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Armitstead bezwingt Johansson in knallhartem Ronde van Vlaanderen Vrouwen-Finale
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03.04.2016

Armitstead bezwingt Johansson in knallhartem Ronde van Vlaanderen Vrouwen-Finale

Info: Frauen: RONDE VAN VLAANDEREN 2016 (1.WWT)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Oudenaarde, 03.04.2016 - Auch die Flandern-Rundfahrt hat an der Tatsache, dass noch keine Mannschaft außer Boels-Dolmans und noch keine Frau außer Lizzie Armitstead und Chantal Blaak bei der neuen UCI Women's WorldTour triumphierte, nichts geändert. Nachdem sie vor einer Woche bei Gent-Wevelgem ihrer Teamkollegin den Vortritt gelassen hatte, war die amtierende Weltmeisterin heute in Oudenaarde wieder selbst erfolgreich. Armitstead bezwang die schwedische Meisterin Emma Johansson (Wiggle High5) nach 141 Kilometern in einem superknappen Zweiersprint und wurde so zur zweiten Britin nach Nicole Cooke (2007), die die Ronde van Vlaanderen gewinnen konnte.


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Die Flandern-Rundfahrt der Frauen verfügt über einen kürzeren "Anlauf" als das gleichnamige WorldTour-Rennen, lässt aber kaum eine der berühmten Hellingen aus. Bei wunderbarem Sonnenschein mussten zunächst der Wolvenberg und der Molenberg und dann in ununterbrochener Folge Leberg, Berendries, Valkenberg, Kaperij, Kanarieberg, Kruisberg, Oude Kwaremont und Paterberg überquert werden. Hinzu kamen (abgesehen von den gepflasterten Stellen an den Anstiegen) die Kopfsteinpflaster-Stücke Ruiterstraat, Kerkgate, Jagerij, Paddestraat und Haaghoek. Das Rennen, das eines der wichtigsten auf dem Frauen-Kalender überhaupt ist, wurde sogar von sporza.be und teilweise vom britischen Eurosport übertragen - es gab auch einen Livestream des Veranstalters, der jedoch von dürftiger Qualität war und immer wieder hängenblieb, bevor er sich - mutmaßlich wegen der übergroßen Zugriffsraten - ganz verabschiedete.

Rabo-Liv findet kein Mittel
Bis zum Wolvenberg gab es zwar einige Ausreißversuche, u. a. von der Deutschen Clara Koppenburg (Cervelo-Bigla) und Lauren Stephens (Tibco) sowie Dalia Muccioli (Ale Cipollini), Lauren Hall (Tibco), Linda Villumsen (UnitedHealthcare) und Jessy Druyts (Topsport), doch waren sie nur von kurzer Dauer. Vor dem Leberg zeigte sich Thalita de Jong von ihrer angriffslustigen Seite, denn Rabo-Liv hatte verstanden, dass nur eine offensive Fahrweise das scheinbar übermächtige Boels-Dolmans Team unter Druck zu setzen vermochte. Die amtierende Radcross-Weltmeisterin wurde nach dem Berendries aber wieder eingefangen - ebenso wie Iris Slappendel (UnitedHealthcare), die sich zwischenzeitlich in der Konterattacke befand. 40 Kilometer vor dem Ziel fuhren die französische Vizemeisterin Audrey Cordon (Wiggle High5) und Anouska Koster, wiederum Rabo-Liv, aus dem Feld davon, sie kamen aber nicht einmal bis zum Kanarieberg.

An dieser 1000 Meter langen und 7,7 bis 14% steilen Helling ging es erstmals wirklich zur Sache. Die französische Meisterin Pauline Ferrand-Prévot (Rabo-Liv) und einige andere starke Fahrerinnen erhöhten das Tempo, was zu einer Dezimierung des Pelotons führte. Unter anderem fiel die belgische Meisterin Jolien d'Hoore (Wiggle High5) hier zurück. Sie erholte sich zwar bis zum Kruisberg, geriet aber wieder ins Hintertreffen, als dort US-Meisterin Megan Guarnier (Boels-Dolmans) zum Angriff blies. Es entstand eine 15-köpfige Gruppe, der sich vor dem Oude Kwaremont noch sieben bis acht weitere Fahrerinnen anschlossen. Wieder gab Ferrand-Prévot das Tempo vor und hängte ein paar Konkurrentinnen ab, konnte aber nicht verhindern, dass sich Emma Johansson ca. 16 Kilometer vor dem Ziel geradezu davonkatapultierte.

Heimspiel für Emma Johansson
Die Schwedin, die als Hommage an ihre Wahlheimat mit einem flandrischen Löwen auf dem Helm unterwegs war und deren Wohnort Zingem man in der Anfangsphase passiert hatte, überraschte damit Freund und Feind. Einzig Weltmeisterin Elizabeth Armitstead reagierte und blieb an Johansson dran. Am Paterberg, dem nur 360 Meter langen, aber über 20% steilen, kopfsteingepflasterten Scharfrichter 13 Kilometer vor dem Ziel, sah es fast so aus, als würden die beiden von ihren Verfolgerinnen eingeholt, aber sie brachten ein paar Sekunden Vorsprung über die Kuppe und verteidigten diese bis zum Schluss. Armitstead kam dabei zugute, dass von den acht nachführenden Fahrerinnen drei (!) aus ihrem eigenen Team stammten - nämlich Blaak, Guarnier und Ellen van Dijk - und sich als Bremsklötze betätigten. So blieben fast nur Ferrand-Prévot und Europameisterin Katarzyna Niewiadoma (ebenfalls Rabo-Liv), die sich die Seele aus dem Leib strampelten. Vorjahressiegerin Elisa Longo Borghini (Wiggle High5) wollte oder durfte nicht gegen Johansson fahren und Annemiek Van Vleuten (Orica-AIS) sowie die Deutsche Claudia Lichtenberg (Lotto Soudal) trugen außer ihrer Präsenz nicht viel bei.

Armitstead wieder WWT-Führende
Für taktische Spielchen blieb den beiden Spitzenreiterinnen allerdings keine Zeit und so kam es zu einem gradlinigen und knallharten Sprint, der so knapp ausfiel, dass man von einem Foto-Finish sprechen muss. Tatsächlich schob Armitstead ihr Vorderrad zuerst über die Linie und feierte so nicht nur ihren dritten WWT-Sieg (nach Strade Bianche und Trofeo Binda), sondern holte sich auch die Gesamtführung von ihrer Teamkollegin zurück. Chantal Blaak wurde zwar Dritte (vor Guarnier, Longo Borghini, Van Dijk, Van Vleuten, Ferrand-Prévot, Lichtenberg und Niewiadoma), aber das reichte nicht aus; es fehlen ihr jetzt wieder 25 Punkte auf Armitstead. Johansson festigte ihren dritten Gesamtrang, liegt 83 Punkte hinter der Britin. Einen Wechsel gab es auch an der Spitze der Nachwuchswertung: Katarzyna Niewiadoma löste Floortje Mackaij (Liv-Plantur) ab.

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Das nächste Rennen der UCI Women's WorldTour ist die Flèche Wallonne (Wallonischer Pfeil) am 20. April.





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