Thüringen: Emma Johansson im Ausreißerglück und im Gelben Trikot

Info: Frauen: Internationale Thüringen Rundfahrt der Frauen
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)

Altenburg, 20.07.10 - Zum Auftakt der Thüringen-Rundfahrt der Frauen, der auf einem Rundkurs mit Start und Ziel in Altenburg ausgetragen wurde, konnte sich eine Fluchtgruppe vor dem Feld behaupten. Die schwedische Meisterin Emma Johansson (Red Sun Cycling), die sich schon 20 km nach Rennbeginn mit acht Begleiterinnen abgesetzt hatte, holte sich den Etappensieg und das Leaderjersey. Zweite mit zwei Sekunden Rückstand wurde die Russin Elena Kuchinskaya (Gauss RDZ Ormu), zeitgleich vor der Italienerin Noemi Cantele (HTC). Hanka Kupfernagel (Nationalmannschaft) belegte Rang fünf und sicherte sich Berg- und Sprinttrikot. Das Feld mit einigen Favoritinnen verbuchte anderthalb Minuten Rückstand.

Frühe Ausreißergruppe ist die entscheidende
Mit dem Rennen Rund um Altenburg begann heute bei sommerlichen Witterungsbedigungen die 23. Thüringen-Rundfahrt der Frauen. Nach 19 von insgesamt 86,7 Kilometern fanden sich neun Fahrerinnen zusammen, die Lust auf eine exponierte Spazierfahrt vor dem Feld hatten, darunter so prominente Namen wie Emma Johansson (Red Sun), Noemi Cantele (HTC-Columbia) und Hanka Kupfernagel (Deutsches Nationalteam), die ihre Teamkollegin Lisa Brennauer dabeihatte. An ihrer Seite fuhren Olga Zabelinskaja (Safi), Janneke Kanis (Niederlande) und Elena Kuchinskaya (Gauss). Auch das Cervélo Test Team war mit der neuen Schweizermeisterin Emilie Aubry und mit Sarah Düster doppelt vertreten - allerdings nichts lange, denn an der ersten Bergwertung (km 36), der gefürchteten "Steilen Wand von Meerane", fiel Aubry ins Hauptfeld zurück. Die Zeitmessung registrierte einen Maximalabstand von 2:45 Minuten nach zwei Dritteln der Strecke. Das Oktett bestritt ungestört noch die zweite Sprint- und die zweite Bergwertung (km 66) - und das war keineswegs schon das Ende der Fahnenstange. Denn obwohl es zwischenzeitlich so aussah, als habe das Peloton leichtes Spiel, trugen die Einigkeit der Gruppe und ein Schnitt von 38 km/h dazu bei, dass auch der Kampf um Platz eins den Ausreißerinnen vorbehalten war.

Glückliche Ausreißerin Johansson holt Gelb und Vorsprung auf die Konkurrenz
Dabei wurde die Schwedin Emma Johansson, die derzeitige Gesamtzeite im Weltcup und Olympiasilbermedaillen-Gewinnerin, ihrem Favoritenstatus gerecht. Schon im letzten Jahr hatte die 26-Jährige in Thüringen eine Etappe gewonnen und heute feierte sie hier ihren vierten Saisonerfolg, den jüngst erworbenen nationalen Meistertitel mit eingerechnet. Durch ihren mächtigen Antritt an der 3000-Meter-Marke hatte sich die Gruppe in Grüppchen zerlegt. Kuchinskaya übersprintete Cantele und holte sich Platz zwei; beide hatten zwei Sekunden Rückstand. Kupfernagel wurde als Fünfte beste Deutsche, musste noch Zabelinskaja den Vortritt lassen (+ 0:03). Die Ex-Weltmeisterin durfte sich aber sowohl das Berg- wie das Sprinttrikot überstreifen. Das Gelbe Trikot ruht morgen natürlich auf den Schultern von Johansson, die durch eine Zeitgutschrift mit 6 Sekunden vor der Etappenzweiten und mit 8 Sekunden vor Cantele die Gesamtwertung anführt. Die blonde Schwedin wurde außerdem zur aktivsten Fahrerin ausgerufen, wofür es auch ein eigenes Trikot gibt. Erstmals mit einem Sonderkleidungsstück dekoriert wird heuer die Nachwuchsbeste. Nach der ersten Etappe ist das Lisa Brennauer, die das Ziel als Sechste (+7) hinter Düster (+ 12) erreichte. Anderthalb Minuten nach der Siegerin führten Adrie Visser (HTC) und die deutsche Meisterin Charlotte Becker (Cervélo) das düpierte Feld ins Ziel - sicherlich für die diversen Favoritinnen noch kein allzu großes Unglück, auch wenn Johansson durchaus keine vernachlässigenswerte Größe ist.

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Die zweite Etappe betitelt "Rund um Gera" ist die zweitlängste. Sie führt über 132 Kilometer und enthält eine Bergwertung etwa zur Hälfte des Rennens und drei Sprintwertungen. Eine Erhebung auf dem Schlussrundkurs könnte das Feld auseinanderziehen.