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Dänemark: Saxobanks Erfolgssträhne gerissen. Zeitfahrsieger Biondo gefährdet Fuglsangs Titelverteidigung
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01.08.2009

Dänemark: Saxobanks Erfolgssträhne gerissen. Zeitfahrsieger Biondo gefährdet Fuglsangs Titelverteidigung

Info: Post Danmark Rundt - Tour of Denmark (2.HC)
Autor: H.O.



Roskilde, 1.8.09 - Am vorletzten Tag der Dänemark-Rundfahrt, an dem gleich zwei Etappen ausgetragen wurden, hat die Erfolgssträhne von Saxobank ein jähes Ende gefunden. Zunächst trat der Gesamt-Dritte Niki Sørensen zur vormittäglichen vierten Etappe nicht mehr an, dann musste man zusehen, wie sich der britische Cervélo-Fahrer Jeremy Hunt aus einer vierköpfigen Ausreißergruppe heraus den Sieg ersprintete, vor Daniel Foder (Concordia-Vesthimmerland) und Hunts Teamkollegen Roger Hammond. Das abendliche Einzelzeitfahren der fünften Etappe schließlich gewann der bisherige Gesamtdritte Maurizio Biondo vor dem Letten Aleksejs Saramotins (Designa-Køkken) und Alex Rasmussen (Saxobank), während der Gesamtführende und Titelverteidiger Jakob Fuglsang nur auf Rang fünf einkam und eine halbe Minute einbüßte. Drei Sekunden trennen ihn nur noch vom nunmehr zweitplatzierten Italiener.

Am zweigeteilten vierten Tag der Rundfahrt verließ man die Halbinsel Jüdland und begab sich auf die Ostseeinsel Seeland. Vormittags ging es auf der vierten Etappe über 115 km von der Hafenstadt Korsør ins ebenfalls am Meer gelegene Køge. Bis auf eine Bergwertung schon 11 km nach dem Start wies das Profil keinerlei Steigung auf, und auch nur eine einzige Sprintwertung lud zum Sammeln von Bonifikationen ein. Dafür befuhr man als besonderes Highlight die Allee vor dem Vallø Schloss, einem der schönsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Die meiste Konzentration erforderte wohl der gepflasterte, nur 3,2 km pro Umlauf zählende Rundkurs im Herzen von Køge, denn noch war das Gesamtklassement nicht so festgezurrt, dass etwaige Stürze hier nicht großen Schaden hätten anrichten können.

Nach der gestrigen schweren und umkämpften Etappe machten sich noch 112 Fahrer auf den Weg, die sich heute zum ersten Mal über echtes Sommerwetter freuen konnten. Der prominenteste und überraschendste Ausstieg war der des Etappensiegers, ehemaligen Gesamtführenden und immer noch Gesamt-Dritten Nicki Sørensen (Saxobank), der für seinen unmotiviert erscheinenden Rückzug von den Organisationen scharf kritisiert wurde.
Von Beginn an schlug man ein hohes Tempo an, sodass lange nach der ersten und einzigen Bergwertung, bei der sich keiner der im Spezial-Klassement vorne Vertretenen Zähler abholte, das Feld noch geschlossen war, weil alle Angriffsversuche vergeblich blieben.
Erst auf Höhe des ersten Sprints bei Kilometer 41 konnten sich vier Männer absetzen – der Brite Roger Hammond und sein Landsmann und Cervélo Test Team-Kollege Jeremy Hunt sowie die beiden Dänen Morten Voss Christiansen (Blue Water) und Daniel Foder von Concordia-Vesthimmerland. Stetig wuchs ihr Vorsprung an und bei 50 noch ausstehenden Kilometern standen immer noch über vier Minuten zu Buche.

Dann aber zog Saxobank das Tempo merklich an, um den Abstand kontrolliert unter die 2:10-Minuten-Marke zu drücken, denn so viel betrug der Rückstand Hammonds auf den Gesamtführenden Jakob Fuglsang. Bei ca. 20 km vor dem Ziel stieg auch CSF Group Navigare in die Nachführarbeit ein, da man sich Hoffnung auf ein Sprintfinale und einen Sieg von Rubens Bongiorno machte, der 2008 in Dänemark gleich zweimal erfolgreich, aber heuer noch leer ausgegangen war. Als fünf Kilometer weiter der Vorsprung der vier Flüchtlinge allerdings immer noch über zwei Minuten und bei noch 10 ausstehenden Kilometern, als man längst auf die drei Schlussrunden eingebogen war, anderthalb Minuten betrug, war klar, dass der Sieger nicht aus dem Feld kommen und somit Saxobank keine vierte Etappe in Folge würde gewinnen können.

