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Sagan erhöht Bilanz bei Tour de Suisse auf 10 Etappensiege
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15.06.2015

Sagan erhöht Bilanz bei Tour de Suisse auf 10 Etappensiege

Info: TOUR DE SUISSE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Olivone, 15.06.2015 – 2011 in Grindelwald nach der Fahrt über die Grosse Scheidegg, 2012 in Aarberg als er auf der Zielgeraden fast gestürzt wäre, 2013 in Meiringen aus einer kleinen Gruppe mit den Top-Bergfahrern und 2014 in Heiden in einem Sprint vor Michael Albasini. Jede 3. Etappe, die Peter Sagan bisher bei der Tour de Suisse gefahren war, hatte er gewonnen, und heute setzte der slowakische Meister diese ungewöhnliche Serie in Olivone fort, siegte im Sprint eines stark dezimierten Feldes vor Daniel Moreno und Thibaut Pinot. Durch Zeitgutschriften rückten sie alle näher an die Spitze der Gesamtwertung heran, von der sich Tom Dumoulin aber noch nicht verdrängen ließ.

Gotthardpass gleich zum Etappenstart
Am 3. Tag der Tour de Suisse stand die Gotthard-Etappe auf dem Programm, bei der die Passüberfahrt nach Felsstürzen auf der Kippe gestanden hatte (siehe Streckenbeschreibung in der Vorschau). Durch eine Verlegung des Starts von Brunnen nach Quinto konnte man die gesperrte Nordseite umgehen, nahm den Berg von Süden her auf der alten Kopfsteinpflaster-Passstraße durch das Val Tremola in Angriff, machte oben Kehrt und nahm via der neuen Gotthardstraße wieder Kurs ins Tal. Durch die Startverlegung entfiel eine lange Anfahrt bis zum Beginn des Anstiegs, es ging auf den ersten 18,8 Kilometer gleich gut eintausend Höhenmeter rauf bis auf 2093 Meter über dem Meeresspiegel. Die Bergwertung der Kategorie HC schnappte sich ein Österreicher aus einem Schweizer Team, Stefan Denifl (IAM Cycling). Er war mit dem Italiener Marco Marcato (Wanty-Groupe Gobert) ausgerissen, der Mühe hatte, oben noch in Reichweite des Führenden zu bleiben. Er schloss aber in der Abfahrt gleich wieder zu Denifl auf, ebenso wie Branislau Samoilau (CCC Sprandi-Polkowice), der sich lange allein auf der Verfolgung des Duos befunden hatte.

IAM-Profi Denifl holt sich das Bergtrikot
3:50 Minuten betrug Denifls Vorsprung auf dem Gotthard gegenüber dem Feld, mit seinen Fluchtgefährten vergrößerte er in der Folge den Abstand auf mehr als sechs Minuten. Etwa 40 Kilometer vor dem Ziel der durch die erst kurz vor dem Start der Rundfahrt beschlossene Streckenänderung nur 117,3 Kilometer kurzen Etappe startete das Peloton die Verfolgungsarbeit, besonders Tinkoff-Saxo demonstrierte sein Vertrauen in Peter Sagan und investierte viel. Auf den letzten 20 Kilometern wurde das Profil wieder interessant, es gab zwei Bergwertungen der 2. und 3. Kategorie – nicht ganz so steil wie der Anstieg zum Michaelskreuz am Tag davor, aber schwer genug, um kräftig auszusortieren. Das Feld bestand am Ende nur noch aus 31 Fahrern und die Ausreißer hatten nicht den Hauch einer Chance. Marcato fiel schon im ersten Aufstieg nach Leontica (4,9 km à 7,0%) zurück, Denifl und Samoilau wurden knapp neun Kilometer vor Schluss im zweiten Anstieg gen Aquila (3,2 km à 6,8%) eingeholt. Immerhin hatte Denifl so noch eine der beiden Bergwertung für sich entscheiden können und Luka Pibernik (Lampre-Merida) überholt. Der Slowene steht bei 22 Punkten, Denifl bei 28 und schlüpft ins Blaue Trikot.

Viele Angriffe im Finale, auch von Albasini
In der Abfahrt zwischen den beiden Steigungen des Finales hatte sich beinahe eine siebenköpfige Gruppe vom bereits sehr kleinen Hauptfeld abgelöst. In ihr befand sich auch Michael Albasini (Orica-GreenEdge), der bei den letzten beiden Austragungen der Tour de Romandie fünf Etappen gewann, bei der Tour de Suisse aber seit 2012 nicht mehr erfolgreich war und dies unbedingt ändern will. Kaum ging es wieder bergauf, attackierte der Schweizer, womit er der Flucht von Denifl und Samoilau ein Ende setzte. Jan Bakelants (AG2R La Mondiale) folgte Albasinis Attacke, wenig später wurden beide jedoch durch einen Angriff Sergio Henaos (Sky) als Spitzenreiter abgelöst. Der Kolumbianer konnte sich genauso wenig absetzen und das Feld der Favoriten passierte die 6,2 Kilometer vor dem Ziel gelegene letzte Bergwertung mehr oder weniger geschlossen. Der Spaß war aber noch längst nicht vorbei, denn es ging weiter aufwärts. Winner Anacona (Movistar) attackierte, dann nochmals Albasini, als nächster Jérôme Coppel (IAM Cycling), im Anschluss Steve Morabito (FDJ) und Miguel Lopez (Astana), auch noch Laurens ten Dam (LottoNL-Jumbo), aber Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) hielt das Tempo in der Hauptgruppe für Sagan so hoch, dass niemand wegkam.

Sagan sprintet zum 10. Tour de Suisse-Sieg
Mit einer Attacke an der Flamme Rouge versuchte der letztjährige Etappensieger Johan Chaves (Orica-GreenEdge) das Rennen zu sprengen. Ein kleines Loch tat sich tatsächlich hinter ihm auf, bis Daniel Moreno (Katusha) es 300 Meter vor dem Ziel wieder schloss. Der Spanier brachte an seinem Hinterrad den schnellen Sagan mit, gegen den er bei der kurvigen Ankunft letztlich machtlos war. Der slowakische Meister feierte seinen zehnten Tour de Suisse-Etappensieg innerhalb von fünf Jahren, ist wie Fabian Cancellara nur noch einen Erfolg vom Rekord entfernt. Durch die Zeitgutschriften im Ziel verbesserten sich der jetzt in der Punktewertung führende Moreno und Sagan in der Gesamtwertung auf die Plätze zwei und drei, liegen jeweils nur noch fünf Sekunden hinter Tom Dumoulin (Giant-Alpecin), der als Tagesfünfter das Gelbe Trikot souverän verteidigte. Eine Bonifikation erhielt auch Thibaut Pinot (FDJ) als Drittplatzierter, verbesserte sich hinter Geraint Thomas (Sky) auf Rang fünf des Klassements. Die beiden Schweizer Morabito und Sébastien Reichenbach (IAM Cycling) bleiben ebenfalls im Kreis der Favoriten, belegen gesamt die Plätze sieben und 15, haben 15 bzw. 29 Sekunden Rückstand.

-> Zum Resultat

Die 4. Etappe ist das erste von drei sehr langen Teilstücken, die ab morgen direkt aufeinander folgen. 193,2 Kilometer sind zu fahren. Die zweite Streckenhälfte ist durchweg hügelig, aber wohl leichter als die Finals der beiden vorherigen Etappen. Bessere Aussichten also auch für Sprinter, die bisher immer abgehängt wurden.





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