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Zweifacher Tour-Sieger wieder in Gelb: Froome entkommt seinen Gegnern in der Peyresourde-Abfahrt
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09.07.2016

Zweifacher Tour-Sieger wieder in Gelb: Froome entkommt seinen Gegnern in der Peyresourde-Abfahrt

Info: TOUR DE FRANCE 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Bagnères-de-Luchon, 09.07.2016 – Fünf Etappensiege hatte Chris Froome bei der Tour de France schon errungen, bei den Bergankünften in La Planche des Belles Filles 2012, in Ax 3 Domaines 2013, auf dem Mont Ventoux 2013 und in La Pierre-Saint-Martin 2015 sowie bei einem Zeitfahren 2013 in Chorges. Auf der 8. Etappe der 103. Frankreich-Rundfahrt zeigte der zweifache Gesamtsieger eine neue Qualität, holte sich den Tagessieg – und mit ihm das Gelbe Trikot – durch eine Attacke in der Abfahrt vom Col de Peyresourde. 13 Sekunden plus Bonfikation nahm er seinen zwölf stärksten Gegnern ab, anderen wie bspw. Alberto Contador noch deutlich mehr. Bei der Vier-Pässe-Fahrt durch die Pyreänien lieferten sich Rafal Majka und Thibaut Pinot ein Duell um das Bergtrikot, das mit einem Punkt Vorsprung zur Beute des Polen wurde.


Tines Tour Talk zur 8. Etappe: Länderspiel

Mørkøv scheidet als erster Fahrer aus der Tour aus
Am zweiten Hochgebirgs-Tag der Tour de France stand eine klassische Pyrneäen-Etappe auf dem Programm, die mit Col du Tourmalet (19,0 km à 7,4%), Hourquette d'Ancizan (8,2 km à 4,9%), Col de Val Louron-Azet (10,7 km à 6,8%) und Col de Peyresourde (7,1 km à 7,8%) vier Pässe überquerte und somit den Schwierigkeitsgrad im Vergleich zum Vortag, als der Col d’Aspin alleine die Favoriten nicht aus der Deckung locken konnte, deutlich erhöhte. Nach dem Start in Pau musste bis zum Zwischensprint nach 67 von 184 Kilometern zwar noch nicht geklettert werden, bei enorm hohem Tempo konnte sich allerdings niemand vom Feld absetzen. Erst ganz kurz vor der Sprintwertung löste sich eine 13-köpfige Gruppe, so dass für die Anwärter auf das Grüne Trikot die großen Punktzahlen wegfielen. Peter Sagan (Tinkoff) strich noch zwei Zähler ein, konnte Mark Cavendish (Dimension Data) damit aber nicht gefährden. Auch das Zeitlimit war letztlich kein Problem für den Briten, der im großen Gruppetto gut fünf Minuten vor Kontrollschluss finishte. Mit Michael Mørkøv (Katusha) stieg aber der erste Fahrer bei dieser Tour aus, der Däne quälte sich bereits eine Woche lang mit den Folgen eines Sturzes auf der 1. Etappe.

Pinot und Majka liefern sich ein Duell ums Bergtrikot
Die Gruppe vom Zwischensprint, zu welcher unter anderem Stef Clement (IAM Cycling), Ilnur Zakarin (Katusha), Daniel Navarro (Cofidis), Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) und Paul Voß (Bora-Argon 18) gehörten, löste sich rasch wieder auf, weil es direkt danach in den Anstieg zum Tourmalet ging, wo neue Angreifer nach vorne drängten. Zuerst zogen Julian Alaphilippe (Etixx-Quick Step) und George Bennett (LottoNL-Jumbo) los, die dann von Thibaut Pinot (FDJ) und Arnold Jeannesson (Cofidis) überholt wurden. Zu diesen beiden schloss Rafal Majka (Tinkoff) auf, woraufhin Jeannesson wieder zurückfiel. An das Duo Pinot/Majka kam dann nur noch Tony Martin (Etixx-Quick Step) heran, während Romain Sicard (Direct Energie) noch bis zum zweiten Berg als alleiniger Verfolger zwischen diesem Trio und dem Hauptfeld festhing. Pinot, der nach seiner Schwäche am Aspin mehr als drei Minuten hinter den Favoriten lag, gewann die HC-Bergwertung auf dem Tourmalet ebenso wie die 2. Kategorie auf dem Hourquette d'Ancizan und schien auf gutem Weg zum Bergtrikot. Doch das Blatt wendete sich am Col de Val Louron-Azet, als die drei Ausreißer eingeholt wurden, Majka aber dort nochmals punktete, während Pinot dem Hauptfeld nicht folgen konnte.

