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Sagan gelingt mit Froome ein großer Windkanten-Coup und im Kampf um Grün die Vorentscheidung
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13.07.2016

Sagan gelingt mit Froome ein großer Windkanten-Coup und im Kampf um Grün die Vorentscheidung

Info: TOUR DE FRANCE 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Montpellier, 13.07.2016 – Im Süden Frankreichs, nahe der Mittelmeerküste, ist der Wind immer besonders gefährlich für die Radprofis. So prägte der Mistral auch die 11. Etappe der Tour de France, teilte das Peloton über den Tag hinweg mehrfach und war auch Voraussetzung für den großartigen Coup, welcher dem Team Tinkoff gelang. Zwölf Kilometer vor dem Ziel setzte sich Peter Sagan mit seinem Teamkollegen Maciej Bodnar ab und als dann die beiden Sky-Fahrer Chris Froome und Geraint Thomas hinzustießen, war die Etappe für die Sprinter gelaufen. Sagan holte sich den Etappensieg, welcher ihm gestern trotz ebenfalls herausragender Leistung verwehrt geblieben war und sorgte in der Punktewertung für eine Vorentscheidung. Froome festigte seine Gesamtführung, nahm vielen Konkurrenten zwölf Sekunden und manchen sogar über eine Minute ab.


Das Profil der 11. Tour-Etappe

Keine Chance für Ausreißer auf sehr windiger Etappe
Die Pyrenäen hat man nach der gestrigen Überquerung des Port d'Envalira endgültig hinter sich gelassen und nun nimmt die Tour de France allmählich Kurs Richtung Alpen. Die 11. Etappe von Carcassonne nach Montpellier war eine der typischen „Überführungsetappen“ zwischen den beiden Gebirgen, welche gerne einmal die Auswirkungen des Mistral zu spüren bekommen. Der berüchtigte Fallwind aus dem Nordwesten traf meist als Seiten- oder Rückwind auf das Peloton, welches gleich in einem horrenden Tempo auf die 162,5 Kilometer kurze Strecke startete. Nachdem sich relativ schnell Leigh Howard (IAM Cycling) und der französische Meister Arthur Vichot (FDJ) absetzten und eine Reihe von Stürzen das Feld erschütterten, kehrte für eine Weile etwas Ruhe ein, so dass die beiden Ausreißer einen Vorsprung von beinahe fünf Minuten herausfahren konnte. Doch als Tinkoff 90 Kilometer vor dem Ende bereits für die erste Windkantensituation sorgte, waren davon innert kürzester Zeit nur noch zwei Minuten übrig. Etwas später ging dank einer ähnlichen Aktion von Trek-Segafredo nochmals ein Ruck durchs Peloton, der Howard und Vichot viel Zeit kostete. Ihre Flucht endete dann auch schon 61 Kilometer vor dem Ziel.

Ruhige Phase vor dem Finale lässt Sprintankunft erwarten
Direkt nach der Einholung der beiden Ausreißer ließ das Team Sky einmal kurz die Muskeln spielen, worauf viele Fahrer, die vorher schon ein oder mehrere Male abgehängt waren und sich wieder an das Hauptfeld heran gekämpft hatten, erneut zurückfielen und zwei in etwa gleich große Felder entstanden. Stark betroffen war vor allem FDJ, das mit Bergtrikot-Träger Thibaut Pinot und seinem Gesamtklassements-Besten Sébastien Reichenbach hinten fuhr, die beide zu Beginn der Etappe in einen Sturz verwickelt waren. Es dauerte bis 35 Kilometer vor dem Ziel, ehe es wieder zu einem Zusammenschluss kam, nachdem der Abstand zwischen den Feldern zeitweise fast eine Minute betragen hatte. Kurz darauf unternahm BMC Racing einen Versuch, abermals Windstaffeln herbeizuführen, brach diesen jedoch schnell wieder ab, woraufhin sich eine längere sehr ruhige Rennphase entwickelte, in der sehr zurückhalten gefahren wurde. Es gab keine lange Schlange von Fahrern, die jederzeit reißen könnte, stattdessen nahm das Peloton die gesamte Straßenbreite ein, weil zahlreiche Teams mit ihren Kapitänen möglichst weit vorne fahren wollten. Es schien, als würde es trotz des Windes zu einem Massensprint kommen können.


