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Adventskalender 2016 Adventskalender am 23. Dezember: Der Schweizer Radsport nach IAM und Cancellara |
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23.12.2016 | ||||
Adventskalender am 23. Dezember: Der Schweizer Radsport nach IAM und CancellaraAutor: Felix Griep (Werfel)
Im Jahr 2017 wird man Schweizer Radsportler bei großen Rennen nur noch etwa halb so häufig sehen. Bei allen WorldTour- und Professional Teams werden nämlich zusammengezählt nur noch 15 Fahrer in die Pedale treten, wohingegen es 2016 noch 29 waren! Dieser signifikante Unterschied rührt vom Schicksal der beiden bisherigen Schweizer Topteams her. IAM Cycling hatte nicht weniger als 9 Schweizer in seinen Reihen, von denen nach dem Aus ihrer Mannschaft nur 3 (Elmiger, Frank, Hollenstein) wieder eine Anstellung bei einem Team der beiden obersten UCI-Kategorien fanden. Das Team Roth hatte 2016 dank einer Professional-Lizenz seinen 10 Schweizern Teilnahmen an großen Rennen wie Tour de Romandie und Tour de Suisse ermöglicht. Solche Highlights wird es für die Mannschaft 2017 nicht mehr geben, denn mit dem neuen Co-Sponsor Akros konnte sie sich zwar vor dem Aus retten, wird aber nur noch auf Continental-Ebene weitermachen. Nur 1 einziger Fahrer (Page) fand ein höherklassiges neues Team. 2017: 13 Schweizer bei WorldTour-Mannschaften (2016: 19) Mannschaft Fahrer geboren Alter BMC Racing Team Tom Bohli 17.01.1994 22 Jahre BMC Racing Team Silvan Dillier 03.08.1990 26 Jahre BMC Racing Team Martin Elmiger 23.09.1978 38 Jahre BMC Racing Team Kilian Frankiny 26.01.1994 22 Jahre BMC Racing Team Stefan Küng 16.11.1993 23 Jahre BMC Racing Team Michael Schär 29.09.1986 30 Jahre BMC Racing Team Danilo Wyss 26.08.1985 31 Jahre FDJ Steve Morabito 30.01.1983 33 Jahre FDJ Sébastien Reichenbach 28.05.1989 27 Jahre AG2R la Mondiale Mathias Frank 09.12.1986 30 Jahre Katusha-Alpecin Reto Hollenstein 22.08.1985 31 Jahre Orica-Scott Michael Albasini 20.12.1980 36 Jahre Trek-Segafredo Grégory Rast 17.01.1980 36 Jahre 2017: 2 Schweizer bei Professional Teams (2016: 10) Mannschaft Fahrer geboren Alter Caja Rural-Seguros RGA Dylan Page 05.11.1993 23 Jahre WB-Veranclassic Lukas Spengler 16.09.1994 22 Jahre 17.12. IAM-Jahresrückblick 2016 18.12. Karriereenden von Fahrern des Teams IAM-Cycling 19.12. Ein persönlicher Rückblick auf 4 Jahre Team IAM-Cycling Während die Entwicklungen bei IAM und Roth den Schweizer Radsport in der Breite geschwächt haben, hinterlässt das Karriereende von Fabian Cancellara ein Vakuum an der Spitze. Jahrelang war er das Aushängeschild einer ganzen Radsportnation. Andere Landsleute, die in seinem Schatten zumindest ab und an auf großer Bühne auftrumpfen konnten, kommen auch schon in die Jahre. Michael Albasini, der in dieser Saison seine sechste Etappe bei der Tour de Romandie seit 2014 gewann, ist vor wenigen Tagen 36 Jahre alt geworden, und der Schweizer Meister von zuletzt 2014 Martin Elmiger, der zwar weniger große Siege vorzuweisen hat, aber häufig durch seine offensive Fahrweise auffällt, ist sogar noch zwei Jahre älter. Mathias Frank, der 2015 auf Gesamtrang acht der Tour de France fuhr und 2016 eine Vuelta-Etappe gewann, ist zwar erst 30 Jahre alt, wird bei seinem neuen Team AG2R La Mondiale aber erst einmal die Helferrolle für Romain Bardet einnehmen. So richtet sich der Fokus im Schweizer Radsport nun automatisch stärker auf den Nachwuchs. Speerspitze einer „neuen Generation“ ist Stefan Küng, der trotz seiner erst 23 Jahre schon einige besondere Erfolge errungen hat. Nicht nur auf der Bahn, wo er 2015 Einzelverfolungs-Weltmeister wurde. Auf der Straße gewann er schon 2014 als U23-Fahrer Gold im Straßenrennen und Zeitfahren bei der Europameisterschaft sowie Bronze im Zeitfahren der WM. Dass neben dem