<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Tour de France
Noch vier Tage und vier Duelle - eine Analyse zum zweiten Ruhetag der Tour de France in gelb, grün und mit roten Punkten
Suchen </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font>
21.07.2010

Noch vier Tage und vier Duelle - eine Analyse zum zweiten Ruhetag der Tour de France in gelb, grün und mit roten Punkten

Info: TOUR DE FRANCE 2010
Autor: Felix Griep (Werfel)



Pau, 21.07.2010 - Nur noch vier Etappen folgen auf den zweiten Ruhetag der Tour de France 2010 und bis auf höchstens die Nachwuchswertung ist noch gar nichts entschieden. Alberto Contador und Andy Schleck streiten sich um das Gelbe Trikot, Thor Hushovd und Alessandro Petacchi um das Grüne, Anthony Charteau und Christophe Moreau um das Gepunktete und RadioShack und Caisse d'Epargne um die Mannschaftswertung. LiVE-Radsport.com blickt auf die spannendsten Duelle der letzten Tage der Tour voraus.



Aller guten Dinge sind drei für Contador - aber nicht für Schleck

-> Zum aktuellen Stand der Gesamtwertung

  Die Ausgangssituation:
Mit derzeit fast fünf Minuten Vorsprung wird Andy Schleck (Saxo Bank) aller Voraussicht nach einen Tour-Rekord einstellen. Zum dritten Mal in Folge wird der der 25-Jährige die Nachwuchswertung gewinnen, was zuvor nur Jan Ullrich (1996-1998) gelang. Doch das Weiße Trikot ist dem Luxemburger nicht genug, er will das Gelbe zurück. Das will aber Alberto Contador (Astana) zum dritten Mal nach 2007 und 2009 bis nach Paris tragen. Mit nur acht Sekunden Abstand zwischen den beiden, die 2009 am Ende noch 4:11 Minuten trennten, ist noch alles offen.
  Der Ausblick:
Will Schleck das Ruder noch herumreißen, muss er Contador morgen bei der Bergankunft am Tourmalet möglichst viel Zeit abnehmen, denn beim Zeitfahren am Samstag ist der Spanier klarer Favorit. Im Kampf gegen die Uhr war Schleck noch bei keinem einzigen Profi-Rennen schneller als Contador und verlor im Prolog allein 42 Sekunden. Mut macht Schleck, dass er bei seiner Attacke am Port de Balès Contador in ernste Schwierigkeiten gebracht hätte, hätte ihn nicht die Kette gestoppt. Am Tourmalet muss er diesen Antritt wiederholen und seinen Widersacher abhängen. Das gelang ihm bisher aber erst einmal in den Alpen, wo er Contador zehn Sekunden abnahm, die der sich in Mende zurückholte. Sonst gab es nur bei außergewöhnlichen Ereignissen Abstände zwischen den beiden. Auf dem Kopfsteinpflaster holte Schleck 1:13 Minute heraus, nach dem Ketten-Desaster verlor er 39 Sekunden.
  Der letzte Podiumsplatz:
Ein weiteres Duell gibt es um Rang drei. Auf der untersten Stufe des Podests steht derzeit Samuel Sanchez (Euskaltel) mit zwei Minuten Rückstand auf Contador und 13 Sekunden Vorsprung auf Denis Menchov (Rabobank). Sowohl der Spanier als auch der Russe standen noch nie auf dem Tour-Podium. Bei der Tour 2008 war Menchov zwar Dritter, doch nahm diesen Platz bei der Siegerehrung in Paris noch der erst später wegen Dopings disqualifizierte Bernhard Kohl ein. Einen wirklichen Favoriten gibt es in diesem Zweikampf nicht, auch wenn Menchov als der etwas bessere Zeitfahrer einzuschätzen ist.



Gewinnt der bessere Sprinter oder fleißigere Punktesammler Grün?

-> Zum aktuellen Stand der Punktewertung

  Die Ausgangssituation:
Die Punktewertung wird im Volksmund oft gerne als "Sprinterwertung" bezeichnet. Doch Thor Hushovd (Cervélo TestTeam) beweist, dass sie mehr ist als nur das. Der Norweger gewann das Grüne Trikot schon 2005 und 2009 und trägt es jetzt mit vier Punkten Vorsprung auf Alessandro Petacchi (Lampre). Bei sieben Zielankünften und einem Zwischensprint maßen sie sich im direkten Duell - sieben von acht Mal landete der zweifache Etappensieger Petacchi weiter vorne. Der bessere Sprinter ist ohne Frage Petacchi, doch Hushovd tut mehr als nur sprinten. Er gewann die Kopfsteinpflaster-Etappe und kämpfte sich gestern über vier Pyrenäen-Gipfel für ein paar Punkte, die ihm das Grüne zurückbrachten.
  Der Ausblick:
Doch das Ende der Tour bevorteilt Petacchi, denn in Bordeaux und Paris werden klassische Massensprints erwartet, bei denen der Italiener als Favorit gegenüber Hushovd gilt. Für sein drittes maillot vert braucht Hushovd daher jeden Punkt. Schon morgen bestünde eine Möglichkeit, beim ersten Zwischensprint nach 33 Kilometern und einer kleinen Bergwertung zu punkten. Bei Zwischensprints hat Hushovd an dieser Tour, oft in Ausreißergruppen, schon zwanzig Punkte gesammelt, Petacchi erst sechs. Wie gut der die Pyrenäen verkraftet, ist auch noch eine wichtige Frage.
  Der mögliche Spielverderber:
Oder gelingt Mark Cavendish (HTC-Columbia) eine faustdicke Überraschung? Mit zwei weiteren Etappensiegen, seinem vierten und fünften, könnte der Brite, sofern Hushovd jeweils maximal Sechster und Petacchi maximal Fünfter wird, doch noch die Spitze der Punktewertung erklimmen. Es wäre ihm eine Genugtuung, da er seiner Ansicht nach das Grüne 2009 nur wegen einer ungerechtfertigten Deklassierung auf der 14. Etappe verloren hat. Unwahrscheinlich ist es nicht, dass er noch zweimal gewinnt, der Rückstand von 29 Punkten scheint aber doch zu groß.



