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Bouhanni schlägt am letzten „leichten“ Tag der Dauphiné noch einmal zu
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10.06.2015

Bouhanni schlägt am letzten „leichten“ Tag der Dauphiné noch einmal zu

Info: CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Sisteron, 10.06.2015 – Zwei Ausreißer, die mehr als 200 Kilometer an der Spitze fuhren und 30 Kilometer vor dem Ziel noch fünf Minuten Vorsprung aufwiesen, konnten es ebenso wenig verhindern wie Fahrer der Kategorie Wellens, Martin oder Alaphilippe, die das Finale mit ihren Attacken belebten. Es kam auf der 4. Etappe der Dauphiné noch einmal zum Massensprint. Und obwohl er zum Schluss ohne Teamunterstützung klarkommen musste, konnte sich Nacer Bouhanni zwei Tage nach seinem ersten Erfolg noch einen weiteren Sieg holen. Vor den morgen beginnenden schweren Bergetappen bleibt Rohan Dennis unverändert der Mann im Gelben Trikot.

Ungewöhnlich lange Etappe, die längste seit 2009
Die 4. Etappe des Critérium du Dauphiné führte von Anneyron nach Sisteron. Die beinahe schnurgerade Verbindung zwischen diesen beiden Städten ergab eine Streckenlänge von 228 Kilometern, was für diese Rundfahrt eine erwähnenswerte Besonderheit darstellt. Denn letztmals hatte es ein solch langes Teilstück vor sechs Jahren mit der ebenfalls über 228 Kilometer führenden 2. Etappe 2009 gegeben. Mehr als 200 Kilometer waren seit der 5. Etappe 2011 nicht mehr zu absolvieren gewesen. Ein weiter Weg, vor allem für den Niederländer Martijn Keizer (LottoNL-Jumbo) und den Belgier Tosh Van der Sande (Lotto Soudal), die ihn nicht im Peloton, sondern gemeinsam als Ausreißer zurücklegten. Nach drei Kilometern rissen sie aus und brachten es noch während der ersten Rennstunde auf einen Vorsprung von acht Minuten. Über den leicht bergigen Mittelteil der Etappe hinweg verloren sie nur wenig Zeit, 50 Kilometer vor dem Ziel blieben ihnen fünf Minuten Vorsprung. 20 Kilometer später: unveränderter Abstand zum Feld, und Keizer war, mit 3:42 Minuten Rückstand gestartet, immer noch virtueller Führender der Gesamtwertung. Spät, aber noch rechtzeitig läuteten MTN-Qhubeka und Cofidis unter Einsatz einer Vielzahl von Helfern die Verfolgungsjagd ein und profitierten natürlich auch von den schwindenden Kräften bei den beiden Spitzenreitern. Es ging nun rasend schnell: Kilometer 24, 20 und 17 waren die Punkte, an welchen nacheinander die Marken von vier, drei und zwei Minuten Rückstand gebrochen wurden.

Letzter Anstieg sorgt für Attacken wie auf Etappe 1
12,5 Kilometer vor dem Ziel wartete nun noch eine Bergwertung der 4. Kategorie auf der Côte de la Marquise, die bei 1,3 Kilometern Länge eine mittlere Steigung von 6,7% aufwies – Länge und Distanz zum Ziel entsprachen ziemlich genau den Gegebenheiten der Côte du Villard, welche auf der 1. Etappe zum Überraschungssieg von Peter Kennaugh (Sky) geführt hatte, und auch wenn die Marquise zwei Prozentpunkte „leichter“ ist, löste sie eine vergleichbare Welle von Angriffen aus wie jener Anstieg vor drei Tagen. Keizer kämpfte sich noch mit 20 Sekunden Vorsprung über die Bergwertung, der vorübergehend beinahe nur noch im Schritttempo fahrende Van der Sande hatte nicht mehr mithalten können. Hinter dem Solisten formierte sich nach einem Angriff von Cyril Gautier (Europcar) ein Grüppchen, in welchem Van der Sande Unterschlupf fand. Dort dabei waren auch sein Teamkollege Tim Wellens und Chad Haga (Giant-Alpecin). Im Anschluss an die Côte de la Marquise ging es wellig weiter. Wellens löste sich aus der Verfolgergruppe und holte Keizer acht Kilometer vor dem Ende ein. Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo) und Julian Alaphilippe (Etixx-Quick Step) starteten derweil den nächsten Angriff. Nach kurzer Zeit wurden sie wieder eingeholt, ebenso wie Keizer, und Wellens blieb alleine vorne. Dies bis 2,5 Kilometer vor dem Ziel, als er im Zuge einer Tempoverschärfung von Tony Martin (Etixx-Quick Step) ins Feld zurückfiel.

Bouhanni
Martin und Daniel Oss (BMC Racing) rissen ein kleines Lochen, wurden wieder eingeholt, Tony Gallopin (Lotto Soudal) attackierte, wurde eingeholt – und so kam es trotz aller Fluchtversuche zu einem Massensprint. MTN-Qhubeka wollte noch einmal mit aller Macht Edvald Boasson Hagen lancieren, doch nach den Plätzen drei und vier an den ersten beiden Dauphiné-Tagen sprang für den Norweger heute wieder nur ein vierter Rang heraus. Nacer Bouhanni (Cofidis), obwohl auf dem letzten Kilometer helferlos, setzte sich vor Jonas Van Genechten (IAM Cycling) und Luka Mezgec (Giant-Alpecin) durch. Der Franzose trug das Grüne Trikot, weil der eigentliche Führende der Punktewertung, Sacha Modolo (Lampre-Merida), wegen eines Krankheitsfalls in der Familie schon zum Mannschaftszeitfahren nicht mehr angetreten war. Obwohl die restlichen vier Etappen alle mit Bergankünften enden und es keine Zwischensprints gibt, hat Bouhanni gute Chancen, das Grüne Trikot zu gewinnen, sollte er bis zum Ende der Dauphiné dabeibleiben, denn ab sofort gibt es deutlich weniger Punkte für Etappensiege (siehe Reglement). Offener ist natürlich der Kampf um das aktuell immer noch von Daniel Teklehaimanot (MTN-Qhubeka) getragene Bergtrikot und die Gesamtwertung, an deren Spitze weiterhin Rohan Dennis (BMC Racing) vor seinem zeitgleichen Teamkollegen Tejay Van Garderen thront.

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Bergig wird es also ab der morgigen 5. Etappe, die mit fünf kategorisierten Anstiegen aufwartet. Nach zunächst zwei Steigungen der 3. Kategorie wird der Schwierigkeitsgrad mit Col de la Colle-Saint-Michel (Kat. 2/11,0 km à 5,2%) und Col d'Allos (Kat. 1/14,0 km à 5,5%) zunehmend gesteigert. Diese beiden Bergwertungen befinden sich 65 und 22 Kilometer vor dem Ziel, einer Bergankunft der 2. Kategorie in Pra-Loup (6,2 km à 6,5%).





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