Am Ende war es der 35-jährige Jeremy Hunt (Cervélo), der die meisten Kräfte mobilisieren und sich über seinen ersten Sieg seit dem Etappen-Erfolg bei der letztjährigen Tour de Langkawi freuen konnte, die er noch im Trikot der inzwischen aufgelösten Crédit-Agricole-Formation bestritten hatte. Sein vielleicht bedeutendstes Resultat in diesem Jahr war bislang der dritte Platz bei Kuurne-Brüssel-Kuurne gewesen. Hinter ihm wurde Lokalmatador Daniel Foder (Concordia) starker Zweiter, sein größter Erfolg nicht nur in dieser Saison, sondern vermutlich überhaupt, abgesehen von seinem Sieg bei einem nationalen Eintagesrennen im letzten Jahr. Hunts Teamkollege und britischer Landsmann Roger Hammond erreichte „nur“ den dritten Platz – allerdings verbesserte er sich dadurch im Gesamtklassement von Rang 32 auf Rang 4.
Ansonsten änderte sich in der Gesamtwertung abgesehen vom Ausfall Sørensens nicht viel, da das Feld mit allen dort vorne Platzierten nur anderthalb Minuten nach der Gruppe eintraf. Der deutsche Meister Martin Reimer (ebenfalls Cervélo), bereits Dritter der zweiten Etappe, gewann den Sprint um Platz 5; Sebastian Siedler und Daniel Musiol (beide Vorarlberg) wurden 12-ter bzw. 15-ter. Die bemerkenswerteste Veränderung war der Wechsel an der Spitze der Teamwertung, die die zuvor so dominant gewesene Saxobank-Mannschaft – zumindest vorübergehend - an das Cervélo-Test-Team abtreten musste.

Das 15,5 km lange Einzelzeitfahren am Abend desselben Tages sollte den Vorstellungen der Veranstalter zufolge endgültig über den Gesamtsieger entscheiden. Schauplatz war das nur 30 km von der Hauptstadt Kopenhagen entfernt gelegene Roskilde. Mit den 33 Sekunden, die Fuglsang auf den ersten teamfremden Fahrer, den Gesamtdritten Maurizio Biondo, an Vorsprung hatte, durfte sich der Titelverteidiger des Siegs noch nicht allzu sicher sein, denn, obzwar Dritter bei der dänischen Zeitfahrmeisterschaft, zählt er nicht zu den Stärksten im Kampf gegen die Uhr. Zudem musste man Biondo, der bei den gut besetzten italienischen Meisterschaften in dieser Disziplin Bronze gewann, als einen relativ starken Zeitfahrer einschätzen. Die überschaubare Distanz spielte natürlich Fuglsang in die Karten.

Mit 18'58 Minuten setzte der vor allem als Bahnradsportler bekannte Niederländer Jens Mouris (Vacansoleil) zunächst eine Bestmarke, die längere Zeit Bestand hatte, bis sie von Aleksejs Saramotins (Designa Køkken), der an der Zwischenzeit erst nur Rang drei belege, mit 18'56 unterboten wurde. Wenig später ließ Mouris’ Landsmann Michiel Elijzen (Silence-Lotto) mit einer 08'44, einer neuen Bestmarke, an der Zwischenzeit aufhorchen, doch hatte er sich die Strecke offensichtlich nicht gut eingeteilt, denn im Ziel blieb er deutlich über der 19-Minuten-Grenze. Daraufhin gelang es Alex Rasmussen (Saxobank), nur Siebter bei der Zwischenzeit, mit einer 18'57 im Ziel überraschend auf Platz zwei hinter Saramontins vorzustoßen. Auch der als guter Zeitfahrer bekannte Däne Michael Færk Christensen (Glud) lieferte mit einer 18'58 im Ziel nach einer schwachen Zwischenzeit zwar doch noch eine gute Leistung ab, aber Saramontins Führung blieb unangetastet.

Erwartungsgemäß war es der Gesamt-Dritte Maurizio Biondo (Ceramica Flaminia), der die Zeit des Letten unterbot – und das deutlich. Mit 18'28 war er fast eine halbe Minute schneller, und als Jakob Fuglsang an der Zwischenmessung nur Platz 11 belegte, wurde deutlich, dass es noch sehr knapp werden sollte. Er steigerte sich zwar auf die fünfte Zeit im Ziel (18'58), doch bedeutete dieser Rückstand von 30 Sekunden auf den Italiener, dass er sein Gelbes Trikot um gerade einmal drei Sekunden verteidigt hatte. Teamkollege Matti Breschel wurde gar nur 38-ter und fiel auf Gesamt-Rang fünf (+ 54 Sek.) noch hinter Rasmus Guldhammer Poulsen (Capinordic) zurück. Der Brite Roger Hammond konnte so seinen am Mittag eroberten vorderen Platz im Gesamtklassement durch ein überraschend gutes Zeitfahrresultat nicht nur bestätigen, sondern er verbesserte sich hinter Biondo auf Rang drei mit + 0:47 auf Fuglsang. Der Sieger des Giro-Abschlusszeitfahrens, der Litauer Ignatas Konovalovas (Cervélo) lieferte zwar nur die neuntbeste Zeit ab, bekleidet aber nun Gesamtrang sechs. Sein deutscher Teamkollege Martin Reimer, 17-ter des Zeifahrens, liegt mit + 1:05 auf einem guten neunten Gesamtrang.

Wider Erwarten dürfte der nur 150 km langen Schlussetappe von Ringsted nach Frederiksberg nun doch noch eine wichtige Rolle in Bezug auf das Gesamtklassement zukommen. Der sechste Streckenabschnitt, der die Besonderheit von 10 Schlussrunden, auf denen jeweils der Valby Bakke überwunden werden muss, aufweist, wird darüber entscheiden, ob der Gesamtsieger der Post Danmark Rundt 09 Fuglsang oder Biondo heißt.

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