Bergtrikot-Kampf Moreau gegen Charteau auf letzter Pyrenäen-Etappe

-> Zum aktuellen Stand der Bergwertung

  Die Ausgangssituation:
In der ersten Tour-Hälfte kämpfte Jérôme Pineau (Quick Step) um jeden Punkt für das Bergtrikot, das er aber im Hochgebirge, das ihm nicht so liegt wie anderen, verlor. Anthony Charteau (Bouygues Telecom) führt nun mit 143 Punkten vor Christophe Moreau (Caisse d'Epargne), der vor dem Ruhetag bis auf 15 Punkte an seinen französischen Landsmann herankam. Sie sind nun die Topfavoriten und sollten das Bergtrikot - erstmals seit Richard Virenque es 2004 zum siebten Mal gewann - wieder in Frankreich behalten. Einziger Ausländer unter den Top6 ist der Italiener Damiano Cunego (Lampre), der mit 99 Punkten Dritter ist. Der Rückstand ist aber, trotz noch maximal 73 zu holenden Punkten, kaum mehr aufholbar.
  Der Ausblick:
Punkte gibt es nur noch morgen auf der letzten Pyrenäen-Etappe. Eine frühe Bergwertung der 4. Kategorie wirft nur wenige, aber möglicherweise entscheidende Punkte ab. Mehr zu holen gibt es an zwei Bergen der 1. Kategorie, jeweils 15 Punkte für den Sieger. Sollten Charteau und Moreau hier Seite an Seite kämpfen, dürfte sich der Vorsprung verteidigen lassen. Die meisten Punkte, 40 an der Zahl, gibt es für den Sieg bei der Bergankunft am Col du Tourmalet. Es ist jedoch fraglich, ob einer der beiden Bergtrikot-Anwärter dort überhaupt unter die ersten Zehn, also in die Punkteränge kommt. Bei einem Gleichstand würde Moreau gewinnen, da er zwei, Charteau nur eine HC-Bergwertung gewann.



RadioShack und Caisse d'Epargne streben Erfolg als Kollektiv an

-> Zum aktuellen Stand der Mannschaftswertung

  Die Ausgangssituation:
RadioShack und Caisse d'Epargne liefern sich einen spannenden Kampf um die Führung in der Mannschaftswertung, die neben viel Prestige und gelben Startnummern auch finanziell ordentlich belohnt wird. Die US-Truppe hat derzeit einen Vorsprung von 4:27 Minuten auf das spanische Team. Dass dies so gut wie gar nichts ist, zeigen die Dimensionen der Abstände in der Mannschaftswertung. Das drittplatzierte Rabobank liegt bereits eine halbe Stunde zurück, Schlusslicht Team Milram gar über fünf Stunden. Mit Levi Leipheimer (7.), Christopher Horner (14.), Andreas Klöden (16.) und Lance Armstrong (25.) hat RadioShack gleich vier Fahrer unter den Top25 der Gesamtwertung, Caisse mit Ruben Plaza (12.), Luis Leon Sanchez (13.) und Christophe Moreau (23.) nur drei.
  Der Ausblick:
Großen Einfluss hat natürlich die letzte Bergankunft, bei der nicht klar ist, wer die besseren Karten hat. Bei der ersten Bergankunft in Morzine-Avoriaz hatte RadioShack noch deutliche sechs Minuten Vorsprung auf die Spanier von Caisse d'Epargne herausgefahren, die sich in Ax-3 Domaines jedoch deutlich verbessert und eine halbe Minute schneller als ihre Gegner zeigten. RadioShack kommt aber auf alle Fälle das lange Zeitfahren entgegen. Allein beim wesentlich kürzeren Prolog gab es fast eine halbe Minute Differenz. Ist Caisse' letzte Chance, weitere Zeit durch Fluchten zu gewinnnen? Ganz abgesehen davon, dass erfolgreiche Ausreißversuche auf den letzten Etappen eher unwahrscheinlich sind, wird RadioShack jeden Vorstoß eines Caisse-Fahrers kontern, um die Führung abzusichern.





Noch vier Tage und vier Duelle - eine Analyse zum zweiten Ruhetag der Tour de France in gelb, grün und mit roten Punkten
Noch vier Tage und vier Duelle - eine Analyse zum zweiten Ruhetag der Tour de France in gelb, grün und mit roten Punkten

Zum Seitenanfang von für Noch vier Tage und vier Duelle - eine Analyse zum zweiten Ruhetag der Tour de France in gelb, grün und mit roten Punkten



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live