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Linda Villumsen Gesamtsiegerin der Thüringen-Rundfahrt. Luperini holt Schlussetappe
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26.07.2009

Linda Villumsen Gesamtsiegerin der Thüringen-Rundfahrt. Luperini holt Schlussetappe

Info: Frauen: Internationale Thüringen Rundfahrt der Frauen
Autor: H.O.



Greiz, 26.7.09 - Die Dänin Linda Villumsen vom Team Columbia-HTC ist Gesamtsiegerin der 22. Internationalen Thüringenrundfahrt. Zweite mit einem Rückstand von 33 Sekunden wird die Niederländerin Marianne Vos (DSB Bank - Nederland Bloeit), sieben Sekunden vor der Schwedin Susanne Ljungskog (Team Flexpoint) auf Platz 3. Vierte und damit beste Deutsche ist Trixi Worrack (Equipe Nürnberger). Auf der schweren und bewegten Schlussetappe geriet Villumsens Gelbes Trikot kaum noch in Gefahr; es gewann die Italienerin Fabiana Luperini (Selle Italia Ghezzi) durch eine gut platzierte Attacke aus einer 12 Frauen starken Spitzengruppe heraus. Monica Holler vom Team Bigla und Petra Dijkman (Red Sun) komplettierten das Podium des Abschlusstages.

Glaubt man den Worten der Rundfahrt-Direktorin Vera Hohlfeld, ehemals selbst erfolgreiche Teilnehmerin, dann handelte es sich bei der Schlussetappe um die schwerste von allen, um die „Königsetappe“. Auf den 118 km musste der Dörtendorfer Berg mit seinen auf 1300 Meter verteilten gut 15 Steigungsprozenten zweimal überwunden werden – wobei noch Bergpunkte zu verdienen waren – und auch ansonsten bot das Profil mit seinem stetigen Auf und Ab wenige Momente zur Erholung. Eingebaut waren außerdem zwei Sprintwertungen, eine Schleife über den Zeitfahrparcours des letzten Jahres und zwei Zielpassagen. Der Start- und Zielort, die alte Residenzstadt Greiz, die aktuell ihr 800-jähriges Bestehen feiert, liegt übrigens unmittelbar an der Grenze zum benachbarten Bundesland, wo ebenfalls heute – und natürlich ebenfalls im Schatten der Tour de France - die Sachsen-Tour der Männer zu Ende ging. Anders als in den letzten Jahren fand die Thüringenrundfahrt ihren Abschluss also nicht in Zeulenroda, das seit der Erstaustragung 1986 zum Kernbestand gehört. Bauarbeiten auf dem dortigen Marktplatz verhinderten die Fortsetzung dieser Tradition; allerdings hatte das Zeitfahren am Freitag Zeulenroda immerhin gestreift.

Schon 30 km nach dem Start bildete sich die Gruppe des Tages, die ein Dutzend Fahrerinnen umfasste, darunter drei Deutsche – Charlotte Becker (Nürnberger), Jana Schemmer (Nationalmannschaft) und die schon die Bergtrikot-Trägerin Tina Liebig (DSB-Bank) -, zwei Schweizerinnen – Karin Thürig (Bigla) und Emilie Aubry (Cervélo) -, zwei Italienerinnen Eleonora Suelotto (Gauss RDZ) und Fabiana Luperini (Selle Italia) -, je eine Schwedin, Litauerin und Südafrikanerin – Monica Holler (Bigla), Svetlana Pauliukaite (Safi-Pasta Zara) und Carla Swart (MTN Energade) – sowie zu guter Letzt zwei Niederländerinnen mit Josien van Wingerden (Nationalteam) und Petra Dijkman (Red Sun). Einzig die Letztere mit ihren 7:22 Rückstand in der Gesamtwertung war für die in Gelb fahrende Dänin Linda Villumsen von Interesse, wenn auch keine wirkliche Bedrohung. Denn als der Abstand tatsächlich auf acht Minuten anwuchs, begannen ihre Columbia-Teamkolleginnen, das Tempo anzuziehen und bekamen auch bald Unterstützung von DSB-Bank, deren Kapitänin Marianne Vos als Zweitplatzierte ebenfalls kein Interesse an einer Verschiebung an der Spitze der Gesamtwertung haben konnte.

