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Sensationscoup zum Auftakt der Dauphiné - Veilleux siegt nach Solo-Flucht
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02.06.2013

Sensationscoup zum Auftakt der Dauphiné - Veilleux siegt nach Solo-Flucht

Info: CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



02.06.2013 - Mit einem kräftigen Paukenschlag hat David Veilleux (Europcar) das 65. Critérium du Dauphiné eröffnet. Der 25-jährige Kanadier griff bereits am Col du Corbier aus einer Spitzengruppe heraus an und fuhr ca. 50 Kilometer als Solist an der Spitze des Rennens, bevor er mit zweiminütigem Vorsprung den 121 Kilometer zählenden Abschnitt für sich entschied. Zweiter im westschweizerischen Champéry, wo die Rundfahrt erstmals zu Gast war, wurde Gianni Meersman (Omega Pharma-Quick Step), welcher dem geschlagenen Peloton davonsprintete. Hinter Tom Jelte Slagter (Blanco Pro) platzierten sich mit Richie Porte und Chris Froome die Kapitäne der Sky Procycling Mannschaft. Neben dem Gelben Trikot des Gesamtführenden eroberte Veilleux für sein Wildcard-Team auch das Punkte- und das Bergtrikot.

Erster Auslandsstart der Dauphiné
Zum Auftakt der 65. Austragung seit 1947 - immerhin eine Art "krummes Jubiläum" - hatten sich die Veranstalter zwei Besonderheiten ausgedacht: Erstens begann das Critérium du Dauphiné nicht wie üblich mit einem Prologzeitfahren, sondern mit einer zwar kurzen, aber knackigen Etappe. Und zweitens ging es erstmals im Ausland los. Der Startschuss fiel im westschweizerischen Wintersportort Champéry, das zusammen mit Avoriaz ein grenzübergreifendes Skigebiet bildet und das nicht verwechselt werden sollte mit Chambéry in Savoyen, wo die Rundfahrt schon viele Male zu Besuch war. Vom Wallis aus ging es über die Côte de Morgins und den Pas de Morgins, auf dem Grenze verläuft, nach Frankreich, wo eine Schleife durch die Region Rhône-Alpes mit Überquerung des Col du Corbier anstand. Auf identischem Wege wurden die Teilnehmer dann in umkehrter Richtung nach Champéry zurückgeführt, wo nach gut 120 Kilometern eine Quasi-Bergankunft über den ersten Maillot Jaune-Träger entscheiden sollte.

Martin testet seine Form als einsamer Verfolger
Praktisch unmittelbar nach Ablauf der neutralisierten Phase bildete sich eine Ausreißergruppe, der zwei Vertreter von Wildcard-Teams angehörten: David Veilleux (Europcar) und Jean-Marc Bideau (Bretagne-Séché environnement). Des Weiteren zeigten sich Thomas Damuseau (Argos-Shimano) und Ricardo Garcia Ambroa (Euskaltel-Euskadi) vorne. Während das französich-kanadisch-spanische Quartett einen Vorsprung von gut und gerne 10 Minuten herausfuhr, machte sich aus dem Peloton ein einsamer Verfolger davon: Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step), der im Vorfeld schon angekündigt hatte, er wolle in Vorbereitung auf die Tour seine Form am Berg erproben. Wie aussagekräftig sein Abenteuer heute war, muss dahingestellt bleiben; Fakt ist jedenfalls dass der amtierende Zeitfahrweltmeister nie an die in Führung Liegenden herankam. Erst als Jean-Marc Bideau zu ihm zurückgefallen war, bildete Martin mit dem Franzosen ein Duo.

Laissez faire des Pelotons rächt sich
Zuvor hatte der zweifache Paris-Troyes-Sieger die Bergwertung an der Côte de Morgins (Kat.1), die wir von der diesjährigen Tour de Romandie her kennen, für sich entschieden. Am nächsten Anstieg konnte Bideau dem Tempo von Veilleux aber genauso wenig folgen wie Damuseau und Garcia, sodass der Kanadier bei 47 noch ausstehenden Kilometern allein an der Spitze lag und auf dem Col du Corbier (ebenfalls Kat.1) die maximale Punktzahl einsammmelte. So langsam schwante es dem Hauptfeld, dass man eventuell einen Fehler begangen hatte, als man die Ausreißer an der sehr langen Leine führte. Sky Procycling, das natürlich ohne den verletzten Vorjahressieger Bradley Wiggins, dafür aber mit dem designierten Tour-de-France-Kapitän Chris Froome und dem Paris-Nizza-Champion Richie Porte am Start war, wurde in der Verfolgungsarbeit jetzt abgelöst durch Movistar, Katusha und Saxo-Tinkoff. Die drei Teams wollten für ihre Klassementsfahrer Alejando Valverde, Joaquin Rodriguez und Alberto Contador die Chancen auf einen Etappensieg bewahren. Alles was sie durch die Tempoverschärfung erreichten, war jedoch eine Ausdünnung des Pelotons und das überraschende Zurückfallen von Andrew Talansky (Garmin-Sharp).

