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Martins Zeitfahr-Siegesserie hält an - geschlagener Froome baut Führung auf mehr als 3 Minuten aus
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10.07.2013

Martins Zeitfahr-Siegesserie hält an - geschlagener Froome baut Führung auf mehr als 3 Minuten aus

Info: TOUR DE FRANCE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Mont-Saint-Michel, 10.07.2013 – Die Tour de France kratzte mal wieder an einem Rekord, doch am Ende wurde es „nur“ das drittschnellste Zeitfahren ihrer Geschichte. Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) absolvierte die 33 Kilometer am 12. Renntag mit einem Schnitt von mehr als 54 km/h und bleibt in Einzelzeitfahren seit seinem WM-Sieg 2012 ungeschlagen. Chris Froome (Sky Procycling) sorgte dafür, dass es trotzdem spannend blieb, musste sich, nachdem er an beiden Zwischenzeiten hauchdünn vorne lag, nur um zwölf Sekunden geschlagen geben. Der Brite konnte dafür wie zu erwarten seinen Vorsprung in der Gesamtwertung deutlich ausbauen. Martins Teamkollege Michal Kwiatkowski holte sich mit einer starken Leistungen das Weiße Trikot zurück.

Beinahe ein weiterer Zeitfahrrekord
Lediglich drei verschiedene Führende gab es auf der 11. Etappe der Tour de France, was daran lag, dass ein sehr guter Zeitfahrer bereits als Zweiter startete und eine schwer zu knackende Richtzeit setzte. Der mehrfache, aber wegen Nichterscheinens seit Ende Juni nicht mehr amtierende kanadische Zeitfahrmeister Svein Tuft (Orica-GreenEdge), der im Alter von stolzen 36 Jahren seine erste Frankreich-Rundfahrt bestreitet, überholte das vor ihm gestartete Klassements-Schlusslicht Dmitriy Muravyev (Astana) locker und legte die 33 Kilometer in 38:04 Minuten zurück. Nach gut zwei Stunden wurde er durch den 34 Sekunden schnelleren Thomas de Gendt (Vacansoleil) abgelöst, der aber vom nur zwei Minuten später gestarteten Tony Martin sofort wieder vom Thron gestoßen wurde. Der aktuelle Welt- und deutsche Meister senkte die Bestzeit auf 36:29,87 Minuten, wies de Gendt mit 1:01 Minute Vorsprung klar in die Schranken. Mit 54,250 km/h fuhr er das drittschnellste Zeitfahren der Tour-Historie mit einer Länge von mindestens 20 Kilometern. Schnellere Rennen gab es nur beim legendären Zeitfahrfinale 1989 (24 Kilometer), als Greg LeMond mit 54,545 km/h zum Tagessieg raste und Laurent Fignon um acht Sekunden den Gesamsieg raubte, sowie 2003, als David Millar 49 Kilometer zwischen Pornic und Nantes mit 54,361 km/h bewältigte. Martin hätte nur elf Sekunden schneller sein müssen und es hätte einen weiteren neuen Tour-Rekord gegeben, nachdem man in Nizza schon das schnellste Mannschaftszeitfahren der Geschichte erlebte.

Froome bietet Martin die Stirn
Abgesehen vom für ihn ungeeigneten Berg-Prolog der Tour de Romandie hatte Martin in dieser Saison bisher alle seine Zeitfahreinsätze erfolgreich abgeschlossen, feierte Siege bei Volta ao Algarve, Tirreno-Adriatico, Baskenland-Rundfahrt, im längeren Romandie-Zeitfahren, bei Tour de Belgique, Dauphiné und den deutschen Meisterschaften. Seine Siegesserie hing am zu reißen drohenden seidenen Faden, als Chris Froome (Sky Procycling) über die Piste fegte. Nach 9,5 Kilometern hatte der Träger des Gelben Trikots eine, nach 22 Kilometern zwei Sekunden Vorsprung. Erst auf dem letzten Streckenabschnitt entlang der Küste, hin zur Insel Mont-Saint-Michel mit ihrem zum UNESCO-Welterbe gehörenden Benediktinerkloster, entschied Martin das Duell zu seinen Gunsten. Auf den letzten elf Kilometern war er 55,976 km/h schnell und nahm Froome 14 Sekunden ab, so dass im Ziel ein Vorsprung von zwölf Sekunden zum vierten deutschen Etappensieg bei der Jubiläums-Tour führte. Ein Erfolg, an den vor elf Tagen nicht zu denken war, als Martin sich bei einem Sturz auf der 1. Etappe massive Abschürfungen zuzog und nur mit viel Glück ohne Knochenbrüche davonkam. Vergessen ist die Pechsträhne von 2012 mit dem Platten im Prolog und dem Zeitfahren mit gebrochenem Kahnbein, nach welchem er aussteigen musste. Es herrscht wieder Jubelstimmung wie beim Sieg im Tour-Zeitfahren 2011. Froome, der im letzten Jahr bei beiden Zeitfahren Zweiter hinter seinem Teamkollegen Bradley Wiggins war, konnte zwar erneut keinen Sieg im Kampf gegen die Uhr erringen, kam dem Gesamtsieg aber einen großen Schritt näher.