Tines Tour Talk zur 11. Etappe: Radsport mobil

Grünes und Gelbes Trikot attackieren mit je einem Teamkollegen
Doch zumindest Tinkoff wollte sich mit einem ruhigen „Ausrollen“ zum Ende der Etappe nicht abfinden, gab noch einmal richtig Gas und konnte sich die nach wie vor windigen Bedingungen zunutze machen. Im Doppelpack konnten sich Peter Sagan und Maciej Bodnar zwölf Kilometer vor dem Ziel etwas vom Feld entfernen. Auch Tour-Leader Chris Froome (Sky) zeigte sich in diesem kritischen Moment als Fahrer mit hervorragendem Renngespür und Offensivgeist, hängte sich an das Tinkoff-Duo an. Als mit Geraint Thomas dann noch ein Teamkollege des Gesamtführenden dazukam, war die Etappe gelaufen. Bodnar und Sagan arbeiteten für den in dieser Konstellation praktisch sicheren Etappensieg des Weltmeisters, Thomas und Froome dafür, den Vorsprung in der Gesamtwertung auszubauen. Zwar schrumpfte der Abstand zum Verfolgerfeld durch die Gegenwehr einiger Sprinterteams von maximal gut 20 Sekunden am Ende noch deutlich, eingeholt wurden sie aber nicht mehr. Sagan ließ sich seinen zweiten Sieg bei dieser Tour nach dem Hügelsprint von Cherbourg-en-Cotentin erwartungsgemäß nicht nehmen, gewann die Etappe vor Froome und Bodnar. Thomas wurde noch von den nicht einmal mehr 40 Jägern eingeholt, die sechs Sekunden später im Ziel ankamen.


Unsere Etappen-Vorschau zum Nachlesen:
Nur ein simpler Massensprint oder Mistral-Windkanten?


Froome, Yates und Sagan bauen Vorsprünge in „ihren“ Wertungen aus
In dieser Sechs-Sekunden-Gruppe befanden sich die meisten, aber doch nicht alle von Froomes Konkurrenten um das Gelbe Trikot. Adam Yates (Orica-BikeExchange), Daniel Martin (Etixx-Quick Step) und Nairo Quintana (Movistar) waren dabei, bleiben Zweiter, Dritter und Vierter der Gesamtwertung. Ihre Rückständ erhöhten sich aber, weil Froome auch noch eine Zeitgutschrift bekam, um insgesamt zwölf Sekunden auf nun 28, 31 und 35 Sekunden. Mit jeweils 56 Sekunden Rückstand folgen Bauke Mollema (Trek-Segafredo), Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Sergio Henao (Sky), die alle einen Platz gutmachten, weil der vorherige Fünfplatzierte Joaquin Rodriguez (Katusha) heute mehr als eine Minute einbüßte und auf Rang zwölf durchgereicht wurde. An der Seite des Spaniers finishte auch der Zweitplatzierte der Nachwuchswertung Louis Meintjes (Lampre-Merida), dessen Rückstand zum Führenden Yates sich von 39 Sekunden auf 1:42 Minute vergrößerte. Noch krasser sind die Auswirkungen dieser Etappe auf die Punktewertung, in der Sagan nun 90 Punkte vor Mark Cavendish (Dimension Data) und 107 Punkte vor Marcel Kittel (Etixx-Quick Step) liegt, die beide im Ziel komplett leer ausgingen – und das, obwohl zumindest Kittel im kleinen Hauptfeld mit Yates und Co. finishte. Cavendish hatte kurz vor Schluss einen Defekt erlitten, der ihn fast vier Minuten weit zurückwarf.

-> Zum Resultat

Der Wind wird auch morgen nicht nachlassen: Auf dem Mont Ventoux, wo die 12. Etappe enden sollte, werden Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h vorhergesagt, die eine zu große Gefahr für die Fahrer darstellen. Aus diesem Grund wird die Nationalfeiertags-Etappe sechs Kilometer eher in Chalet Reynard enden, so dass sich der Schlussanstieg auf ca. zehn Kilometer verkürzt.





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