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Das Zwischenfazit zu allen Teams (Teil 2)
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14.07.2009

Das Zwischenfazit zu allen Teams (Teil 2)

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Leon Senner (Le0n)



Nachdem etwas mehr als die erste Woche der Tour vorbei ist, neun Etappen absolviert wurden und sich die Klassements langsam aber sicher sortiert haben, ist es Zeit Bilanz zu ziehen. LiVE-Radsport hat sich von jedem Team die Leistungen in den ersten neun Tagen genauer angeschaut und für die Teams ein kleines Zwischenfazit gezogen. Nachdem es gestern um die ersten zehn Teams ging, heute das Zwischenfazit zu den anderen zehn Mannschaften.


Teil 1 | Teil 2



Katyusha

Für Katyusha läuft bei der Tour bislang nur wenig zusammen. Nur ein einziger Podestplatz steht nach den ersten 10 Etappen zu Buche, vor allem die Sprintabteilung um Danilo Napolitano und Filippo Pozzato enttäuschte. Schon im Prolog war Vladimir Karpets mit dem 22. Platz hinter den Erwartungen zurückgeblieben, auf den ersten beiden Sprintetappen funktionierte gar nichts. Erst im Mannschaftszeitfahren konnte man mit dem sechsten Platz das erste zufriedenstellende Resultat holen. Auf der darauf folgenden fünften Etappe fuhr Mikhail Ignatiev in die Ausreißergruppe und aus dieser heraus auf einen starken zweiten Platz, dies war auch die einzige Etappe wo Napolitano vorne reinsprinten konnte, er wurde Sechster. Auf dem Weg nach Andorra zeigte der Gesamtklassement-Kapitän Karpets dann erstmals eine starke Leistung, in dem er an der Favoritengruppe um Evans und Armstrong dranbleiben konnte, allerdings trübte auf der 9. Etappe der Ausfall Napolitanos, der es nicht in der Karenzzeit ins Ziel schaffte, die Bilanz in den Pyrenäen ein wenig, auch wenn Ivanov auf dieser Etappe immerhin noch Tagesvierter wurde.


Lampre

Lampre kann man als die Enttäuschung der Tour bezeichnen. Man hat nicht einen Fahrer in den Top80 der Gesamtwertung, war aber auch nur einmal in einer Ausreißergruppe vertreten und die besten Tagesresultate sind ein 7. und ein 9. Platz von Weltmeister Alessandro Ballan. Die ersten vier Etappen waren erschreckend schwach abgelaufen, erst auf der Fünften zeigte man sich mal offensiv in der Ausreißergruppe mit dem Polen Marcin Sapa. Ballan konnte auf der nächsten Etappe nach Barcelona mit dem 7. Platz das beste Resultat für Lampre überhaupt erreichen, auf der Etappe nach Andorra war aber wieder Ernüchterung angesagt, der als Rundfahrtalent gehandelte Slowene Spilak verlor mehr als neun Minuten. Auch auf der nächsten Pyrenäen-Etappe hatte man nicht einen Fahrer in der vordersten Gruppe, auf Etappe 9 konnte wieder Ballan halbwegs vorne reinfahren, er wurde Neunter. Lampre fährt alles in allem bisher eine schwache Tour und müsste sich häufiger offensiver zeigen, will man noch einen Etappensieg erringen oder zumindest mal aufs Podium fahren.


Liquigas

Auch Liquigas Tourbilanz kann bisher nicht wirklich positiv ausfallen, sowohl von Daniele Bennati in den Sprints als auch von der Dreierspitze Kreuziger/Nibali/Pellizotti in den Bergen hatte man sich mehr erhofft. Dabei war alles noch recht gut losgegangen: Beim Tour-Auftakt in Monaco fuhr Kreuziger auf einen starken siebten Platz, Nibali wurde Neunter. Doch dann kam auf den ersten Sprintetappen die große Enttäuschung, auf beiden Etappen konnte Daniele Bennati nicht in den Sprint mit reinhalten, auf der zweiten Etappe wurde er durch einen Sturz ausgebremst, auf der dritten Etappe wurde ihm die Windkanten-Aktion von Columbia zum Verhängnis. Doch im Mannschaqftszeitfahren fuhr Liquigas mit dem vierten Platz enorm stark, sogar Columbia konnte man hinter sich lassen. Nachdem Bennati auch auf den Etappen 5 und 6 nicht mal in die Top30 fuhr, war der Traum vom Grünen Trikot endgültig verschwunden, doch auch auf der folgenden Bergankunft nach Andorra gab es nicht die erhofften Resultate. Sowohl Nibali als auch Pellizotti und vor allem Kreuziger verloren einiges an Zeit, auf der darauf folgenden Etappe kam Pellizotti mit 14 Minuten Rückstand ins Ziel. Zwar konnte er auf der nächsten Etappe mit dem zweiten Etappenplatz die passende Antwort liefern, dennoch ist er aus dem Kampf um die Gesamtwertung raus. Noch sind Nibali und Kreuziger im Gesamtklassement durch die beiden starken Zeitfahren gut klassiert, sollte sich allerdings die mittelmäßige Vorstellung in den Bergen fortsetzen, dürfte es schwer sein, am Ende einen Fahrer in den Top10 zu haben.


