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Italien: Lassen Teams ihre Fahrer für Profi-Verträge zahlen?
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13.11.2015

Italien: Lassen Teams ihre Fahrer für Profi-Verträge zahlen?

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Droht nach den ganzen Doping-Affären zumindest dem italienischen Radsport ein handfester Betrugsskandal? Medienberichte, die sich auf den "Corriere della Sera" stützen, lassen genau dies befürchten. Demnach sei es in Italien (und vielleicht nicht nur dort) gang und gäbe, dass Fahrer dafür bezahlen, in eine Profi-Mannschaft aufgenommen zu werden und für sie Rennen zu bestreiten. Ein anonymer Informant, der als Fahreragent tätig ist, gab an, dass die meisten seiner Klienten eben dieser illegalen Praxis ausgesetzt seien. Zwischen 25.000 und 50.000 Euro seien für einen Profi-Vertrag fällig. Manchmal kämen die Eltern und andere Verwandte für die Summe auf, manchmal auch ein persönlicher Sponsor. Um die Machenschaften vor der UCI, die Fahrerverträge bei der Team-Lizenzvergabe prüft, geheim zu halten, würden Arrangements getroffen, wie die, dass Fahrer die Hälfte ihres Gehalts bar zurückzahlen oder dass sie gemeinsame Konten mit ihren Teammanagern unterhalten.
Der Corriere della Sera zitiert auch den mittlerweile 26-jährigen früheren U23-Zeitfahrmeister Matteo Mammini. Als er einen Profi-Vertrag angeboten bekommen habe, seien von ihm zugleich 50.000 Euro verlangt worden. Er habe deswegen sogar einen Kredit aufgenommen, das Geld dann aber lieber in die Eröffnung einer Bar gesteckt, als seine sportliche Karriere weiterzuverfolgen. "Ich träumte davon, mithilfe von zehn Jahren harter Arbeit Profi zu werden. Mein Traum wurde innerhalb von zwei Stunden während eines Abendessens mit einem bekannten italienischen Teammanager zerstört", so Mammini.
Die Behauptungen in dem brisanten Bericht wurden mittlerweile sowohl von den Teammanagern Gianni Savio (Androni Giocattoli-Sidermec) wie Angelo Citracca (Southeast) entschieden zurückgewiesen. Der Corriere della Sera spekuliert aber, dass genau diese Käuflichkeitspraxis, die finanziell besser ausgestattete und nicht unbedingt leistungsfähigere Fahrer bevorzugt, schuld an der Misere des italienischen Profi-Radsports sein könnte.


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