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Van Avermaet Etappensieger und neuer Leader von Tirreno-Adriatico nach unerwarteter Tinkoff-Offensive
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14.03.2016

Van Avermaet Etappensieger und neuer Leader von Tirreno-Adriatico nach unerwarteter Tinkoff-Offensive

Info: TIRRENO - ADRIATICO 2016
Autor: Felix Griep (Werfel)



Cepagatti, 14.03.2016 – Die 6. Etappe von Tirreno-Adriatico schien für eine Sprintankunft prädestiniert, doch dann ergab sich durch einen harten Kampf um die Bonifikationen am letzten Zwischensprint des Tages ein völlig anderes Szenario. Eine achtköpfige Gruppe mit je drei Vertretern der Teams Tinkoff und Etixx-Quick Step setzte sich vom Feld ab, deren Kapitäne Peter Sagan und Zdenek Stybar nicht mehr eingeholt wurden und doch Enttäuschungen erlebten. Denn BMC-Fahrer Greg Van Avermaet holte sich sowohl Etappensieg als auch Leadertrikot.

Verärgerung über unnötige Absage der Königsetappe
Dass die Treffsicherheit von Wettervorhersagen nicht bei einhundert Prozent liegt, wird wohl jeder schon einmal am eigenen Leib erfahren haben. Und so sorgte die Tatsache, dass am Sonntag auf der Strecke der wegen Schneegefahr ersatzlos gestrichenen Königsetappe kein Schnee fiel und auch keiner mehr auf den Straßen lag, weniger für Verwunderung als vielmehr für Verärgerung bei denen, die genau wegen dieses einen Teilstücks zu Tirreno-Adriatico gekommen waren. Besonders lautstark machten die Stars des Astana-Rennstalls ihrem Unmut Luft. Vincenzo Nibali beklagte, dass man ihm die Chance genommen habe, die Rundfahrt zu gewinnen und drohte sogar, anstatt des Giro d’Italia in diesem Jahr die Tour de France zu fahren, sollte auch bei der Italien-Rundfahrt die Gefahr bestehen, dass die schwersten Etappen wegen Übervorsichtigkeit gestrichen werden könnten. Astana-Teamchef Alexandre Vinokurov forderte sogar, als Ersatz für die ausgefallene Bergetappe am Ende des Teilstücks vom heutigen Montag eine Bergankunft einzubauen – aber das war organisatorisch verständlicherweise nicht möglich. Doch diese letzte normale Etappe vor dem finalen Zeitfahren zeigte wieder einmal, dass es bei Tirreno-Adriatico gar keine großen Berge für spannende und unerwartete Rennverläufe braucht.

Tinkoff-Team reißt am Zwischensprint das Rennen auseinander
Die 210 Kilometer lange 6. Etappe begann in Castelraimondo mit einem Fluchtversuch von Nicola Boem (Bardiani-CSF), Davide Viganò (Androni Giocattoli-Sidermec), Davide Villella (Cannondale) und Jesse Sergent (AG2R La Mondiale), doch erst eine zweite Gruppe bestehend aus Federico Zurlo (Lampre-Merida), Mirko Selvaggi (Androni Giocattoli-Sidermec), Valerio Agnoli (Astana), Nikolay Mihaylov (CCC Sprandi Polkowice), Stefano Pirazzi (Bardiani-CSF) und Ricardo Vilela (Caja Rural-Seguros RGA) wurde fahren gelassen. Als diese nach 27,5 Kilometern die einzige Bergwertung des Tages und somit die letzte der ganzen Rundfahrt überquerte, stand der Gewinn des Bergtrikots für Cesare Benedetti vom deutschen Team Bora-Argon 18 fest – der Italiener war einer der großen Nutznießer der abgesagten Bergetappe. Das Ende der Ausreißergruppe kam schon circa 25 Kilometer vor dem Ziel, kurz vor dem zweiten Zwischensprint des Tages, als Tinkoff massiv Tempo machte, damit Peter Sagan sich drei Sekunden Zeitgutschrift holen konnte. Greg Van Avermaet (BMC Racing) wurde an dieser Sprintwertung, welche bei einer ersten Überquerung der Ziellinie in Cepagatti abgenommen wurde, Zweiter vor Sagans Teamkollegen Daniele Bennati und folgte den beiden Tinkoff-Fahrern, als die weiter durchzogen. Denn im Zuge des Sprintvorbereitung hatten sie sich sage und schreibe 20 Sekunden vom Hauptfeld abgesetzt.