Quick Step

Auch für Quick Step ist die Tour bislang alles andere als nach Plan verlaufen. Hatte man vor der Tour unter großem Trubel in letzter Sekunde noch das Startrecht für Tom Boonen einklagen können und Allan Davis zuhause gelassen, so konnte Boonen doch bei keiner einzigen in die Top10 fahren. Auch für das Gesamtklassement hat Quick Step keinen Fahrer, in Sachen Ausreißversuche probierte man es zwar schon einige Male, allerdings noch nie mit erfolgreichem Ende. Nur die beiden Franzosen Jérôme Pineau und Sylvain Chavanel präsentieren Quick Step bislang würdig bei der Tour, zusammengerechnet fuhren beide schon fünfmal in die Top20, Pineau immerhin schon zweimal in die Top10. Die große Frage bleibt aber, ob Tom Boonen wirklich nur Pech hatte, oder ob er sich schlichtweg außer Form befindet bzw. der Stress vor der Tour ihm zu sehr zugesetzt hat.


Rabobank

Auch Rabobank gehört bisher zu den Verlierern der Tour: Denis Menchov hat im Gesamtklassement schon fast fünfeinhalb Minuten Rückstand und Oscar Freire ist aus dem Kampf ums Grüne Trikot auch schon praktisch draußen, zudem stürzte die große Tourhoffnung Robert Gesink und musste aufgeben. Schon zu Beginn der Tour lief es bei Rabobank schlecht, im Prolog konnte ebenso wie auf den beiden ersten Sprintetappen niemand in die Top30 fahren, Menchov verlor bereits viel Zeit. Im Mannschaftszeitfahren setzte sich die negative Tendenz fort, Kapitän Menchov stürzte und im Ziel stand nur die elftbeste Zeit, fast zweieinhalb Minuten Rückstand auf Astana. Auf den Etappen 5 und 6 steigerte Freire sich langsam aber sicher, zunächst wurde er Neunter, dann sogar Zweiter. In Andorra überraschte Menchov aber alle, in dem er mit der Favoritengruppe Schritt halten konnte, dennoch ist sein Rückstand eigentlich schon zu groß um noch in die Top10, geschweige denn aufs Podium der Tour zu fahren.


Silence-Lotto

Auch Silence-Lotto kann man mehr den Verlieren als den Gewinnern der ersten zehn Tage zurechnen. Mit Cadel Evans hatte Silence zu Beginn der Tour den neben Contador am höchsten eingeschätzten Fahrer in seinen Reihen, im Prolog untermauerte er dies sogar noch mit einem starken fünften Platz. Doch das Mannschaftszeitfahren machte praktisch alle Hoffnungen auf den Gesamtsieg zunichte, nach einigen Stürzen verlor man bereits mehr als zweieinhalb Minuten, auch wenn Evans im Aufstieg nach Andorra nach Contador und A. Schleck am Stärksten erschien und auf der nächsten Etappe sogar früh attackierte, ist sein Rückstand im Gesamtklassement bereits sehr groß, schon ein Podiumsplatz wäre ein großer Erfolg. Neben der Rundfahrabteilung enttäuschte aber auch Greg van Avermaet in den Sprints, in denen er nur einmal in die Top10 sprinten konnte.