Veilleux zweiter Etappengewinner und Spitzenreiter aus Kanada
Spitzenreiter David Veilleux lag 21 Kilometer vor dem Ziel mit 4 Minuten Vorsprung immer noch gut im Rennen. Die Verfolgerduos Damuseau/Garcia und Martin/Bideau verloren gegenüber dem Hauptfeld an Boden und wurden in der Schlussphase beide noch gestellt. Veilleux nahm den Zwischensprint in La Chapelle-d'Abondance mit und kämpfte sich mit aller Entschlossenheit den Pas de Morgins - der nur von dieser Seite aus als Bergwertung (Kat.2) zählte - sowie den Schlussanstieg in Champéry (Kat.3) hoch. An dessen Fuß dürfte ihm angesichts des soliden Zeitpolsters schon klar gewesen sein, dass er heute den größten Erfolg seiner bisherigen Laufbahn würde feiern dürfen. Der 25-Jährige, der 2012 mit seinem Sieg bei den Tre Valli Varesine - immerhin einem Rennen der Kategorie HC - einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde, ist übrigens nicht der erste kanadische Etappengewinner der Dauphiné und auch nicht erster kanadischer Gesamtführender: 1989 triumphierte Steve Bauer beim Prolog; im Jahr zuvor hatte er in Romans den Abschnitt 1b für sich entschieden.

König holt Platz zehn für NetApp
Erst knappe zwei Minuten nach dem erfolgreichen Ausreißer traf das Peloton ein, aus dem Gianni Meersman zu Platz zwei sprintete. Eine späte Attacke von Ivan Santaromita (BMC Racing) war kurz zuvor vereitelt worden. Tour Down Under-Champion Tom Jelte Slagter (Blanco) kam auf Platz drei und sicherte sich damit das Weiße Trikot des besten Jungprofis. Porte und Froome begannen die Rundfahrt auf den Plätzen vier und fünf, Valverde auf acht, Contador auf 11 und Rodriguez lediglich auf Rang 33. Jakob Fuglsang und Tony Gallopin erzielten für Astana bzw. Radioshack die Plätze sieben und neun. Bemerkenswert ist darüber hinaus das Abschneiden von Leopold König (Endura-NetApp), dem ein Top10-Resultat gelang.

175 von 176 gestarteten Fahrern haben die Etappe beendet: Bereits am ersten Tag aufgeben musste Thierry Hupond (Argos). Zur Erinnerung sei erwähnt, dass mit Ag2r-La Mondiale - welches innerhalb von 12 Monaten zwei Doping-Fälle zu beklagen hatte - eine WT-Mannschaft fehlt.
Unterdessen hat David Veilleux eigentlich nur ein Problem: Er hat zwei Trikots mehr gesammelt, als er tragen kann. Stellvertretend kommen morgen Meersman (Punktejersey) bzw. Thomas Damuseau (Maillot à pois) zum Einsatz. In der Wertung des Gelben Trikots führt Veilleux - da es weder unterwegs noch im Ziel Zeitgutschriften gibt - mit 1:56 Minuten Vorsprung.

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Die zweite Etappe führt über hügliges Terrain von Châtel nach Oyonnax und ist mit 191 genau 70 Kilometer länger als die heutige. Tatsächlich handelt es sich um den umfangreichsten Abschnitt der 65. Austragung. Angesichts seines bequemen Vorsprungs hat David Veilleux gute Chancen, trotz sechs Bergwertungen (bis Kat.2) und einer 11 Kilometer langen Abfahrt ins Ziel die Spitzenreiterposition zu verteidigen. In Oyonnax ging zuletzt vor 30 Jahren eine Dauphiné-Etappe zu Ende. Der Sieger damals hieß Greg LeMond.





Sensationscoup zum Auftakt der Dauphiné - Veilleux siegt nach Solo-Flucht (Foto: letour.fr/Veranstalter)
Sensationscoup zum Auftakt der Dauphiné - Veilleux siegt nach Solo-Flucht (Foto: letour.fr/Veranstalter)

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