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31.07.2014

LiVE-Radsport.com Statistik-Spezial: Punktewertung 101. Tour de France - Sagan auf den Spuren Zabels?

Info: TOUR DE FRANCE 2014
Autor: Felix Griep (Werfel)



31.07.2014 – Zum dritten Mal in Folge hat Peter Sagan die Punktewertung der Tour de France gewonnen, trug auf 56 der 63 Etappen, an denen er bisher teilnahm, das Grüne Trikot. Das ein Jahr vor seinem Tour-Debüt eingeführte neue Reglement, welches die Zwischensprints aufwertete, macht die klassischen Sprinter chancenlos gegen den spurtstarken Allrounder, der in diesem Jahr aber dennoch unglücklich wirkte. Als erster Gewinner des maillot vert seit Thor Hushovd 2005 blieb er trotz neun Top5-Platzierungen ohne Etappensieg.



Statistik-Spezial zur Tour de France 2014:
Gesamtwertung | Bergwertung | Punktewertung | Mannschaftswertung

Die Punktewertung der Tour de France 2014

Die Punktewertung war das am schnellsten vorentschiedene Klassement der 101. Frankreich-Rundfahrt. Schon nach 7 Etappen lag Peter Sagan mehr als 100 Punkte vor seinen Verfolgern. Auf der 2. (hügeliges Teilstück in Yorkshire) und 5. Etappe (Kopfsteinpflaster) zeigte sich wieder sein großer Vorteil. Er punktete auf anspruchsvollen Strecken, bei denen seine Konkurrenten um das Grüne Trikot keine Chance auf eine Spitzenplatzierung hatten. Deshalb spürte man bei seinen Gegnern schnell Resignation, die Kämpfe um Punkte an den Zwischensprints wurden im Tour-Verlauf immer halbherziger ausgetragen. Sehr auffällig war aber oft Bryan Coquard, der drittjüngste Tour-Starter, der den zweiten Platz der Punktewertung erst auf den Champs-Élysées an Alexander Kristoff verlor.


Die Top10 der Punktewertung
  1. Peter Sagan          431 Punkte
  2. Alexander Kristoff   282       
  3. Bryan Coquard        271       
  4. Marcel Kittel        222       
  5. Mark Renshaw         211       
  6. Vincenzo Nibali      182       
  7. André Greipel        169       
  8. Ramunas Navardauskas 157       
  9. Greg van Avermaet    153       
 10. Samuel Dumoulin      117       



Kristoff hinter Allrounder Sagan klar der beste Sprinter

Nimmt man einmal nur die Punkte her, welche die Fahrer bei den Zielankünften einfuhren, bestätigt sich auch hier, dass Sagan trotz seiner Sieglosigkeit der beständigste Fahrer ist. Kristoff kommt ihm in diesem Teil-Ranking aber sehr nahe. Der Norweger verbuchte sieben Top5-Platzierungen, nur zwei weniger als Sagan. Neben seinen beiden Siegen war Kristoff auch dreimal Etappenzweiter. Marcel Kittel hat dagegen "nur" seine vier Etappensiege und einen elften Platz auf der 15. Etappe vorzuweisen. Bei den weiteren Sprints war er nicht zugegen und sammelte damit kaum mehr Punkte als der ebenfalls vierfache Etappensieger Vincenzo Nibali, der trotz seiner tollen Bilanz von neun Top5-Plätzen nicht an Sagan heranreicht, weil Bergetappen weniger Punkte abwerfen.


Punkte bei Zielankünften
   1. Sagan        279 (9x Top5)
   2. Kristoff     265 (7x)     
   3. Kittel       190 (4x)     
   4. Nibali       179 (9x)     
   5. Navardauskas 153 (4x)     
   6. Coquard      146 (3x)     
   6. Renshaw      146 (5x)     
   8. Greipel      117 (3x)     
   9. van Avermaet 107 (2x)     
  10. Dumoulin      93 (1x)     



Coquard und Elmiger sehr aktiv an den Zwischensprints

Auch an den Zwischensprints hat Sagan am besten gepunktet, während seine Sprint-Konkurrenten diese Wertungen mit unterschiedlicher Ernsthaftigkeit angingen. Weil Kittel nach seinem Sieg auf der 1. Etappe das Gelbe und der Zweitplatzierte Sagan das Weiße Trikot trug, durfte Jüngling Coquard am nächsten Tag stellvertretend in Grün antreten. Der 22-Jährige versuchte daraufhin mit viel Aufwand, seine gute Position in der Punktewertung zu verteidigen und hatte nach Sagan bei den Zwischensprints den größten Ertrag. Kittel und Kristoff wurden unterwegs fast nie aktiv, hoben sich alle Energie für die Zielsprints auf – eine Rechnung, die für sie mit vier bzw. zwei Etappensiegen voll aufging. Unter den besten "Zwischensprintern" finden sich auch Ausreißer wie Martin Elmiger, Alessandro De Marchi und Blel Kadri. Der Schweizer Elmiger gewann auf seinen Flucht als einziger Fahrer drei Zwischensprints.