Skil-Shimano

Skil fährt beim Tour de France-Debüt bislang erfrischend offensiv, sogar ein Podiumsplatz steht bereits zu Buche. Der Auftakt in Monaco war zwar nicht den Vorstellungen entsprechend verlaufen, vor allem der Franzose Lemoine enttäuschte ein wenig. Gleich auf der zweite Etappe sprintete Koen de Kort aber in die Top10, auf der dritten Etappe gelang, nachdem man viele Fahrer in der ersten Gruppe hatte, gar der Podiumsplatz mit Cyril Lemoine, zudem wurde der Japaner Fumiyuki Beppu Achter. Auf der heutigen zehnten Etappe sprintete Kenny van Hummel auf den siebten Platz. Doch neben den Resultaten waren es vor allem die Ausreißversuche, die Skil Aufmerksamkeit verschafften: de Kort auf der 2., Timmer auf der 5., Hupond auf der 10. Etappe, zudem zeigte sich auch der Deutsche Simon Geschke oft zu Beginn der Etappe vorne, in die Ausreißergruppe hat er es aber noch nicht geschafft.


Team Columbia-HTC

Columbia kann mit seinen drei Etappensiegen durchaus als das bisher erfolgreichste Team gelten, nicht umsonst führt man in der LiVE-Radsport Weltranglisten-Kategorie "Tour de France → Mannschaften". Sogar in der Gesamtwertung läuft trotz weniger starker Ergebnisse der beiden ursprünglichen Teamkapitäne Kirchen und Rogers prächtig, mit Tony Martin und Maxime Monfort hat man zwei Fahrer in den Top15 des Gesamtklassements. Auf jedem Terrain konnte Columbia bislang überzeugen. Im Prolog fuhr Tony Martin auf den achten Platz, im Mannschaftszeitfahren wurde man immer Fünfter. Auf den Sprintetappen ist Columbia eh eine Klasse für sich, spätestens nach dem heutigen dritten Etappensieg steht fest, dass Columbia mit Cavendish in einem normalen Sprint kaum zu schlagen ist. Und sogar in Andorra bei der ersten Bergankunft der Tour hatte man mit Tony Martin einen Fahrer, der an der Favoritengruppe dranbleiben konnte und sich jetzt sogar auf dem sechsten Gesamtplatz befindet.


Team Milram

Auch das Team Milram fährt nach dem eher ernüchternden Frühjahr eine überraschend starke Tour de France. Auch wenn es in der Gesamtwertung nicht ganz so gut läuft wie erhofft, konnte man auf vielen Etappen starke Platzierungen herausfahren und sich das ein oder andere Mal offensiv präsentieren. Vor allem in den Sprints lief es gut, Gerald Ciolek fuhr mit den Plätzen 6 (2. Etappe), 5 (5. Etappe) und 4 (6. Etappe) dreimal starke Platzierungen ein, auch Peter Velits sprintete auf den etwas anspruchsvolleren Etappen zweimal in die Top10. Vor allem bleibt aber natürlich der phänomenale Auftritt Johannes Fröhlingers auf der siebten Etappe nach Andorra-Arcalis in Erinnerung, als er in die Ausreißergruppe ging und aus dieser heraus bei der ersten Bergankunft der Tour auf den dritten Platz fuhr. Im Gesamtklassement sind Gerdemann und Velits immerhin noch auf den Plätzen 23 und 29, ein Etappensieg wäre aber wohl ein realistisches Ziel für die knapp zwei verbleibenden Tour-Wochen.


Team Saxo Bank

Saxo Bank kann mit der Tour bislang ebenfalls mehr als zufrieden sein. Gleich im Prolog gelang der Etappensieg von Fabian Cancellara, durch den er sechs Tage im Gelben Trikot fuhr. Auch das Ergebnis im Mannschaftszeitfahren, der dritte Platz, war ein voller Erfolg, vor allem zumal man das Gelbe Trikot von Cancellara somit – wenn auch sehr knapp – verteidigte. Auch wenn Cancellara auf der Etappe nach Andorra das Gelbe Trikot verlor, so war es doch durchaus ein guter Tag für das Team Saxo Bank: Die beiden Schleck-Brüder, Fränk und Andy, zeigten eine gute Form, vor allem Andy zeigte, dass er nach Contador der vielleicht zweitbeste Bergfahrer bei dieser Tour ist. Im Gesamtklassement ist noch alles drin, Andy ist Neunter, Fränk Zwölfter.





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