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Ausreißersieg statt Massensprint: Cummings mit unerwartetem Triumph bei der Spanien-Rundfahrt
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31.08.2012

Ausreißersieg statt Massensprint: Cummings mit unerwartetem Triumph bei der Spanien-Rundfahrt

Info: VUELTA A ESPAÑA 2012
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Ferrol, 31.08.2012 – Erst zum zweiten Mal bei der diesjährigen Vuelta a España entstammte der Etappensieger einer Ausreißergruppe. Auf dem 13. Teilstück konnten sich sechs von sieben Flüchtigen vor dem Feld behaupten, erreichten aber auch nicht alle zeitgleich das Ziel. Siegbringend war für Stephen Cummings (BMC Racing Team) ein Angriff knapp vier Kilometer vor dem Ziel. Zwar konterten Cameron Meyer (Orica-GreenEdge) und Juan Antonio Flecha (Sky ProCycling), doch der Brite ließ sich nicht mehr einholen. Die Deutschen waren am Ende geschlagen, Linus Gerdemann (RadioShack-Nissan) wurde nur Fünfter und der vierfache Sprintgewinner John Degenkolb (Argos-Shimano) Siebter.

Gruppe mit Gerdemann und einem Etappensieger dieser Vuelta
Auf den ersten elf Etappen der Spanien-Rundfahrt waren nur fünf Fahrer ausgeschieden, so viele wie jetzt an zwei Tagen in Folge. Gestern warf zunächst Daniele Ratto (Liquigas) das Handtuch, nachdem er an den vorherigen drei Tagen immer abgeschlagen den letzten Platz belegt hatte. 30 Kilometer vor dem Ziel bedeutete dann ein Sturz für Xabier Zandio (Sky ProCycling) das Aus. Nachwirkungen dieses Vorfalls waren heute noch zu spüren, Morris Possoni (Lampre) stieg nicht mehr aufs Rad und der angeschlagene Nacer Bouhanni (FDJ-BigMat) erreichte den Zielort nicht. Zudem war Hayden Roulston (RadioShack-Nissan) nicht angetreten, was den Teilnehmerkreis auf 188 Fahrer verkleinerte. Zu fahren waren auf der 13. Etappe 172,8 Kilometer vom Wallfahrtsort Santiago de Compostela, der Hauptstadt Galiziens, nach Ferrol, den Geburtsort des früheren spanischen Diktators Franco. Die Anfangsphase wies einige Parallelen zum Vortag auf; das Tempo war ungemein hoch (45,4 Kilometer in erster Rennstunde) und so dauerte es lange, bis eine Gruppe entstand, die dem Feld „adiós“ sagen konnte. Bei Kilometer 42 gelang es Linus Gerdemann (RadioShack-Nissan), sich mit sechs anderen Fahrern abzusetzen. Dies waren Simon Clarke (Orica-GreenEdge), dem schon eine erfolgreich Flucht auf der 4. Etappe glückte, sein Teamkollege Cameron Meyer, der auch gestern ausgerissen war, die Haudegen Thomas de Gendt (Vacansoleil-DCM) und Juan Antonio Flecha (Sky ProCycling), Stephen Cummings (BMC Racing Team) und Elia Viviani (Liquigas), der in den Sprints bisher nicht an einem gewissen Seriensieger vorbeikam und sich deshalb einmal für eine andere Herangehensweise entschied.

