten, als nach 60 Kilometern das Tohuwabohu begann, das wenig später zu ihrer Einholung führte. Der aus Nordosten wehende Wind hatte das in südöstliche Richtung fahrende Peloton eiskalt von der Seite erwischt und in drei Teile zerfetzt.

Omega Pharma-Quick Step gegen Kittel
In der zweiten großen Gruppe befanden sich Mikel Nieve, Igor Anton (beide Euskaltel), Daniel Moreno (Katusha), Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Wout Poels (Vacansoleil-DCM) – fünf Fahrer, die in der Gesamtwertung zwischen Rang 15 und 23 lagen. Entscheidend dafür, dass diese Selektion sich nicht wieder rückgängig machen ließ, war aber Marcel Kittel (Argos-Shimano). Der dreifache Etappensieger war ins Hintertreffen geraten, nach eigener Aussage ursrpünglich aufgrund eines Problems mit seiner Kette, und als Omega Pharma-Quick Step davon Wind bekam, war die Highspeed-Jagd eröffnet. Mark Cavendishs Mannschaft sorgte dafür, dass einer der Hauptkonkurrenten auf Distanz gehalten wurde. Eine Minute betrug der Abstand an der Côte de Crotz, der einzigen Bergwertung der Etappe bei Kilometer 77,5. Bergpreisleader Pierre Rolland (Europcar) holte sich den einen Punkt an der 4. Kategorie, nachdem kurz zuvor die Ausreißer eingeholt wurden. Weiter ging es in Richtung Verpflegungszone, wo sich die Rennsituation noch mehr zuspitzte.

Belkin gegen Valverde und Movistar
Während die anderen Fahrer ihre Verpflegungsbeutel entgegennahmen und trotzdem ein hohes Tempo beibehielten, hatte Alejandro Valverde einen Defekt. Movistar wollte alles daran setzen, den Gesamtzweiten wieder nach vorne zu bringen und schickte ihm mit Ausnahme von Nairo Quintana alle Helfer aus dem Hauptfeld zurück. Selbst Rui Costa, der auf Rang neun nur eine Position hinter Quintana lag, musste seinem Kapitän zu Hilfe eilen. Als die Verfolgung im Stile eines Mannschaftzeitfahrens keinen Erfolg brachte, ließen sie sich in die Kittel-Gruppe zurückfallen. Obwohl Movistar und Argos-Shimano dort auch Unterstützung von Euskaltel und Lampre erhielten, war eine Rückkehr an die Spitze nicht zu realisieren. Belkin sprang Omega Pharma-Quick Step zur Seite, um die Position seiner Klassementfahrer Bauke Mollema und Laurens ten Dam zu verbessern und der Vorsprung wuchs bis zum Zwischensprint bei Kilometer 112,5 auf mehr als eineinhalb Minuten. Den Sieg holte sich André Greipel (Lotto Belisol), der hoffte, als Nutznießer aus dem Kampf zwischen Omega und Argos hervorgehen zu können, vor Cavendish und Peter Sagan (Cannondale).

Saxo-Tinkoff gegen Froome
Der unbarmherzige Einsatz von Omega und Belkin zeigte weiterhin Wirkung, im nach wie vor einflussreichen Seitenwind fielen kleinere Grüppchen aus dem Hauptfeld zurück und der Vorsprung zur Valverde/Kittel-Gruppe stieg in Richtung drei Minuten. Doch das war noch nicht der letzte Akt des Dramas. 31 Kilometer vor dem Ziel schlug Saxo-Tinkoff mit aller Macht zu. Kapitän Alberto Contador, Edelhelfer Roman Kreuziger und Sprinter Daniele Bennati, sowie Nicolas Roche, Michael Rogers und Matteo Tosatto legten eine gewaltige Tempoverschärfung hin, die den Mann in Gelb auf dem falschen Fuß erwischte. Chris Froome (Sky Procycling) gehörte nicht zu einer 14 Fahrer starken Gruppe, die sich immer mehr entfernte. Belkins Mollema und ten Dam und Jakob Fuglsang (Astana) waren die weiteren Top10-Fahrer im Schlepptau von Contadors Team. Sagan schaffte mit seinem Teamkollegen Maciej Bodnar den Sprung nach vorne und Omega wahrte sich seine Siegeschancen mit Cavendish, Sylvain Chavanel und Niki Terpstra. Langsam, aber sicher fiel die Gruppe um Froome, zu der auch Greipel gehörte, zurück und der Verlust des Leaders stieg über eine Minute.

Cavendish feiert zweiten Etappensieg
Das Omega-Trio hatte die Zielankunft voll im Griff. Vor der Flamme Rouge attackierte Terpstra, um Cannondale aus der Reserve zu locken. Aus einer schnellen Abfolge von drei Kurven kam Chavanel an erster Position auf die 450 Meter lange Zielgerade. An seinem Hinterrad fuhr Sagan, aus dessen Windschatten Cavendish zum Sprint ansetzte und den Träger des Grünen Trikots locker besiegte. Auf Platz drei kam Mollema, der einer der großen Gewinner des Tages war. 1:09 Minute nach der Spitzengruppe finishten 43 Fahrer um Greipel, Froome, den besten Nachwuchsfahrer Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) und Quintana. Bis dessen Teamkollegen Valverde und Costa das Ziel erreichten, vergingen ewig lange 9:54 Minuten. Dieses Ergebnis zog gewaltige Veränderungen in der Gesamtwertung nach sich, Valverde liegt mit über zwölf Minuten Rückstand nur noch auf Rang 16 und Movistar verlor die Führung in der Mannschaftswertung an Saxo-Tinkoff. Mollema, Contador, Kreuziger und ten Dam, die auch zeitlich alle näher an Froome heranrückten, verbesserte sich jeweils um einen Platz. Für den Zweitplatzierten Mollema verbleiben noch 2:28 Minuten auf die oberste Stufe. Auch Fuglsang profitierte enorm und sprang von Rang zwölf auf sechs.

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Bevor es wieder in die großen Berge geht, stehen morgen sieben kleine auf dem Programm. So viele Bergwertungen der 3. und 4. Kategorie finden sich im Verlauf der 191 Kilometer langen 14. Etappe, deren hügeliges Profil keine sichere Prognose zulässt, wie viele und welche Fahrer in Lyon um den Sieg kämpfen werden.





Cavendish gewinnt die 13. Etappe der Tour de France, die von Wind, Defekten und Attacken geprägt war
Cavendish gewinnt die 13. Etappe der Tour de France, die von Wind, Defekten und Attacken geprägt war
Foto: Sabine Jacob



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13. Etappe Tour de France - Beste Werbung für den Radsport
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