Illustre Spitzengruppe zwischenzeitlich beinahe wieder eingeholt
Fünf weitere Fahrer, die sich am Zwischensprint ebenfalls aus dem Peloton gelöst hatten, schlossen zu dem Trio auf: Sagan und Bennati bekamen mit Oscar Gatto noch einen weiteren Teamkollegen zu ihrer Unterstützung und auch Etixx-Quick Step war mit Zdenek Stybar, Matteo Trentin und Fernando Gaviria zu dritt an der Spitze vertreten. Neben Van Avermaet komplettierte Michal Kwiatkowski (Sky) die hochkarätig besetzte Gruppe, die ihren Vorsprung in der ersten von zwei 11,4 Kilometer langen Runden um den Zielort auf 35 Sekunden ausbaute, bei der nächsten Zieldurchfahrt dann aber nur noch fünf Sekunden vorausfuhr. Ein Zusammenschluss schien unmittelbar bevorzustehen, geschah letztlich aber doch nicht und die Gruppe zog wieder etwas weiter davon. Die Verfolgungsarbeit diverser Mannschaften blieb ebenso wirkungslos wie Gegenangriffe von Vincenzo Nibali (Astana) und Jan Bakelants (AG2R La Mondiale) in der ersten und von Bauke Mollema und Jasper Stuyven (beide Trek-Segafredo) in der zweiten Runde. Auch als den Helfern in der Spitzengruppe auf den letzten Kilometern die Kräfte ausgingen, erst Bennati und Trentin, dann Gaviria und Gatto abgehängt wurden, waren die vier verbliebenen Angreifer nicht mehr einzuholen. Rundfahrt-Leader Stybar, Van Avermaet, Sagan und Kwiatkowski machten den Etappensieg unter sich aus.

Der „Lutscher“ Van Avermaet holt Etappensieg und Führungstrikot
Während die Fahrer von Tinkoff und Etixx mit allen Kräften versucht hatten, Kapital aus der unerwarteten Rennsituation zu schlagen und sich auch Sagan und Stybar an der Tempoarbeit beteiligt hatten, hatte Van Avermaet jegliche Mithilfe verweigert, um nicht gegen seinen im Feld zurückgebliebenen BMC-Kapitän Tejay Van Garderen zu fahren. Ob dies am Ende den Ausschlag gab, ist reine Spekulation, aber der Belgier setzte sich letztlich bei der leicht ansteigenden Zielankunft gegen seine Begleiter durch. Kwiatkowski versuchte, mit einem sehr langen Sprint zum Erfolg zu kommen, hielt diesen aber nur bis 250 Meter vor dem Ziel durch. Dann stürmte Sagan los, aber Van Avermaet zog auf den letzten Metern am Weltmeister vorbei – mit diesem Ergebnis hatte auch schon der Omloop Het Nieuwsblad geendet. Kwiatkowski finishte mit zwei, Stybar mit vier und das Hauptfeld mit sieben Sekunden Rückstand. Die Zeitgutschrift für seinen zweiten Saisonsieg ließ Van Avermaet in der Gesamtwertung auf Rang eins klettern, er liegt nun sieben Sekunden vor Stybar und acht vor Sagan. Die nächstbesten Fahrer dahinter sind Bob Jungels und Gianluca Brambilla (beide Etixx-Quick Step), die mit je 21 Sekunden Rückstand im Rennen um den Rundfahrtsieg schon keine Rolle mehr spielen sollten.

-> Zum Resultat

Den Abschluss von Tirreno-Adriatico bildet wie seit mehreren Jahren üblich das Einzelzeitfahren in San Benedetto del Tronto. Die 7. Etappe ist 10,1 Kilometer lang, der fast kurvenlose Kurs ein Traum für Zeitfahrspezialisten wie Fabian Cancellara oder Tony Martin.





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