Anspruchsvolles Finale verhindert Zusammenschluss von Spitze und Feld
Mit dem Seriensieger ist natürlich John Degenkolb gemeint, der bisher alle vier Massensprints gewonnen hatte. Logischerweise war es seine Mannschaft Argos-Shimano, welche die Verfolgung aufnehmen musste. Hilfreich zur Seite stand ihr zeitweise Gianni Meersmans Lotto Belisol. Das Feld machte den Eindruck, als habe es die Gruppe gut im Griff, der Abstand überschritt nie die Vier-Minuten-Marke und war zwanzig Kilometer vor Schluss schon wieder unter eine Minute gefallen. Doch drei noch folgende kleine Steigungen stellten einen Vorteil für die Ausreißer dar, die so gut wie keine Zeit mehr verloren. Auch im Peloton merkten einige Fahrer, welch unverhoffte Möglichkeiten die Strecke bot und attackierten munter. Ein Trio mit Andrey Kashechkin (Astana), Gert Steegmans (Omega Pharma-Quick Step) und dem Gesamtsechsten Daniel Moreno (Katusha) hatte vorübergehend sogar zehn Sekunden Vorsprung. Rabobank, das Team des Fünften Robert Gesink, bereitete diesem Vorstoß ein Ende. All das nützte nichts, auch weil die Sprinterteams kaum noch Kräfte hatten und Degenkolb sogar einigen Tempoverschärfungen selbst nachsetzen musste. Als sieben Kilometer vor dem Ziel die Spitzengruppe 40 Sekunden Vorsprung aufwies, war ihr Durchkommen praktisch besiegelt. Mit eben diesem Rückstand auf den Sieger erreichte das Hauptfeld dann auch das Ziel und Degenkolb strich die noch maximal mögliche Punktzahl ein. Das Grüne Trikot trägt der junge Deutsche aber weiterhin nur als Stellvertreter für Joaquin Rodriguez (Katusha), der sieben Punkte mehr vorzuweisen hat und auf den nächsten drei Bergetappen den Vorsprung deutlich vergrößern kann. In der ebenfalls von Rodriguez angeführten Gesamtwertung kam es zu keinen bedeutenden Veränderungen.


BMC Racing Team: Steve Cummings mit Solosieg auf 13. Etappe

Flecha greift zu früh an – Cummings erwischt den richtigen Moment
Als der Gruppe klar wurde, dass die Chancen, sich das Feld vom Leib zu halten, dramatisch größer wurden, löste sich die Zweckgemeinschaft auf und etwa sechs Kilometer vor dem Ziel griff Flecha an. Erst kam Cummings wieder heran, dann nach und nach der Rest. Bis auf Viviani, den starken Sprinter, der geschlagen war und nur noch ausrollte, wobei ihn das Feld schnell überholte. Die nächste Attacke gab es kurz nach dem Banner, welches die letzten vier Kilometer ankündigte. Wie vorher Flecha konnte auch Cummings rasch einige Meter Raum zwischen sich und die andere bringen, die den Briten aber nicht mehr einfangen konnten. Meyer und Flecha kamen noch einmal sehr nahe heran, stellten unter der Flamme Rouge fast den Kontakt her, doch der Brite wehrte sich erfolgreich. Vier Sekunden vor Meyer und Flecha sowie 14 vor Clarke, Gerdemann und de Gendt war es erst Cummings' fünfter Profisieg. Der 31-Jährige, ein früherer Weltmeister in der Mannschaftsverfolgung, gewann 2008 eine Etappe des Giro della Provincia di Reggio Calabria und die Coppa Bernocchi, 2009 eines der vier Einzelrennen im Rahmen des südafrikanischen Giro del Capo und zuletzt 2011 einen Abschnitt der Algarve-Rundfahrt. Das BMC Racing Team konnte bei der Spanien-Rundfahrt nun schon den zweiten Sieg feiern, für den ersten hatte Philippe Gilbert in Barcelona gesorgt.

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Morgen beginnt eine Serie von drei schweren Bergetappen. Die durchweg bergige 14. Etappe weist insgesamt fünf Bergwertungen auf und endet mit dem fast zehn Kilometer langen und im Schnitt gut acht Prozent steilen Schlussanstieg zum Puerto de Ancares.





Vuelta a España: Ausreißersieg für Stephen Cummings auf 13. Etappe
Vuelta a España: Ausreißersieg für Stephen Cummings auf 13. Etappe
Foto: Sabine Jacob

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