Talent für den Kampf gegen die Uhr noch mehr in ihm steckt, was einen an Cancellara erinnert, zeigte der in Wilen im Thurgau Geborene im Frühjahr 2015. Die Art und Weise wie er das niederländische Eintagesrennen Volta Limburg Classic und kurze Zeit später eine Etappe der Tour de Romandie gewann, wies doch eindeutige Parallelen zu vielen von Cancellaras Klassikererfolgen auf. Sollte Küng von Verletzungen verschont bleiben, die ihn in seiner jungen Karriere schon oft zurückwarfen, was ihn 2016 bspw. die ersehnte Teilnahme an den Olympischen Spielen mit der Chance auf eine Medaille in der Mannschaftsverfolgung gekostet hat, könnte er sich zu einem Fahrer entwickeln, der die Schweizer Fahne im Klassikerbereich hochhält. Im Rundfahrtbereich sticht die Entwicklung von Sébastien Reichenbach hervor, der seine Leistungen 2016 als Edelhelfer von FDJ-Kapitän Thibaut Pinot weiter stabilisiert hat. Seine Situation ist durchaus vergleichbar mit jener, die der drei Jahre ältere Frank nun als Teamkollege von Bardet annimmt. Einige Male nutzte Reichenbach schon die Gelegenheit, richtig gute Resultate zu erzielen. So wurde er bspw. bei Tirreno-Adriatico direkt vor Pinot Vierter. Als der Franzose aus der Tour de France ausgeschieden war, holte Reichenbach einen vierten Platz auf der von IAM-Fahrer Pantano gewonnen Jura-Etappe und schloss die Gesamtwertung am Ende auf dem achtbaren 14. Rang ab. 2017, wenn Pinot beim Giro d'Italia um den Gesamtsieg und bei der Tour um Etappensiege und das Bergtrikot kämpfen will, soll Reichenbach als Kapitän die Vuelta a España bestreiten, wo mit einer Leistung wie jener von der Tour 2016 die Top10 der Gesamtwertung durchaus in Reichweite liegen sollten. 21.12. Rückblick auf die monumentalen Erfolge des Fabian Cancellara 22.12. Abschiedsbrief an Fabian Cancellara Rein offiziell wird es auch ohne IAM 2017 eine Schweizer WorldTour-Mannschaft geben, denn Katusha-Alpecin wird nicht mehr mit einer russischen, sondern einer Schweizer Lizenz an den Start gehen. Dies hängt aber lediglich damit zusammen, dass der Rennstall seinen Hauptsitz in die Schweiz verlagert. Einen neuen Fokus auf eidgenössische Fahrer gibt es bei Katusha nicht, selbst wenn mit dem von IAM übernommen Reto Hollenstein nun zumindest ein Schweizer im Kader steht. Das BMC Racing Team behält zwar seine US-Lizenz, ist nun aber die neue Schweizer Hochburg im Radsport. Sieben Schweizer stehen dort unter Vertrag – so viele wie zuletzt 2011 zum Start einer Saison. Ex-IAM-Fahrer Martin Elmiger und Kilian Frankiny sind neu hinzugestoßen. Der 22-jährige Frankiny ist neben seinem Nun-Teamkollegen Küng vielleicht das hoffnungsvollste aktuelle Talent unter den jungen Schweizern. Ihm gelang im Sommer 2016 als Fahrer des BMC Development Teams der Gesamtsieg bei der bedeutenden U23-Rundfahrt Giro Valle d’Aosta. Als wirkliches Schweizer Team bleibt 2017 nur noch Roth-Akros, das jedoch wie bereits erwähnt in die „3. Liga“ der Mannschaften abgestiegen ist, also zu den Continental Teams. Prominenteste Fahrer des nur aus Schweizern bestehenden Aufgebotes sind der amtierende Landesmeister Jonathan Fumeaux (28 Jahre) und Pirmin Lang (32 Jahre), die sich Ende November respektive Anfang Dezember diesem Rennstall angeschlossen hatten, nachdem die Suche nach einem größeren Team für die beiden früheren IAM-Profis erfolglos verlaufen war. Durch den niedrigeren Status ihres neuen Arbeitgebers wird man sie 2017 allerdings nicht mehr bei WorldTour-Rennen sehen; es sei denn, bspw. die Tour de Suisse würde von der UCI eine Ausnahmegenehmigung zur Teilnahme eines Nationalteams erhalten, so wie es u.a. bei Tour Down Under und Tour de Pologne schon länger der Fall ist. |
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23.12.2016 | ||||
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