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Eschborn-Frankfurt: Zwei Ausreißer düpieren die Sprinter - Spilak siegt vor Moser
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01.05.2013

Eschborn-Frankfurt: Zwei Ausreißer düpieren die Sprinter - Spilak siegt vor Moser

Info: Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt 2013 (1.HC)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Frankfurt a.M., 01.05.2013 - Beim Eintagesklassiker Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt (1.HC) haben die Mannschaften der favorisierten Sprinter eine Entscheidung nach deren Geschmack um Haaresbreite verspielt. Stattdessen konnten sich zwei Männer aus einer ursprünglich dreiköpfigen Fluchtgruppe knapp vor dem Feld über die Ziellinie katapultieren: Simon Spilak (Katusha), der schon seinen zweiten Ausreißercoup in diesem Jahr feierte, und Moreno Moser (Cannondale), der im Versuch, seinen Vorjahreserfolg zu wiederholen, unterlag. André Greipel (Lotto-Belisol), John Degenkolb (Argos-Shimano) und Gerald Ciolek (MTN-Qhubeka) belegten zwar die immer noch respektablen Plätze drei, vier und fünf, gingen aber als Verlierer vom Platz.

Preidler sichert sich Bergklassement in zunächst 9-köpfiger Gruppe
Um punkt zwölf Uhr mittags wurde das Rennen, das im Volksmund immer noch den Namen "Rund um den Henninger Turm" trägt, gestartet: 200,9 Kilometer von Eschborn durchs ländliche Main-Taunus-Gebiet und hinein in die Mainmetropole Frankfurt lagen vor den über 150 Teilnehmern. Wegen Bauarbeiten hatte man die Streckenführung heuer leicht verändern müssen; größte Neuerung war, dass der knackige Anstieg am Mammolshain gleich viermal auf dem Programm stand. Bei angenehmen Witterungsbedingungen setzten sich kurz hinter Rödelheim eine neunköpfige Fluchtgruppe ab, in der acht Mannschaften vertreten waren. Nur NSP Ghost hatte mit Sven Forberger und Michael Schweizer gleich zwei Männer dabei; darüber hinaus repräsentierten Tim Gebauer (Stölting) und Jan-Niklas Droste (Heizomat) zwei weitere deutsche Continental-Rennställe. Paul Voß und der Schweizer Sébastian Reichenbach waren für NetApp-Endura bzw. IAM Cycling mitgegangen. Die World-Tour-Teams Lotto Belisol, Saxo-Tinkoff und Argos-Shimano boten Marcel Sieberg, den Dänen Michael Mørkøv und den Österreicher Georg Preidler auf. Letztgenannter machte seinem Ruf als guter Kletterer alle Ehre, indem er an fünf von acht Bergwertungen die maximale Punktzahl kassierte und sich den Sieg in dieser Spezialwertung sicherte.

Angriff von Tony Martin verpufft schnell
Der Vorsprung der Ausreißer erreichte seinen absoluten Spitzenwert von 3:50 Minuten schon kurz nach der Überquerung des Feldbergs, der höchsten Erhebung im Rennen. Vor allem Omega Pharma-Quick Step, die Mannschaft von Gianni Meersman, war im Hauptfeld für die Verfolgung zuständig, da ja die Teams von André Greipel und John Degenkolb einen Repräsentanten in der Fluchtgruppe hatten. Später leistete auch MTN-Qhubeka um Mailand-San Remo-Gewinner Gerald Ciolek Schützenhilfe. Am ersten Anstieg zum Mammolshain war für die neun Ausreißer die Welt noch in Ordnung, doch schon bei der zweiten Passage fielen Droste, Forberger, Schweizer und Gebauer zurück. Eine weitere Reduktion ergab sich beim dritten Besuch der gefürchteten Steilstelle; jetzt konnten nur noch Preidler und Reichenbach sich an der Spitze halten. Hinter dem Gipfelpunkt attackierte Lokalmatador Tony Martin (Omega Pharma), der vor einem Jahr bei Eschborn-Frankfurt ein unvergessliches Comeback gefeiert hatte. Der Zeitfahrweltmeister - jüngst brillierte er bei der Tour de Romandie in seiner Spezialdisziplin - stockte das Duo kurzzeitig zu einem Trio auf. Doch Lotto Belisol, wo man auch wieder den unermüdlichen Marcel Sieberg in Aktion sah, sorgte dafür, dass die Situation noch vor der letzten Mammolshain-Überquerung neutralisiert wurde.


