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Tour de Luxembourg: Carrara verhindert Schlecks Titelverteidigung. Izagirre bejubelt ersten Profi-Sieg

06.06.2010

Tour de Luxembourg: Carrara verhindert Schlecks Titelverteidigung. Izagirre bejubelt ersten Profi-Sieg

Info: Skoda-Tour de Luxembourg (2.HC)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)

Luxemburg, 06.06.10 - Nach einer erst im Finale ereignisreichen Schlussetappe, die aufgrund heftigster Regenfälle um einige Kilometer verkürzt werden musste, hat der Italiener Matteo Carrara (Vacansoleil Pro Cycling Team) seinen Triumph in der Gesamtwertung der Tour de Luxembourg perfekt gemacht. Vorjahressieger Frank Schleck (Saxo Bank) verlor auf den hektischen, von Stürzen geprägten letzten Kilometern ebenso wie Lance Armstrong (Radioshack) zwar etwas an Zeit, doch bleiben ihnen die Gesamtränge zwei und drei dank eines Juryentscheids erhalten. Grund zum Jubeln hatte auch Gorka Izagirre Insausti (Euskaltel-Euskadi). Der 22-jährige Spanier sicherte sich vor dem russischen Meister Serguei Ivanov (Katjusha) und Carrara im Sprint seinen ersten Profi-Sieg.

Gewitter-Drama zum Abschluss der 70. Luxemburg-Tour
Die dramatischsten Szenen der vierten und letzten Etappe der Luxemburg-Rundfahrt 2010 ereigneten sich auf dem abschließenden Rundkurs, der quer durch die Hauptstadt des Großherzogtums führte. Gerade eben erst hatte das Feld die sechsköpfige Spitzengruppe des Tages zurückgeholt, da entlud sich ein von Starkregen begleitetes Gewitter über Luxemburg, was einerseits zu unübersichtlichen Situationen und mehreren Stürzen führte und andererseits dazu, dass der ursprünglich 149,5 Kilometer umfassende Abschnitt um drei Umläufe gekürzt werden musste. Von der allgemeinen Hektik unbeeindruckt zeigte sich der Mann im Leadertrikot, Matteo Carrara (Vacansoleil), der im finalen Sprint tatsächlich noch den dritten Platz ergatterte. Seinen Hauptkonkurrenten um den Gesamtsieg - Titelverteidiger und Lokalmatador Frank Schleck (Saxo Bank) und Tour de France-Rekordchampion Lance Armstrong (Radioshack) - erging es da ganz anders: Erstgenannter verlor einige Sekunden, während der US-Amerikaner sogar so viel an Zeit einbüßte, dass er aus den Top 3 herausgefallen wäre - wenn nicht die Rennjury beschlossen hätte, dass angesichts der widrigen Umstände im Gesamtklassement keine Veränderungen mehr vorgenommen werden.

Vierter italienischer Gesamtsieg. Champions von 2009 und 1998 folgen auf den Plätzen
So blieb es dabei, dass Armstrong, Gesamtsieger von 1998, genau eine halbe Minute und Schleck genau eine Sekunde hinter Carrara die Gesamtpositionen zwei und drei belegen. Insgesamt bester Deutscher wird Armstrongs Teamkollege Andreas Klöden auf Rang acht (+ 0:50). Der 31-jährige Carrara, der hier in den Genuss seines zweiten Rundumerfolgs nach der Tour de Lorraine 2009 kommt, ist erster italienischer Sieger in Luxemburg nach einer 10-jährigen Durststrecke. Seine Vorgänger waren Davide Boifava (1969) und Alberto Elli (1996 + 2000). Frank Schleck hingegen verpasst die erste Titelverteidigung seit 1976 denkbar knapp. -> Siegerliste der Tour de Luxembourg
Die Punktewertung geht an den Russen Serguei Ivanov (Katjusha), der sich im heutigen Finale Platz zwei sicherte und damit noch an Giovanni Visconti (ISD) vorbeizog. Den größten Coup aber landete der erst 22-jährige Gorka Izagirre Insausti, der im letzten Jahr bei Contentpolis Profi geworden war und heuer mit einer Anstellung bei Euskaltel in die Proutour-Ränge aufstieg. Der Baske sprintete zu seinem ersten Profi-Sieg und feierte zugleich seinen ersten Erfolg in einem UCI-lizenzierten Rennen. Deutschsprachige Fahrer spielten im Endspurt keine Rolle mehr; Bester von ihnen war Dominik Klemme (Saxo Bank) auf 14.

Bergtrikot wechselt in den Reihen von Andalucia noch den Besitzer
Unter den sechs Fahrern, die sich kurz nach dem Start in Mersch vom Feld abgesetzt hatten, befand sich mit Vytautas Kaupas erneut ein Vertreter des heimischen Teams Differdange. Der seit gestern in der Bergwertung führende Angel Vicioso hatte hingegen den Sprung verpasst, wurde aber bestens ersetzt durch seinen Andalucia-Cajasur-Kollegen Jorge Martin Montenegro. Der Argentinier gewann sämtliche noch ausstehende Bergwertungen und damit auch das Sondertrikot. Führender der Nachwuchswertung ist am Ende der Franzose Alexandre Geniez (Skil-Shimano); Radioshack gewinnt die Teamwertung knapp vor Katusha.

-> Zum Resultat und Endstand