Punkte bei Zwischensprints
(Die Zahlen in Klammern geben die Anzahl der 1./2./3. Plätze an Zwischensprints an)
   1. Sagan        152 (2/0/1)
   2. Coquard      125 (1/0/2)
   3. Elmiger       94 (3/2/0)
   4. Renshaw       65 (0/0/0)
   5. De Marchi     56 (1/2/0)
   6. Kadri         53 (2/0/0)
   7. Greipel       52 (0/0/0)
   7. Westra        52 (1/1/0)
   9. Voigt         51 (2/0/0)
   9. Edet          51 (0/1/0)
      ...                     
  11. van Avermaet  46 (0/1/1)
  21. Kittel        32 (0/0/0)
  37. Dumoulin      24 (0/0/0)
  51. Kristoff      17 (0/0/0)
 109. Navardauskas   4 (0/0/0)
 114. Nibali         3 (0/0/0)



Sagans Leistungen im historischen Kontext

Seit 1953 gibt es die Punktewertung bei der Tour de France und Sagan ist erst der achte Fahrer, der sie zum dritten Mal gewinnen konnte. Dreimal in Folge gelang das zuvor niemandem außer Erik Zabel, der sogar eine Serie von sechs Jahren im Grünen Trikot hinlegte. Ob Sagan diesen Rekord brechen kann? Gut möglich, denn der Slowake ist mit 24 Jahren noch sehr jung und ein Konkurrent mit denselben breitgefächerten Fähigkeiten ist akuell noch nicht in Sicht.


Meiste Siege in der Punktewertung
 Fahrer                   Grüne Trikots (Jahre)             
 Erik Zabel               6 (1996/1997/1998/1999/2000/2001) 
 Sean Kelly               4 (1982/1983/1985/1989)           
 Jan Janssen              3 (1964/1965/1967)                
 Eddy Merckx              3 (1969/1971/1972)                
 Freddy Maertens          3 (1976/1978/1981)                
 Djamolidine Abdoujaparov 3 (1991/1993/1994)                
 Robbie McEwen            3 (2002/2004/2006)                
 Peter Sagan              3 (2012/2013/2014)                

Nachdem auf den Champs-Élysées der Endstand der Punktewertung feststand, wurde von einem Punkterekord Sagans gesprochen, was man aber deutlich relativieren muss. 431 Punkte sind für ihn persönlich die beste absolute Ausbeute, das stimmt. Wenn man diese allerdings ins Verhältnis zur maximal zu erreichenden Punktzahl setzt, war es statistisch gesehen Sagans schwächstes Jahr. Dass 2014 theoretisch mehr Punkte möglich waren als in den Jahren zuvor, lag u.a. daran, dass es diesmal nur ein einziges Zeitfahren und somit mehr Etappen mit Zwischenbsprints gab. Den Rekord der höchsten Punktzahl hält übrigens André Darrigade mit 613 Punkten im Jahr 1959, als es allerdings noch 100 statt 45 Punkte für einen Etappensieg gab.


Die Punkt-Ausbeute von Sagan
(Angegeben sind die maximal erreichbaren Punkte ("max.") sowie
in Klammern der Anteil von Sagans Punkten an diesem Wert)

 Jahr  max.  Sagan        
 2014  1105  431 (=39,0%) 
 2013   990  409 (=41,3%) 
 2012  1045  421 (=40,3%) 

Sagans Dominanz, die sich in seinem großen Vorsprung ausdrückt, ist historisch gesehen nicht wirklich etwas Besonderes. 2013 und 2014 hatte er gut eineinhalb Mal so viele Punkte wie der jeweilige Zweitplatzierte. Das reicht nicht einmal für die Top10 der deutlichsten Siege, in denen aber auch Zabel nicht zu finden ist, der bei seinem klarsten Erfolg 58% mehr Punkte als der Zweite hatte. Sean Kelly konnte 1982 beinahe dreimal so viele Punkte sammeln wie der der zweitbeste Fahrer Bernard Hinault. Am knappsten war es 2003 zwischen Baden Cooke und Robbie McEwen, als nur 2 Zähler um das Grüne Trikot entschieden.


Größte Abstände in der Punktewertung
(Verglichen wird jeweils der Abstand des Ersten zum Zweiten.
Die Differenz wird als prozentualer Vorsprung angegeben)

 Pl. Jahr Erstplatzierter   Diff.    Zweitplatzierter 
  1. 1982 Kelly        429  +182,2%  Hinault      152 
  2. 1983 Kelly        360  +150,0%  Pirard       144 
  3. 1976 Maertens     293  +109,3%  Gavazzi      140 
  4. 1963 van Looy     275  + 99,3%  Anquetil     138 
  5. 1981 Maertens     428  + 92,8%  Tackaert     222 
  6. 1993 Abdoujaparov 298  + 89,8%  Museeuw      157 
  7. 1960 Graczyk       74  + 85,0%  Graczyk       40 
  8. 1977 Esclassan    236  + 68,6%  Santambrogio 140 
  9. 1969 Merckx       244  + 62,7%  Janssen      150 
 10. 1979 Hinault      253  + 61,1%  Thurau       157 
     ...                                              
 11. 2000 Zabel        321  + 58,1%  McEwen       203 
 13. 2014 Sagan        431  + 52,8%  Kristoff     282 
 14. 2012 Sagan        421  + 50,4%  Greipel      280 
 22. 2013 Sagan        409  + 31,1%  Cavendish    312 
 54. 1970 Godefroot    212  +  2,4%  Merckx       207 
 55. 1984 Hoste        322  +  1,3%  Kelly        318 
 56. 2003 Cooke        216  +  0,9%  McEwen       214 





Peter Sagan gewinnt 2014 zum dritten Mal in Folge des Grüne Trikot der Tour de France (Foto: Veranstalter/letour.fr)
Peter Sagan gewinnt 2014 zum dritten Mal in Folge des Grüne Trikot der Tour de France (Foto: Veranstalter/letour.fr)

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