Timo Scholz fährt auf der Grasbahn in Trinidad aufs Podest

Autor: Daniel Förster (Text und Fotos)

Nach zusätzlicher Runde wird der Leipziger kurz vorm Zielstrich überspurtet

Leipzig/Port-of-Spain. Leipzigs Radprofi Timo Scholz hat sich bei den Southern Games 2011 im karibischen Inselstaat Trinidad und Tobago (Kleine Antillen) wacker geschlagen. Im Scratch über 10000 Meter, dem Hauptrennen des Turniers, das auf einer wie sonst nur noch in England üblichen Grasbahn ausgetragen wurde, kam der 38-Jährige als Dritter aufs Podest. Eigentlich hätte er den Sieg verdient. Aber die Kampfrichter entschieden kurzfristig anders. Sie ließen die Rennfahrer die letzte Runde zweimal fahren, so dass der Sieger Daniel Harm, US-amerikanischer Vizemeister im Straßeneinzelzeitfahren und im 4000-Meter-Verfolgungsfahren, und der Lokalmatador Varun Maharaj noch an Scholz herankamen und ihn zehn Meter vorm Zielstrich übersprinteten.

„Ich hatte zur Hälfte des Rennens einen günstigen Moment genutzt, attackiert und einen Alleinritt gestartet. Nach der Juryentscheidung fehlten auch dem Stadionsprecher die Worte", schildert Scholz die kuriose Situation. Dennoch freute sich Scholz über die Bronzemedaille. „Ich hatte gar nicht damit gerechnet, bei dem traditionsreichen Rennen aufs Treppchen zu kommen, zumal es erst das dritte Scratchrennen meiner Karriere war", sagt der zweifache Steher-Europameister (2007 und 2008), der im Trikot des OSC Potsdam Olympischer Sportclub Potsdam in die Pedale tritt. Ungewöhnlich war für Scholz auch die Wettkampfstätte. „Die 10000 Meter auf dem Gras waren wie 50 Kilometer auf der Straße. Man braucht viel mehr Kraft. Das Gras bremst. Es ist gerade so, als ob man mit einem Bahnrad mit einem Starrgang über einen Golfplatz fährt." Im Sprintrennen der Southern Games 2011 auf der Straße über fünf Kilometer verpasste Timo Scholz knapp das Treppchen und wurde Vierter. „Da ich in diesem Jahr noch keine großen Rennen gefahren und mich nur bei zwei kleinen, lokalen Rennen mit einer eigensinnigen Fahrweise aber zielgerichtet auf die Trinidad-Rennen vorbereitet habe, bin ich mit meinen Resultaten zufrieden", sagt Scholz. (df)