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Moser und Spilak folgen Pozzovivo beim entscheidenden Vorstoß
Ein unter dem ständigen Tempodiktat sichtlich reduziertes Fahrerfeld nahm den vorentscheidenden Anstieg in Angriff - und wieder wurde mit Attacken bis hinter die Kuppe gewartet. Diesmal war es Bergfloh Domenico Pozzovivo (Ag2r-La Mondiale), der entkommen konnte, und nicht wenige Zuschauer staunten, als kurz darauf Moreno Moser (Cannondale) mit einem explosiven Antritt zu seinem italienischen Landsmann aufschloss. Der Vorjahressieger hatte sich sehr kurzfristig erst zu einem Start in Eschborn entschlossen - nachdem feststand, dass er nicht zum Giro-Aufgebot gehören würde - und seine derzeitige Form eher heruntergespielt. Apropos Form: Auch Simon Spilak (Katusha), der seit vielen Wochen aus den Spitzenrängen verschiedenster Rennen gar nicht mehr wegzudenken ist, setzte sich in der neuen Fluchtgruppe fest. Die drei verbuchten zunächst einen Vorsprung von 45 Sekunden, der zwar bei der Einfahrt nach Frankfurt schon geschmolzen war, der jedoch die Sprinterteams eigentlich in Alarmzustand versetzen musste - vor allem da eingangs der drei Schlussrunden immer noch 27 Sekunden vermerkt wurden.

Sekundenkrimi bis auf die Zielgerade
Auf den verbleibenden 9 Kilometern gaben Pozzovivo, Moser und Spilak alles, was sie hatten, während ihre Verfolger erst in der letzten Runde wirklich ernst zu machen schienen. Das atemberaubende Sekundenspiel dehnte sich so bis auf die Zielgerade aus, wo dem Giro del Trentino-Sieger des vergangenen Jahres die Puste ausging. Pozzovivo wurde noch vom Feld geschluckt und landete letztlich auf Platz sieben. Moser und Spilak hingegen wussten sich nicht nur der Spinter-Phalanx zu erwehren, sie hatten auch noch Gelegenheit für einen packenden Zweikampf, bei dem der Italiener früh die Entscheidung suchte, während der Slowene aus seinen größeren Kraftreserven und aus seiner Position im Windschatten Kapital schlagen konnte. Spilak feierte seinen zweiten Ausreißer-Coup in diesem Jahr zwar nicht mit so bequemem Vorsprung wie beim GP Indurain, doch mit einem mindestens genauso großen Überraschungsmoment. Zusammen mit seinem Etappensieg bei der Tour de Romandie ist Frankfurt der dritte Saisonerfolg des 26-Jährigen.

Greipel vor Degenkolb, Ciolek und Meersman lautete die Reihenfolge auf den Plätzen drei bis sechs, die viele ein Stückchen weiter vorne so erwartet hätten. Maurits Lammertink (Vacansoleil-DCM) - im letzten Jahr noch Dritter der U23-Ausgabe -, Alexey Tsatevitch (Katusha) und ein starker zehnter Platz von Ralf Matzka (NetApp) rundeten die Top10 ab. Die früheren zweifachen Sieger Karsten Kroon (Saxo-Tinkoff) und Fabian Wegmann (Nationalmannschaft) finishten in unmittelbarer Nachbarschaft als Elfter und Zwölfter. Stefan Denifl (IAM Cycling) war auf Rang 16 der beste Österreicher.

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