Es bestand jedoch keine Notwendigkeit, die Gruppe einzuholen; die allesamt im Feld fahrenden Favoritinnen belauerten sich gegenseitig und so gelangte die Spitzengruppe unbedrängt und geschlossen auf die 19 km lange Schlussrunde. Hier war es jedoch vorbei mit der Einigkeit. Der Italienerin Luperini gelang es, sich von ihren Begleiterinnen abzusetzen, und sie ließ sich ihren Vorsprung nicht mehr nehmen. Neun Sekunden trennten die 35-jährige nationale Meisterin des Vorjahres, die zuletzt bei ihrer Lieblingsrundfahrt, dem Giro d’Italia der Frauen, hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, schließlich von Monica Holler, der Schwedin aus dem schweizerischen Bigla Cycling Team. Es war in diesem Jahr erst der zweite Sieg für Luperini, nach dem Spitzenplatz auf der zweiten Etappe bei Gracia-Orlova. Holler ihrerseits konnte sich mit einer Sekunde Vorsprung nur knapp gegenüber der Niederländerin Petra Dijkman (Red Sun Cycling Team) behaupten, der durch ihren starken Auftritt am heutigen letzten Tag ein sensationeller Sprung von Platz 18 auf Platz 7 im Gesamtklassement gelang.

Mit deutlichem Abstand hinter den Ausreißerinnen – von denen Charlotte Becker, die in diesem Jahr den zweiten Abschnitt und im Vorjahr die Schlussetappe hatte gewinnen können, auf Platz 4, Karin Thürig auf Platz 5 und Tina Liebig auf einen guten siebten Platz fuhr – kamen die in der Gesamtwertung Führenden ins Ziel. 5:27 Minuten Rückstand auf die Tagessiegerin Luperini änderten nichts daran, dass die Dänin Linda Villumsen-Serup (Columbia) sich über ihren zweiten Rundfahrt-Gesamtsieg nach der Route de France 2006 freuen kann.
Auf dem Podium gab es keine Veränderungen mehr: Die 24-jährige mehrfache, amtierende dänische Zeifahr- und Straßen-Meisterin siegt mit 33 Sekunden Vorsprung auf die niederländische Meisterin Marianne Vos (DSB-Bank). Für die erfolgsverwöhnte Allrounderin – Olympiasiegerin im Punktefahren, amtierende Cross- und ehemalige Straßenmeisterin, um nur drei ihrer vielen Verdiente zu nennen – dürfte der zweite Gesamt-Rang eine kleine Enttäuschung sein, vor allem da sie vor Kurzem erst bei der Tour de Bretagne gegen ihre Teamkollegin Liesbet De Vocht das Nachsehen hatte. Auch den Gewinn der Nachwuchs- und der Sprintwertung wird sie kaum zu schätzen wissen. Gesamt-Dritte 40 Sekunden hinter Villumsen wird die zweimalige schwedische Weltmeisterin Susanne Ljungskog (Flexpoint).

Die Gastgeberinnen gehen leer aus: Trixi Worrack (Equipe Nürnberger), die schon einmal Dritte und im Vorjahr Zweite dieser Rundfahrt war, wird mit + 48 Sekunden diesmal undankbare Vierte. Landsfrau Sarah Düster (Cervélo Test Team) liegt auf Platz 6 (+ 1:34). Insofern darf man sich aus deutscher Sicht vor allem über das Bergtrikot von Tina Liebig (DSB-Bank) freuen, das ihr zwar seit gestern schon sicher war, das sie durch ihre Anwesenheit in der Fluchtgruppe und ein starkes Auftreten bei den letzten Wertungen am gefürchteten Dörtendorfer Berg aber nun erst recht verdient hat. Mit Nicole Brändli (Bigla) auf Rang 8 (+ 2:29) und der Siegerin des Zeitfahrens, Christiane Soeder, auf Rang 9 (+ 2:45) schaffen es auch eine Schweizerin und eine Österreicherin in die Top 10.

Dass die Thüringen Rundfahrt trotz des als etwas leichter geltenden Streckenverlaufs in diesem Jahr nach wie vor zu den anspruchsvollsten Mehrtagesrennen im Frauenradsport gehört, zeigt sich auch daran, dass lediglich ein gutes Drittel (!), nämlich 58 von ursprünglich 156 Starterinnen, die Tour beendet haben. Auf den sechs Etappen über insgesamt 586,7km hat das Gelbe Trikot nur zweimal gewechselt. Am Anfang trug es die spätere Zweite Marianne Vos, dann etwas überraschend die Italienerin Luisa Tamanini, bevor Linda Villumsen es mit einem beeindruckenden Sieg nach einer Solo-Fahrt auf der dritten Etappe erobern konnte.
Das wichtigste Trikot der Thüringen-Rundfahrt bleibt somit sozusagen in der Familie, denn die Dänin tritt die Nachfolge ihrer eigenen Teamkollegin, der derzeit verletzten Judith Arndt, an, die hier in den letzten beiden Jahren als Beste abschloss. Es war der dritte Gesamterfolg für das Columbia-Frauenteam bei einem Mehrtagesrennen in diesem Jahr. Villumsen, begreiflicherweise erste dänische Siegerin dieser Tour überhaupt, nannte es anschließend den größten Erfolg ihrer Laufbahn, bedankte sich bei ihren Kolleginnen und konnte ihr Glück, „am Ende dieser schweren Rundfahrt mitten unter der Weltelite ganz oben zu stehen“ kaum fassen.

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