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Nibalis vierter Streich auf letzter Bergetappe der 101. Tour de France - Valverde fällt von Rang zwei auf vier
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24.07.2014

Nibalis vierter Streich auf letzter Bergetappe der 101. Tour de France - Valverde fällt von Rang zwei auf vier

Info: TOUR DE FRANCE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Hautacam, 24.07.2014 – Er siegte schon in England (Sheffield), den Vogesen (La Planche des Belles Filles) und Alpen (Chamrousse). Auch die Pyrenäen waren vor Vincenzo Nibali (Astana) nicht sicher, in Hautacam gewann der Italiener die letzte Bergetappe der 101. Frankreich-Rundfahrt. Während der designierte Gesamtsieger seinen ohnehin schon massiven Vorsprung noch mehr ausbaute, spitzte sich der Kampf um die übrigen Podiumsplätze weiter zu. Alejandro Valverde (Movistar) offenbarte wie einen Tag zuvor wieder Schwächen, die ihn diesmal den zweiten Rang kosteten. Thibaut Pinot (FDJ.fr) und Jean-Christophe Péraud (AG2R La Mondiale) zogen am Spanier vorbei, dessen Rückstand aber nur wenige Sekunden beträgt. Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) sicherte sich mit dem dritten Etappenplatz das Bergtrikot und Peter Sagan (Cannondale) ist Grün rechnerisch nicht mehr zu nehmen.


Tines Tour_Talk vom 24.07.: Die Franzosen und das Podium

Sagans Vorsprung nun offiziell nicht mehr aufzuholen
Die Tour de France 2014 neigt sich ihrem Ende entgegen. Am Samstag wird im Einzelzeitfahren das finale Gesamtklassement modelliert, aber auf der 18. Etappe standen noch die letzten beiden großen Berge bevor – der Col du Tourmalet und Hautacam, die sechste Bergankunft der Rundfahrt. Astana machte von Beginn an klar, dass Vincenzo Nibali nicht einfach nur seinen Vorsprung von bereits 5:26 Minuten verteidigen, sondern noch einmal groß auftrumpfen wollte. Auf der 145,5 Kilometer langen Strecke, die in der ersten Hälfte nur ein paar kleinere Hügel überquerte, bildete sich eine 20-köpfige Spitzengruppe (vollständige Liste im LiVE-Ticker, Eintrag von 13:41 Uhr) um Mikel Nieve (Sky), der später kämpferischster Fahrer des Tages wurde. Das Peloton bzw. Astana ließ den Ausreißern maximal vier Minuten Vorsprung. Teil der Flucht war Sprinter Bryan Coquard (Europcar), der den Zwischensprint gewann und seinen zweiten Platz in der Punktewertung festigte. Weil es ihm aber – Überraschung! – nicht gelang, auch noch die Etappe für sich zu entscheiden, ist Peter Sagan (Cannondale) am Ende des Tages rechnerisch uneinholbar und hat das dritte Grüne Trikot in Folge sicher.

Valverde attackiert mit Teamkollegen in der Abfahrt vom Tourmalet
Am Tourmalet löste sich die Spitzengruppe in ihre Bestandteile auf. Eine eher verzweifelte Attacke von Sylvain Chavanel (IAM Cycling) ließ ihn nur kurz die Führung innehaben, bevor Nieve und Blel Kadri (AG2R La Mondiale) an ihm vorbeizogen. Auf dem Gipfel, wo Kadri die mit 5000 Euro dotierte Bergwertung „Souvenir Jaques Goddet“ gewann, lagen der Franzose und sein spanischer Begleiter 4:35 Minuten vor dem Feld. 50 Kilometer waren noch zu fahren. Yury Trofimov (Katusha), Bartosz Huzarski (NetApp-Endura), Alessandro De Marchi (Cannondale) und Julien Simon (Cofidis) bildeten mit 1:40 Minute Rückstand die erste Verfolgergruppe, zu welcher in der Abfahrt Daniel Oss (BMC Racing) und Jan Bakelants (Omega Pharma-Quick Step) aufschlossen. Auch Ion Izagirre und Jesus Herrada hatten den Gipfel noch vor den Favoriten überquert, warteten dann aber auf ihren Kapitän Alejandro Valverde, der bergab zur Attacke blies. Die zurückgefallenen Ausreißer Thomas Voeckler (Europcar) und Marcel Wyss (IAM Cycling) hängten sich an das Movistar-Trio an. Lange vor dem Schlussanstieg wurde dieser Angriff beendet und Valverde musste hoffen, dass er nicht wie 24 Stunden zuvor bei der Fahrt aufs Pla d’Adet in Schwierigkeiten geraten würde.

