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Shortfacts Münsterland Giro 2013: Von Gewinnern, Verlieren, Pechvögeln und Arbeitern ...
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04.10.2013

Shortfacts Münsterland Giro 2013: Von Gewinnern, Verlieren, Pechvögeln und Arbeitern ...

Info: Sparkassen Münsterland Giro 2013 (1.1)
Autor: Florian Plock (Flill)



Der Gewinner: Jos van Emden (Belkin) heißt der Gewinner des Sparkassen Münsterland Giros 2013. Bereits im Jahr 2007 konnte er die zweite Auflage des Giros für sich entscheiden. Dieser erste Karrieresieg verhalf dem damals noch 22-jährigen van Emden zu einem Profivertrag beim Rabobank ProTeam. In der abschließenden Pressekonferenz sprach der Niederländer gestern von einem ganz speziellen Rennen für Ihn selbst. Er habe sich in den Schlussrunden in Münsters Innenstadt an seinen Sieg von 2007 zurückerinnert und daraus zusätzliche Motivation gezogen. Erstaunlicherweise kam van Emden gestern mit fast derselben Taktik zum Erfolg. Er attackierte seine Mitstreiter auf der letzten Runde und fuhr solo dem Ziel entgegen. Van Emden hat sich auch dank des Münsterland Giros in den letzten Jahren zu einem soliden Fahrer entwickelt, welcher seine Qualitäten bei klassischen Rennen und im Zeitfahren hat. Der Niederländer wird im nächsten Jahr sicher gerne wieder ins Münsterland kommen.


Rennbericht:
Jos van Emden gewinnt nach 2007 zum zweiten Mal im Münsterland


Der Verlierer: Der Zweitplatzierte ist gleichzeitig der erste Verlierer. Dieser Spruch trifft wohl in keinem anderen Sport so sehr zu wie im Radsport. Dementsprechend liegen Sieg und Niederlage, Glück und Trauer eng beisammen. Der Leidtragende war gestern Tom Veelers (Team Argos-Shimano). Die Erkrankung seines etatmäßigen Kapitäns Marcel Kittel hat Veelers in den frühen Morgenstunden des Renntages zum Kapitän seiner niederländischen Equipe werden lassen. Eine doch eher seltene Angelegenheit. Meistens muss der 29-jährige Niederländer für seinen deutschen Kapitän schuften. Gestern jedoch konnte er sich in Szene setzen. Veelers hätte es durchaus auf eine Sprintentscheidung des gesamten Feldes ankommen lassen. Umso lobenswerter ist es, dass Veelers den richtigen Riecher für die Situation hatte und in der entscheidenden 5-köpfigen Spitzengruppe vertreten war. Hätte es eine Sprintentscheidung dieser 5 Fahrer gegeben, jeder konnte sich denken, wer den obersten Podestplatz belegt hätte. Aber da auch der Radsport nicht im Konjunktiv stattfindet, musste sich der sichtlich enttäuschte Niederländer mit dem zweiten Platz zufrieden geben. So ganz nebenbei wäre es sein erster Sieg seit 2 Jahren gewesen.

Der Pechvogel: Wer so viel Glück und Erfolg im Jahr hat, dem sucht irgendwann auch einmal das Pech heim. So geschehen gestern beim viermaligen Tour de France-Sieger Marcel Kittel. Kittel reiste erst gar nicht zum Startort nach Beckum, sondern blieb gleich im Mannschaftshotel in Münster. Über Nacht erkrankte der Sprinter an einer fieberhaften Grippe. Ob das Rennen mit Kittel kontrollierter verlaufen wäre bleibt Spekulation. Sein Edelhelfer Veelers sprang ja bekanntlich mehr oder weniger erfolgreich in die Bresche ...

Die Arbeiter: An dieser Stelle sollen gleich drei Fahrer namentlich erwähnt werden. Mit Tony Martin (Omega Pharma – Quick-Step), Albert Timmer (Team Argos-Shimano) und Tom Leezer (Belkin Pro Cycling Team) hatte der Münsterland Giro wahre Arbeitsbienen zu bieten. Auf eines war gestern Verlass: Ständig wechselnde Rennsituationen und die Präsenz dieser drei genannten Fahrer in fast jeder Ausreißergruppe. Gerade Martin spannte sich wie eine Lokomotive ein ums andere Mal vor die Gruppen. Die entscheidende Gruppe verpassten aber alle drei Fahrer. Albert Timmer konnte sich immerhin noch mit dem sechsten Platz für seine Mühen belohnen.

Die Lokalmatadoren: Mit Fabian Wegmann (Team Deutschland), Daniel Westmattelmann (Team Quantec-Indeland) und Alexander Nordhoff (Team Quantec-Indeland) nahmen gestern drei echte Lokalmatadoren am Münsterland Giro teil. Dabei blieb Wegmann ein Erfolg bei seinem Heimatrennen wiederum verwehrt. Der gebürtige Münsteraner versuchte es zum Ende hin zwar noch mit einer Attacke, wurde aber wieder nach kurzer Flucht vom dezimierten Hauptfeld gestellt. Am Ende verfehlte Wegmann mit Platz 11 knapp die Top Ten. Westmattelmann zeigte sich zu Beginn in einer frühen 11-köpfigen Spitzengruppe. Der in Münster studierende Indeland-Fahrer gewann sogar die erste Bergwertung. Mit dem Gesamterfolg in dieser Kategorie wurde es allerdings nichts. Westmattelmann wurde noch vor der zweiten Bergwertung vom Feld geschluckt und beendete das Rennen nicht. Der Beckumer Alexander Nordhoff hatte sich beim Start in seinem Heimatort noch viel vorgenommen. Am Ende belegte er nach starkem Kampf Rang 85 als letzter klassifizierter Fahrer.

Und sonst so: So nervös und so selektiv war der Münsterland Giro schon lange nicht mehr. Ein Lob an die Organisatoren der Strecke. Die zweimal zu befahrende Runde um Beckum hatte es auch dank des extremen Windes in sich. Dabei kam auf engen und teilweise sandigen Straßen bei einem stetigen leichten Auf und Ab echtes Klassikerfeeling auf. Symbolhaft dafür, dass nur 85 der 154 gestarteten Fahrer das Rennen beendeten. Ein Lob auch an die vielen Zuschauer, die fast schon traditionell die Strecke des Münsterland Giros zäumten. Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich wieder schätzungsweise 250.000 Menschen an der Strecke ein und feierten regelrechte Volksfeste. Der Münsterland Giro lebt, vielleicht sogar noch mehr als in den letzten Jahren, und wird 2014 in seine dann neunte Auflage gehen.





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