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Nairo Quintana geht aus Schneetreiben am Terminillo als neuer Tirreno-Gesamtführender hervor
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15.03.2015

Nairo Quintana geht aus Schneetreiben am Terminillo als neuer Tirreno-Gesamtführender hervor

Info: TIRRENO - ADRIATICO 2015
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Terminillo, 15.03.2015 - Bei der Bergankunft am Terminillo im Rahmen der 5. Etappe hat Nairo Quintana (Movistar) die Gesamtführung von Tirreno-Adriatico übernommen. Der Kolumbianer trotzte den eisigen Temperaturen und dem zunehmenden Schneetreiben und fuhr nach einem ca. 3 Kilometer langen Solo als Erster über den Zielstrich. Bauke Mollema (Trek Factory), der sich allein auf die Verfolgung Quintanas gemacht hatte, finishte 41 Sekunden später und verbesserte sich auf jenen zweiten Gesamtrang, den Rigoberto Uran (Etixx-Quick Step) als Etappenvierter hinter Joaquin Rodriguez (Katusha) räumen musste. Dass Wouter Poels (Team Sky) außerstande war, das Blaue Trikot zu verteidigen, konnte kaum überraschen, eher schon der frühe Einbruch von Vincenzo Nibali (Astana). Titelverteidiger Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) fand gegen Quintana zwar auch kein Mittel, hielt sich aber relativ schadlos und bekleidet nun hinter Thibaut Pinot (FDJ) den fünften Gesamtrang mit etwas über einer Minute Rückstand.

Fluchtgruppe mit zwei Vertretern von Astana
Die 197 Kilometer lange 5. Etappe war dazu auserkoren, das diesjährige "Rennen zwischen den Meeren" seiner Vorentscheidung zuzuführen. Schon kurz nach dem Start in Esanatoglia kam eine Ausreißergruppe zustande, in der Astana scheinbar die besten Karten hatte. Tatsächlich musste die Mannschaft nach ihrem gestrigen Auftritt etwas wieder gut machen, war Kapitän Vincenzo Nibali doch vorzeitig isoliert gewesen und hatte dann selbst einen schwachen Eindruck erweckt. So suchte Michele Scarponi erneut sein Heil in der Flucht, gemeinsam mit Teamkollege Andriy Grivko, Tour-de-France-Kämpferherz Alessandro de Marchi (BMC), Matteo Monaguti (Ag2r), dem Deutschen Paul Voß (Bora Argon 18), Maxime Monfort (Lotto-Soudal) und den beiden Spaniern Angel Vicioso (Katusha) sowie Jesus Herrada (Movistar). Ihr Vorsprung stieg auf über sieben Minuten und brachte sie über alle "Highlights", die dem Showdown am Terminillo vorausgingen, nämlich die Bergwertungen an Passo Sallegri und Le Arette, wo jeweils Montaguti vorne lag, sowie die Zwischensprints bei Pieve Torina und Castelfranco, die jeweils Scarponi für sich entschied.

Quintana blüht bei Eis und Schnee mal wieder auf
Nachdem zwischenzeitlich das Gerücht einer Neutralisierung der Etappe aufgekommen war - die winterlichen Bedingungen im 1614 Meter hoch gelegenen Ziel schienen dazu angetan -, trat das Rennen dann doch wie geplant in seine finale Phase ein. Am 16,6 Kilometer langen Schlussanstieg, der seine Maximalsteigung von 12% im unteren Abschnitt erreichte, entpuppten sich sehr bald Michele Scarponi, Alessandro de Marchi und Maxime Monfort als die zähesten Burschen. Letztlich war es nur noch der Gesamtsieger des Jahres 2009, der seine Nase in den eiskalten Wind und den zunehmenden Schneefall hineinhielt. Die Gruppe der Verfolger hatte sich unterdes auch schon stark verkleinert, u.a. verloren der Gesamtführende Wouter Poels (Sky) und wieder Vincenzo Nibali den Anschluss. Als ungefähr noch fünf Kilometer zu fahren waren, griff Nairo Quintana (Movistar) aus einer der hinteren Position heraus an. Bald schon schloss der 25-jährige Kolumbianer, der sich bereits auf der unvergesslichen Stelvio-Etappe des Giro 2014 einen Ruf als Iceman erworben hatte, zu Scarponi auf.


Heute bei Paris-Nizza: Porte souveräner Zeitfahr- und Gesamtsieger

Kein Wechsel an der Spitze der Bergwertung
Von den anderen Favoriten war nur Bauke Mollema (Trek) zu einem Konter in der Lage. Contador, Domenico Pozzovivo (Ag2r), Thibaut Pinot (FDJ) und Adam Yates (Orica) bildeten eine Weile die nächste Verfolgergruppe, wurden aber von etlichen anderen Fahrern, darunter Rigoberto Uran (Etixx) und Joaquim Rodríguez (Katusha) wieder eingeholt. An Quintanas erstem Tirreno-Adriatico-Etappensieg war nicht zu rütteln, Mollema wurde Zweiter (+0:41) und Rodriguez sprintete vor fünf zeitgleichen Fahrern( Uran, Contador, Pinot, Yates und Pozzovivo) über den Zielstrich, der kurz zuvor von fleißigen Helfern noch vom Schneegriesel befreit worden war. In der Gesamtwertung liegt Quintana nun 39 Sekunden vor Mollema, 48 vor Uran und 57 vor Pinot; seine Aussichten auf den Gesamtsieg stehen also nicht schlecht. Was Berg- und Punktewertung angeht, so haben Carlos Quintero (Colombia) und Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) ihre Führungspositionen behalten; in der Nachwuchswertung aber hat natürlich jetzt Quintana die Nase vorn. Zehn Fahrer warfen heute das Handtuch, darunter der am zweiten Tag gestürzte Elia Viviani (Sky) und der Deutsche Simon Geschke (Giant-Alpecin).

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Morgen, auf der sechsten und vorletzten Etappe, überschreitet die Gesamtdistanz wieder die 200km-Marke. Zwischen Rieti -und Porto Sant'Elpidio sind 210 Kilometer zurückzulegen. Bereits 2013 und 2014 ging dort ein Teilstück zu Ende, zuletzt mit einem Massensprint, zum dem es durchaus auch diesmal kommen könnte.





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