Pozzato gewinnt - Zabel in Grün - Vinokourov verliert

Info: TOUR DE FRANCE
Ranking zu: Gesamtweltrangliste

Filippo Pozzato (Liq) hat die 5. Etappe der Tour gewonnen, im Spurt einer 70Mann starken Gruppe setzte er sich gegen Oscar Freire (Rab) und Daniele Bennati (Lam) durch. Erik Zabel (Mrm) erreichte als 5. das Tagesziel und übernimmt damit das Trikot des besten Sprinters von Tom Boonen (Qsi). Die Gesamtwertung führt weiterhin der Schweizer Fabian Cancellara an, Andreas Klöden schiebt sich wieder auf den 2. Gesamtrang. Klöden verletzte sich jedoch nach einem Sturz am Steißbein, inwiefern er die weitere Tour bestreiten kann ist derzeit ungewiss. Tour-Favorit Alexander Vinokourov (Ast) stürzte 25km vor dem Ziel ebenfalls schwer und schaffte, trotz Teamhilfe, den Anschluss zur Spitzengruppe nicht mehr. Er verlor 1:20min in der Gesamtwertung.

Chablis und die Tour
Völliges Neuland für die Gemeinde des gleichnamigen Weinanbaugebietes Chablis, ist die Tour de France. Noch nie besuchte die Tour diesen Ort, aus dessen Gegend der weltbekannte Chardonnay stammt. Umso begeisterter feierten die 2.500 Einwohner das Peloton im Startbereich. Laut jubelnd zeigten sich die Einheimischen, als das Peloton auf die 182,5 Kilometer lange Etappe nach Autun ging.

Ausgangslage
Die Mannschaften hatten sich die Etappe von heute sehr genau angeschaut. Allen war klar, dass diese keine Flachetappe ist, ein Massensprint wie in den vergangenen Tagen würde es nicht geben. Zu selektiv sollte diese Etappe mit ihren vielen Bergwertungen werden. Fahrer wie Michael Boogerd oder Fabian Wegmann, Stefan Schumacher oder Jens Voigt wurden vor dem Start des öfteren als Favoriten für den Tagessieg genannt. Nicht nur die Gesamtführung von Fabian Cancellara war heute ernsthaft gefährdet, die Bergwertung sollte heute ebenso neu geordnet werden. Und eben dieses Bergtrikot wollte die Cofidis-Equipe unbedingt verteidigen. Der Führende Stéphane Augé äußerte sich vor der Etappe sehr sehr skeptisch, er schien nicht wirklich daran zu glauben das Trikot zu behalten.

Cofidis und der Kampf um das Bergtrikot
Mit Stéphane Augé (9) und Sylvain Chavanel (7) stellte das französische Team die Führenden dieser Wertung vor der Etappe. Mit aller Macht versuchte Cofidis dann auch einen der beiden in die Ausreißergruppen zu bringen. Zunächst war es Augé, der direkt nach dem Startschuss angriff. Grade als er wieder gestellt wurde attackierte sein Teamkollege Chavanel. Das ewige Talent schaffte es dann auch, sich zusammen mit William Bonnet (C.A) und Philippe Gilbert (FDJ) vom Feld abzusetzen. Nach 25 Kilometern schien dem Ziel, Verteidigung des Bergtrikots, nichts mehr im Wege zu stehen, fast drei Minuten betrug der Vorsprung zu diesem Zeitpunkt. Spätestens nach 40 Kilometern war klar, dass diese drei Fahrer die Etappe bestimmen würden, rund 7 Minuten hatten sie dort schon auf das Feld herausgefahren. Sylvain Chavanel wurde seiner Rolle gerecht und gewann die ersten Bergwertungen ohne Mühe. Der Barloword-Fahrer Giampaolo Cheula hatte unterdessen den Anschluss zur Spitze geschafft, eine tolle Energieleistung des Italieners.

Chance auf Gelb und Erinnerungen an das letzte Jahr
Ein gewisses Déjà Vu an die 13. Etappe des letzten Jahres machte sich bei vielen bereit. 70 Kilometer nach dem Start in Chablis hatte die Spitze rund 15 Minuten an Vorsprung, ähnlich entwickelte sich damals die Etappe von Béziers nach Montélimar, die Jens Voigt gewann und Oscar Pereiro das Gelbe Trikot brachte. Heute wollte das Feld kein Risiko eingehen. Kurz nach der dritten Bergwertung wurde hinten mächtig am Horn gezogen, das Feld reduzierte den Abstand. 100 Kilometer vor dem Ziel in Autun hatte das Feld den Rückstand nahezu halbiert, 8 Minuten standen für die Spitzenreiter noch zu Buche. Man konnte der Spitzengruppe nicht vorwerfen nicht ausreichend zusammengearbeitet zu haben. Sie taten es wirklich gut. Doch der Arbeit von Ceisse d´Epargne, Liquigas, Rabobank, Astana und Discovery Channel hatten sie nicht viel entgegenzusetzen.

Dramatik pur
Vorne sicherte sich Chavanel alle Bergwertungen und konnte damit das Bergtrikot von Auge übernehmen. Hinten stürzte Vinokourov aber schwer ca. 25km vor dem Ziel. Es dauerte über eine Minute, bis er wieder im Sattel saß. Zwar warteten sechs seiner Teamkollegen auf ihn, sie schafften es aber nicht mehr ihn an das Hauptfeld heranzuführen.
Im Hauptfeld wurde im letzten Anstieg volles Tempo gefahren und die Spitzengruppe wurde noch vor der letzten Bergwertung geschluckt.

Der Sprint
Kein Fahrer konnte sich im Anstieg oder in der letzten Abfahrt absetzen, so dass es zum Sprint einer ca. 70 Fahrer großen Gruppe kam. Einige Sprinter hatten es geschafft mit über den letzten Anstieg zu kommen und so gewann Filippo Pozzato (Liq) im Spurt vor Oscar Freire (Rab) und Daniele Bennati (Lam).
Vinokourov kam mit 1:20min Rückstand auf die anderen Tour Favoriten ins Ziel. Abgesehen davon hat Vinokourov aber auch einige Verletzungen vom Sturz davon getragen, so dass man sehen muss, wie diese ihn in den nächsten Tagen behindern werden.

-> Resultat