Eine Machtdemonstration des “Kannibali“ getauften baldigen Tour-Siegers
Am 13,6 Kilometer langen Schlussberg, dem letzten großen Anstieg dieser Tour de France, wurden relativ schnell Nägel mit Köpfen gemacht. Bei nur noch knapp eineinhalb Minuten Vorsprung auf die Hauptgruppe um Nibali löste sich Nieve sofort von Kadri. Die Hoffnung auf den Etappensieg, der die enttäuschende Tour-Bilanz von Sky ein wenig hätte aufpolieren können, starb acht Kilometer vor dem Ziel. Chris Horner (Lampre-Merida), der bisher trotz Platz 18 in der Gesamtwertung ein ziemlich unauffälliges Rennen fuhr, hatte attackiert und Nibali war hinterher gestiefelt. Bald darauf setzte sich der Leader vom Vuelta-Sieger des Vorjahres ab und überholte Nieve. Der Etappensieg, sein vierter, war dann nur noch eine Formalität und rechtfertigte seinen neuen Spitznamen „Kannibali“. Die Überlegenheit und Unersättlichkeit des 29-Jährigen lässt sich in der Tat mit dem „Kannibalen“ Eddy Merckx vergleichen, der 1974 als letzter Tour-Sieger vier Etappen gewinnen konnte, ohne dass eine davon ein Zeitfahren war. Mit mehr als einer Minute Vorsprung erreichte Nibali das Ziel und führt mit nunmehr 7:10 Minuten Abstand zum zweiten Platz. Damit wird er die 4:40 Minuten von Chris Froome aus 2013 als höchsten Vorsprung des Gesamtsiegers in der Nach-Armstrong-Ära deutlich überbieten.

Pinot hängt Valverde und Bardet ab – Majka rettet das Bergtrikot
Wie langweilig wäre diese Tour, wenn nicht wenigstens der Kampf um die Plätze zwei und drei Tag um Tag für Spannung und Dramatik sorgen würde. Valverde hatte seine Helfer diesmal schon in der Abfahrt vom Tourmalet verheizt und war den Angriffen seiner Gegner hilflos ausgeliefert. Sechs Kilometer vor dem Ziel wurde der Spanier von einem Antritt Thibaut Pinots (FDJ.fr) heftig getroffen. Tejay van Garderen (BMC Racing Team) attackierte ebenfalls und einzig Christophe Péraud (AG2R La Mondiale) konnte folgen. Für Pinot war diese Situation in doppelter Weise ideal, konnte er doch nicht nur Valverdes zweiten Platz in der Gesamtwertung angreifen, sondern zugleich seinem Rivalen um das Weiße Trikot, Romain Bardet (AG2R La Mondiale), weitere Zeit abnehmen. Das Pinot-Trio holte nach kurzer Zeit Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) ein, der nach Nibalis Flucht die Verfolgung angetreten hatte, jedoch zu keinem Zeitpunkt realistische Chancen auf seinen dritten Etappensieg hatte. Ihm reichte es aber, bis ins Ziel bei dieser Gruppe zu bleiben, um den Gewinn des Bergtrikots unter Dach und Fach zu bringen, da er mindestens Siebter werden musste. Er kam letztlich auf Platz drei und ist mit seinen 181 Punkten von Nibali (168) nicht mehr einzuholen.

Nur 15 Sekunden Abstand zwischen Platz zwei und vier
Mit 1:10 Minute Rückstand wurde Pinot wie schon in La Planche des Belles Filles Zweiter hinter Nibali. Péraud und van Garderen nahm er mit seinem Endspurt noch fünf Sekunden ab, was noch von Bedeutung sein könnte. Bardet (+1:53) und Valverde (+1:59), bei denen sich außerdem Bauke Mollema, Laurens ten Dam (beide Belkin), Leopold König (NetApp-Endura) und Haimar Zubeldia (Trek Factory Racing) befanden, kamen als Geschlagene ins Ziel. Valverde verlässt die Pyrenäen als Viertplatzierter, aber hat das Podium noch in Reichweite, liegt nur 15 Sekunden hinter Pinot und zwei hinter Péraud. Der Dreikampf bleibt unheimlich spannend! Wohl kaum noch Chancen auf eine Top3-Klassierung hat Bardet, der 2:17 Minuten Rückstand zu Pinot aufweist, was somit auch die Differenz zwischen Platz eins und zwei der Nachwuchswertung ist. Doch Vorsicht: das noch zu absolvierende Einzelzeitfahren kann mit einer Distanz von 54 Kilometern selbst solche Abstände egalisieren. Van Garderen festigte seinen sechsten Platz, auf den Positionen sieben bis neun bleiben Mollema, ten Dam und König. Zubeldia verdrängte Pierre Rolland (Europcar) vom Ende der Top10.

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Vor der endgültigen Entscheidung aller offenen Fragen des Gesamtklassements steht erst noch eine flache Etappe auf dem Programm. Das 208,5 Kilometer lange 19. Teilstück weist nur wenige kleine Steigungen auf. Die einzige Bergwertung auf der Côte de Monbazillac (1,3 km à 7,6%) liegt allerdings nur 13 Kilometer vom Ziel entfernt, was sie zu einem wichtigen Faktor für den Ausgang dieser Etappe machen könnte.





In Hautacam feiert Vincenzo Nibali seinen vierten Etappensieg bei der Tour de France 2014 (Foto: Veranstalter/letour.fr)
In Hautacam feiert Vincenzo Nibali seinen vierten Etappensieg bei der Tour de France 2014 (Foto: Veranstalter/letour.fr)

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