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Slowenische Doppelführung: Daniel Martinez besiegt am Pas de Peyrol das Bora-Duo Kämna/Schachmann
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11.09.2020

Slowenische Doppelführung: Daniel Martinez besiegt am Pas de Peyrol das Bora-Duo Kämna/Schachmann

Info: TOUR DE FRANCE 2020 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Puy Mary, 11.09.2020 – Die Tour de France 2020 läuft für Bora-Hansgrohe alles andere als nach Plan: Emanuel Buchmann musste bereits nach den Pyrenäen die Gesamtwertung abschreiben und Peter Sagan hat sich selbst um die Chance auf das Grüne Trikot gebracht. Auf der 13. Etappe konnten nun aber ihre Teamkollegen Maximilian Schachmann und Lennard Kämna groß auftrumpfen, wurden im Kampf um den Etappensieg jedoch von Daniel Martinez ausgestochen. Das extrem steile Finale am Pas de Peyrol hat die Gesamtwertung deutlich verändert: Es führen jetzt nicht mehr nur einer, sondern zwei Slowenen – vor vier Kolumbianern – und kein einziger Franzose steht mehr unter den Top10.


Das Profil der 13. Etappe der Tour de France

Erst fünf, dann siebzehn Ausreißer
Auf der höhenmeterreichsten Etappe dieser Frankreich-Rundfahrt etablierte sich nach 15 Kilometern eine fünfköpfige Spitzengruppe mit Benoît Cosnefroy (AG2R), Simon Geschke (CCC), Daniel Martin (Israel) und den beiden Deceuninck-Fahrern Julian Alaphilippe und Rémi Cavagna. Doch dahinter ging es weiter rund. Im ersten und längsten Anstieg des Tages auf den Col de Ceyssat (10,2 km à 6,1%) gesellte sich zu einer ersten Verfolgergruppe noch eine zweite hinzu. Doch zunächst gelang es einzig dem bereits bei Marc Hirschis Sieg tags zuvor sehr starken Marc Soler (Movistar), nach vorne aufzuschließen. Kaum hatte der Spanier vorne angedockt, fiel ausgerechnet Bergtrikotträger Cosnefroy zurück. Alaphilippe, Soler und Co. erreichten die Bergwertung der 1. Kategorie rund eine Minute vor den nächsten Fahrern, von denen ein Dutzend im nächsten langen Anstieg zum Col de Guéry (7,8 km à 5,0%) dann aber ebenfalls Kontakt zur Spitze herstellte. Und die nunmehr 17 Ausreißer fuhren im weiteren Etappenverlauf gut zehn Minuten Vorsprung heraus.

Die 19 Ausreißer im Überblick:
Sivakov (INS), Kämna + Schachmann (BOH), Alaphilippe + Cavagna (DQT), Madouas (GFC), Carthy + Martinez + Powless (EF1), Barguil (ARK), Soler (MOV), Geschke (CCC), Edet (COF), De La Cruz (UAD), Martin (ISN), Sicard (TDE), Rolland (BVC)

Schachmann mit einem starken Solo
Etwa 40 Kilometer vor dem Ziel setzte sich in einer Abfahrt Neilson Powless (EF) aus der Spitzengruppe ab und läutete mit dieser Aktion die Endphase des Rennens ein. An der nächsten Bergwertung machte sich Maximilian Schachmann (Bora) auf die Verfolgung und holte den Vierten vom Mont Aigoual bald darauf ein. Nicht weit hinter der 20-Kilometer-Marke konnte Powless dem Tempo des Paris-Nizza-Gesamtsiegers nicht mehr folgen. Mit etwas über einer Minute Vorsprung zur Gruppe erreichte Schachmann den Beginn des großen Finals dieser Etappe: Es führte über den Col de Neronne (3,8 km à 9,1%) zur Bergankunft auf den Pas de Peyrol (5,4 km à 8,1%). Den ersten dieser beiden Berge überquerte Schachmann noch 30 Sekunden vor einem Verfolgerduo: Daniel Martinez (Education First) und Lennard Kämna (Bora). Erst 1600 Meter vor dem Ziel holten die beiden Schachmann ein, der den Kampf um den Etappensieg nun seinem Teamkollegen überlassen musste. Kämna attackierte, konnte Martinez aber nicht abschütteln – dann spielte sich die Szene direkt noch einmal mit umgekehrten Rollen ab, bevor im Endspurt der Kolumbianer die Oberhand behielt.