Kwiatkowski zurück in Weiß
Froomes erste fünf Verfolger verloren zwischen 1:53 Minute und 2:20 Minuten auf den Leader. Alejandro Valverde (Movistar) und Bauke Mollema (Belkin), die mit 2:12 Minuten bzw. 2:05 Minuten Rückstand auf Tony Martin im Tagesklassement die Plätze 13 und elf einnahmen, bleiben Gesamtzweiter und -dritter, ihr Rückstand erhöhte sich aber erheblich auf 3:25 Minuten bzw. 3:37 Minuten. Seit zwölf Jahren hatte bei der Frankreich-Rundfahrt niemand mehr einen solch großen Vorsprung nach der 11. Etappe. Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) war heute drei Sekunden schneller als sein Teamkollege Roman Kreuziger und überholte den bisher zeitgleichen Tschechen in der Gesamtwertung. Beide zogen zudem an Laurens ten Dam (Belkin) vorbei, für den es also von Rang vier auf sechs abwärts ging. Sein Rückstand zum Zweitplatzierten Valverde liegt aber noch unter einer Minute. Ein weiterer großer Gewinner des Zeitfahrens kam ebenfalls aus dem Rennstall Omega Pharma-Quick Step. Michal Kwiatkowski wurde hinter Martin, Froome, de Gendt, Richie Porte (Sky Procycling) und vor Tuft Fünfter, womit er im Ranking einen riesigen Satz von 13 auf sieben machte. Dabei zog er erneut an Nairo Quintana (Movistar) vorbei, der auf den letzten drei Etappen das Weiße Trikot trug, welches zuvor bereits sechs Tage lang in Kwiatkowskis Besitz war.

Péraud klettert in die Top10
Seine Position als bester Franzose behauptete Jean-Christophe Péraud (AG2R La Mondiale) mit dem 19. Etappenplatz. Er brachte ihm in der Gesamtwertung eine Verbesserung von Rang 14 auf zehn ein. 5:39 Minuten beträgt sein Rückstand auf Froome und fast sechs Minuten der Vorsprung zum nächstbesten Franzosen, seinem eigenen Teamkollegen Romain Bardet. Aber es gab natürlich auch Verlierer, Fahrer die mehrere Plätze nach unten rutschten. Für Joaquin Rodriguez (Katusha) ging es von neun zurück auf elf, für Daniel Martin (Garmin-Sharp) von acht auf 13 und für Mikel Nieve (Euskaltel) von elf auf 15. Cadel Evans (BMC Racing Team) rückte zwar von 16 auf 14 vor, konnte aber keine Zeit auf die Topklassierten gutmachen. Gegenüber Valverde, Mollema und Contador büßte er sogar noch ein paar Sekunden ein. Andy Schleck (RadioShack-Leopard) war mit 4:44 Minuten Verlust auf Martin der Schlechteste aus den Top20 der Gesamtwertung und liegt nun fast drei Minuten hinter den Top10. Erstaunlich stark war Peter Sagan (Cannondale), dem als 17. nur drei Sekunden fehlten, um seinen großen Vorsprung in der Punktewertung weiter auszubauen. Das Maillot Vert sitzt fest auf seinen Schultern - wie das Bergtrikot auf denen von Pierre Rolland (Europcar), der es frühestens am Sonntag verlieren könnte. In der Mannschaftswetung bleibt Movistar an der Spitze, obwohl Omega Pharma-Quick Step die stärkste Zeitfahrmannschaft stellte.

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Das nächste Teilstück dürfte sich höchstwahrscheinlich wieder in einem Massensprint entscheiden. Die 12. Etappe mit Ziel in Tours ist 218 Kilometer lang, weist aber keine einzige Bergwertung auf.





Weltmeister Tony Martin gewinnt das erste Einzelzeitfahren der 100. Tour de France (Foto: letour.fr/Veranstalter)
Weltmeister Tony Martin gewinnt das erste Einzelzeitfahren der 100. Tour de France (Foto: letour.fr/Veranstalter)



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