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Tines Tour-Talk (19) - Ein Radsportblog zum wichtigsten Rennen des Jahres

25.07.2014

Tines Tour-Talk (19) - Ein Radsportblog zum wichtigsten Rennen des Jahres

Info: TOUR DE FRANCE 2014
Autor: Christine Kroth (Cofitine)

Teil 19 – 25.07.14

In meinem heutigen Blog möchte ich wieder etwas persönlicher werden. Es ist ein Thema, das mich jeden Tag begleitet, wenn ich mir die Tour-Etappe oder, wenn ich die Live-Übertragung verpasse, die Ergebnisse der Tour anschaue!
Wo ist mein Lieblingsfahrer? Die tägliche Suche nach der Platzierung eines Fahrers, der einem besonders am Herzen liegt.
In meinem Fall ist das, wie die meisten inzwischen wissen, der Schweizer IAM-Profi Sébastien Reichenbach.

In unregelmäßigen Abständen gibt es während der Tour de France meinen „Tour-Talk“.
Kurioses, Witziges, Interessantes und vieles mehr rund um die Tour.
Meine Sicht der Dinge als Anregung für Diskussionen.
-> Alle Beiträge von Tines Tour-Talk

Seit 1 ½ Jahren verfolge ich die Karriere des jungen Wallisers. Zunächst ist er mir nur aufgefallen, weil er immer wieder in meinen Vorschauen unter der Rubrik „Deutsche / Schweizer / Österreicher“ aufgetaucht ist und ich seinen Vornamen immer falsch geschrieben habe, bis mich Werfel auf die korrekte französische Schreibweise hinwies. Da war mein Interesse an dem Fahrer hinter dem Namen geweckt.
Bei der Tour de Romandie im vergangenen Jahr bin ich ihm zum ersten Mal begegnet. Und war beeindruckt von dem Rennfahrer. Und seine Augen sind mir im Gedächtnis geblieben. Der Blick der Konzentration vorm abschließenden Zeitfahren.
Ich habe seine Karriere weiter verfolgt und mich über seinen ersten Profisieg bei der Trofeo Matteotti im Juli gefreut, hab ihn mehrfach bei Rennen live in Aktion gesehen.
In diesem Jahr habe ich ihn bei allen Rennen, bei denen ich vor Ort war, live erlebt. Selbst bei der Tour de Suisse, wo er nicht am Start war. Da habe ich ihn dann persönlich kennenlernen dürfen. Ein für mich unvergessliches Erlebnis! Wodurch ich ein noch größerer Fan wurde!

Die Karriere des Sébastien Reichenbach hat mich beeindruckt. Die Leistungen vor der Tour waren äußerst konstant. Besonders beim Critérium du Dauphiné war ich von seinem Auftreten begeistert!
Aber als er bei der Tour de Suisse in Martigny im Interview erzählte, dass er die Tour fahren würde, war ich zunächst entsetzt! Die kam für mich für ihn viel zu früh! Ich war der Meinung, dass man ihn erst mal bei der, weniger medial beachteten, Vuelta a España hätte einsetzen sollen.
Dann aber waren meine Erwartungen nach den Vorleistungen doch plötzlich groß, ich träumte sogar vom Weißen Trikot. Aus heutiger Sicht natürlich völlig unrealistisch!
Ich hoffe nicht, dass man einen jungen, hoffnungsvollen Fahrer verheizt hat. Lehrgeld hat er auf jeden Fall bei dieser Tour bezahlt! Und ich musste meine Erwartungen schnell herunterschrauben.
Aber viele Fahrer, die später unter die Top 10 gefahren sind, waren bei ihrer ersten Tour-Teilnahme unter „ferner liefen“. Das macht Hoffnung!

Am Ende hoffe ich, dass Sébastien Reichenbach sich weiter entwickeln und im nächsten Jahr gestärkt zur Tour zurückkehren wird. Ich werde seine Karriere auf jeden Fall weiter verfolgen!

Was für mich in diesem Jahr diese Tour aber noch besonders macht ist, dass ich wieder einem Schweizer bei der Tour so intensiv die Daumen gedrückt und mitgefiebert habe!
16 Jahre nachdem ich durch den Schweizer Roland Meier und seine Soloflucht bei der Tour 1998 zum Radsport kam, bin ich wieder Fan eines Schweizers! Da werden Erinnerungen wach! Auch wenn man beide Fahrer natürlich nicht miteinander vergleichen kann! Beide trennt weit mehr als nur 22 Jahre Altersunterschied!

Aber schon zwei Tage vor Ende der Tour kann ich sagen, es hat Spaß gemacht, mitzufiebern, mitzuleiden und mitzuhoffen! Trotz allem – Merci, Sébastien!

À bientôt!