Team Sky gewohnt dominant und zahlenmäßig überlegen
Fast hätte Pinot doch Glück gehabt, weil die Fahrer vom Team Sky am Col de Val Louron-Azet aus nicht ganz ersichtlichen Gründen um die Punkte sprinteten. Hinter Wout Poels und Chris Froome, aber vor Sergio Henao und Geraint Thomas, reichte Majka aber der dritte Platz, um auf einen Punkt mehr zu kommen als Pinot. Froome, der Gewinner des Bergtrikots von 2015, belegt am Ende des Tages den dritten Rang des Bergklassements mit neun Punkten Rückstand auf seinen Vorgänger Majka, der das gepunktete Trikot 2014 mit nach Hause genommen hatte. Sky kontrollierte die Etappe in gewohnter Manier, hatte dem Trio Pinot, Majka, Martin maximal nur knapp drei Minuten Vorsprung gelassen und konnte nach deren Einholung am dritten Berg mit seiner starken Präsenz – von noch 34 Fahrern im Hauptfeld trugen fünf das Sky-Trikot – neue Angriffe erst einmal unterbinden. Attackiert wurde erst wieder am letzten Anstieg, dem Col de Peyresourde, interessanterweise zuerst von Sky selbst: Henao eröffnete zweieinhalb Kilometer vor dem Gipfel den Kampf. Danach trugen Tempoverschärfungen von Froome und auch von Fahrern anderer Teams dazu bei, dass sich die Hauptgruppe bis zur Bergwertung auf 15 Fahrer verkleinerte.

Kletterspezialist Froome beeindruckt diesmal in der Abfahrt
Obwohl ab der Bergwertung des Peyresourde bis zur Ankunft in Bagnères-de-Luchon noch 15,5 Kilometer zurückzulegen waren, verbuchte mancher Gegner den Tag gedanklich vielleicht schon als Erfolg, weil man sich von Topfavorit Froome nicht hatte abhängen lassen. Doch der Tour-Champion der Jahre 2013 und 2015 überraschte seine Kontrahenten mit einem Angriff direkt an der Bergwertung, stürzte sich in die Abfahrt hinein, die er mit vollem Risiko absolvierte, bis er das Ziel mit 13 Sekunden Vorsprung erreichte. Auch Team-Paare wie Alejandro Valverde/Nairo Alexander (Movistar) und Tejay Van Garderen/Richie Porte (BMC Racing Team) konnten Froome nicht mehr aufhalten. Daniel Martin (Etixx-Quick Step) gewann schlussendlich den Sprint um Platz zwei und holte wie Joaquin Rodriguez (Katusha) noch eine Zeitgutschrift, Romain Bardet (AG2R La Mondiale) ging als Vierter leer aus. Roman Kreuziger (Tinkoff), Fabio Aru (Astana), Adam Yates (Orica-BikeExchange), Bauke Mollema (Trek-Segafredo) und Louis Meintjes (Lampre-Merida) sowie Froome-Helfer Henao waren die weiteren Mitglieder der Verfolgergruppe. Mit Ausnahme von Porte und Kreuziger, die bereits mit etwas größeren Rückständen in diese Etappe gegangen waren, liegen sie nun zwischen 16 und 34 Sekunden hinter dem neuen Leader.

Wieder Zeitverlust für Contador, Frank bricht völlig ein
Pech hatte Pierre Rolland (Cannondale-Drapac), der auf dem Peyresourde noch bei den Besten war, aber einen Platten hatte, der zur Ursache eine Sturzes in der Abfahrt wurde. Der Franzose fiel so in die nächste Gruppe zurück, welche im Ziel einen Rückstand von 1:41 Minute verzeichnete. In dieser Gruppe befand sich neben dem Deutschen Emanuel Buchmann (Bora-Argon 18) und Jarlinson Pantano vom Schweizer Team IAM Cycling auch Alberto Contador (Tinkoff), der nun schon über drei Minuten hinter Froome zurückliegt. Pinot kann seine Ambitionen für die Gesamtwertung bei einem Verlust von 16 Minuten endgültig begraben und sich nur noch auf Etappensiege und eventuell das Bergtrikot konzentrieren, was aber vermutlich schon vor dem heutigen Start seine neue Marschroute war. Kleine Aussichten auf eine gute Gesamtplatzierung hat Pinots Team FDJ nur noch durch den Schweizer Sébastien Reichenbach, der als 21. einen Platz und vier Sekunden hinter Contador liegt. Sein Landsmann Mathias Frank (IAM Cycling) wird den achten Tour-Rang vom letzten Jahr nicht wiederholen können, nachdem er heute satte 13 Minuten einbüßte und bis auf Position 31 zurückfiel.

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Noch ein weiterer harter Pyrenäen-Tag erwartet die Fahrer auf der 9. Etappe. Nachdem man unterwegs drei Bergwertungen der 1. und eine der 2. Kategorie überstanden hat, wartet in Andorra Acalis (10,1 km à 7,2%) die erste Bergankunft der diesjährigen Tour, welche die Kräfteverhältnisse noch deutlicher sichtbar machen dürfte.





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