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Mathieu van der Poel beendet seine WM-Durststrecke und die Ära Van Aert
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03.02.2019

Mathieu van der Poel beendet seine WM-Durststrecke und die Ära Van Aert

Info: RADCROSS-WELTMEISTERSCHAFT 2019 IN BOGENSE
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Bogense, 03.02.2019 - Bei der diesjährigen Radcross-WM hat Mathieu van der Poel tatsächlich alle in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt und sich zum zweiten Mal nach 2015 den Titel in der Kategorie Männer Elite geholt. Im dänischen Bogense setzte der 24-jährige Niederländer sich nach etwa einem Drittel des Rennens als Solist ab. Der Belgier Wout van Aert, der Van der Poels zweite Attacke nicht mehr parieren konnte, musste sich nach drei Goldmedaillen in Folge mit Platz zwei zufrieden geben. Er behauptete sich knapp vor Landsmann Toon Aerts. Der deutsche Meister Marcel Meisen belegte einen exzellenten achten Platz.


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Ein neuer Anlauf auf das Regenbogentrikot
Im Prinzip war es dieses Jahr nicht anders als schon 2017 und 2018: Angesichts seiner permanenten Spitzenleistungen hätte Mathieu van der Poel zu WM gar nicht mehr antreten müssen - eigentlich hatte er das Ding sowieso in der Tasche. Aber wenn es einen Sportler gibt, der lernen musste, dass Weltmeisterschaften ihren eigenen Gesetzen folgen, dann war es der Sohn des früheren Weltmeisters Adrie van der Poel und Enkel von Tour-de-France-Held Poulidor. Ob es nun viel Pech war wie in Zolder und in Bieles oder ein unerklärlicher Blackout wie letztes Jahr in Valkenburg: Das Regenbogentrikot hatte Van der Poel seit 2015 nicht wieder zurückerobern können. Immer war Dauerrivale Wout van Aert an diesem einen Tag der stärkere und/oder der glücklichere gewesen. Doch jede Serie endet einmal.


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Belgier und Niederländer wohin man blickt
Zum krönenden Abschluss der Radcross-WM im beschaulichen Bogense auf der Insel Fyn traten 58 Elite-Fahrer aus fast 20 Nationen an. Die Temperaturen lagen deutlich über dem Gefrierpunkt und die Sonne hatte den Untergrund trocknen lassen. Wie schnell der Parcours mittlerweile geworden war, sieht man daran, dass den Männern ganze 12 (!) Runden vorgesetzt wurden - eigentlich eine zu viel, denn nach 11 Runden war die vorgeschriebene Fahrzeit mit 1:03 Minuten bereits klar erreicht. Der Boden wurde im Verlauf des Rennens nämlich zunehmend aufgewühlt, was dann wieder aufs Tempo drückte. Schon in der ersten Runde zeigten Titelverteidiger Van Aert und Herausforderer Van der Poel sich selbstbewusst an der Spitze. Überhaupt befanden sich praktisch von Anfang an nur Belgier und Niederländer an den vordersten Positionen. Einzig der spanische Meister Felipe Orts sorgte für einen aparten Farbtupfer in dem Pulk aus Blau und Orange.

Der schräge Anstieg als Schlüsselstelle
Zunächst ging die Taktik der Belgier voll auf. Toon Aerts, Michael Vanthourenhout und Laurens Sweeck wechselten sich beim Tempomachen ab und zwangen Van der Poel sowie dessen Teamkollegen Corné van Kessel und Lars van der Haar die Lücken zu schließen. Doch einen Moment nicht aufgepasst und Van der Poel entwischte. Er meisterte den schrägen Anstieg mit Bravour, während Aerts auf Position 2 ins Straucheln kam. Van der Haar blockierte die Verfolger und schon hatte der 25-fache Saisonsieger einen klaren Vorsprung. Aerts stellte sich in den Dienst von Van Aert, beging aber erneut einen Fahrfehler, sodass sein Teamkapitän die Sache alleine richten musste. Tatsächlich gelang es Van Aert gegen Ende der vierten Runde, Van der Poel noch einmal einzuholen. Es dauerte aber keine 2 Kilometer, ehe der Niederländer sich erneut absetzen konnte. Wieder spielte die "schuine kant", wo Van der Poel hochfahren und Van Aert absteigen musste, die entscheidende Rolle.

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Van der Poel vollendet seine Mission
Was nun folgte, lässt sich anhand von Zielpassagen erzählen. Nach 5 Runden hatte Van der Poel 5 Sekunden Vorsprung, nach sechs Runden deren 14, nach 7 Runden 19, nach 8 Runden 26, nach 9 Runden 29 und nach 10 Runden 34 Sekunden. Wout van Aert stand bald der Schaum vor dem Mund, ging in den feuerroten Bereich und fügte sich selbst große Schmerzen zu, doch es half alles nichts. Er kam nicht an Van der Poel heran. Stattdessen näherte sich von hinten sein Teamkollege Toon Aerts, der Landesmeister und Gesamtweltcup-Sieger, der sich aus der Verfolgergruppe abgesetzt hatte. Im Verlauf der elften Runde holte Aerts den Noch-Weltmeister, der die Hoffnung auf einen vierten Titel vermutlich bereits aufgegeben hatte, tatsächlich ein und erarbeite sich auch recht bald einen Vorsprung. Derweil ging Mathieu van der Poel kein Risiko mehr ein und verzichtete auf der letzten Runde sogar auf den Bunny Hop an den Hindernisbalken. Etliche Meter vor dem Ziel feierte er bereits das ersehnte zweite WM-Gold (das vierte wenn man die beiden U19-Titel mitrechnet) und er war den Tränen nahe, als er nach vollendeter Mission sein Bike in die Höhe stemmte. Sein Europameister-Trikot wird der 24-Jährige nur zu gern gegen das Regenbogen-Jersey tauschen.

2 Niederländer, 7 Belgier und ein Deutscher
Zwischen den beiden Belgiern wurde es noch einmal spannend, denn Van Aert bliebt Aerts auf den Fersen und zog stracks vorbei, als der in einer letzten Kurven zu Fall kam. Sehr erleichtert, dass die Qualen nun zu Ende waren, fuhr der neue Vizeweltmeister über die Ziellinie (+0:16), ein etwas enttäuschter Toon Aerts folgte (+0:25). Den vierten Platz belegte Vanhourenhout vor Sweeck, Van der Haar und Landsmann Quinten Hermans. Felipe Orts hatte seinen Platz in der Gruppe am Ende aufgeben müssen und stattdessen war der deutsche Meister Marcel Meisen weit nach vorne gefahren. Somit kam ihm unter den Top10, die von den Belgiern Gianni Vermeersch und Tim Merlier komplettiert wurden, die Rolle des einzigen "Ausländers" zu. Der französische Veteran Francis Mourey, noch ganz traditionell mit Cantilever-Bremsen unterwegs, beendete seine letzte WM als 26ter.

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Mathieu van der Poel zum zweiten Mal Radcross-Weltmeister der Elite (Foto: Weltcup Bern, Christine Kroth)
Mathieu van der Poel zum zweiten Mal Radcross-Weltmeister der Elite (Foto: Weltcup Bern, Christine Kroth)

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