Starke Slowenen, schwache Franzosen
Letztlich wurden die Plätze zwei, drei und sechs von Deutschen belegt: Neben Kämna und Schachmann hatte noch Simon Geschke (CCC) zu den Ausreißern gehört. Die ersten Favoriten erreichten das Ziel sechs Minuten nach Sieger Martinez und hießen – längst nicht mehr wirklich überraschend – Primoz Roglic (Jumbo-Visma) und Tadej Pogacar (UAE Emirates). Auf den besonders steilen letzten zweieinhalb Kilometern war ihnen keiner ihrer Konkurrenten gewachsen. Richie Porte (Trek), Mikel Landa (Bahrain) und Miguel Angel Lopez (Astana) kamen mit 13 bzw. 16 Sekunden Verlust noch am besten davon. Als nächster finishte Egan Bernal (Ineos) gemeinsam mit Rigoberto Uran (EF), Adam Yates (Mitchelton) und Nairo Quintana (Arkéa), aber für den Titelverteidiger betrug der Zeitverlust gegenüber Roglic und Pogacar sogar 38 Sekunden! Noch viel schlimmer erwischte es die beiden letzten französischen Hoffnungsträger für die Gesamtwertung: Romain Bardet (AG2R) und Guillaume Martin (Cofidis) hatten schon am vorletzten Berg nicht mehr folgen können und kassierten deutlich über zwei Minuten.

Pogacar wieder in Weiß, EF bestes Team
Großer Gewinner des Tages ist eindeutig Pogacar, der in der Gesamtwertung vom siebten auf den zweiten Rang geklettert ist und auch wieder die Nachwuchswertung anführt. Unverändert liegt er 44 Sekunden hinter seinem Landsmann Roglic. Auf den folgenden Plätzen sammeln sich mit Bernal (+0:59), Uran (+1:10), Quintana (+1:12) und Lopez (+1:31) vier Kolumbianer. Der Brite Yates (+1:42), der Spanier Landa (+1:55), der Australier Porte (+2:06) und ein weitere Spanier, Enric Mas (Movistar/+2:54), komplettieren die neuen Top10, zu denen Bardet (+3:00) und Martin (+3:14), die vorher Vierter und Dritter waren, nun nicht mehr gehören. Dank seiner drei Fahrer in der Ausreißergruppe, Martinez, Hugh Carthy und Powless, hat EF Pro Cycling nicht nur die Tagesmannschaftswertung deutlich für sich entschieden, sondern zugleich Movistar im Gesamtstand von Platz eins verdrängt. Das Bergtrikot bleibt dagegen weiterhin bei Cosnefroy, auch wenn der Franzose trotz seiner frühen Präsenz in der Ausreißergruppe heute keinen einzigen weiteren Punkt sammeln konnte.

-> Zum Resultat

Ein wenig leichter, aber ebenso ein Fall für bergfeste Ausreißer ist die morgige 14. Etappe, die unterwegs über einige längere und auf den letzten elf Kilometern noch über zwei kürzere Anstiege führt.

Video der Zielankunft






Daniel Martinez siegt im Endspurt auf dem Pas de Peyrol vor Lennard Kämna (Foto: twitter.com/RideCannondale)
Daniel Martinez siegt im Endspurt auf dem Pas de Peyrol vor Lennard Kämna (Foto: twitter.com/RideCannondale)

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