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Deutschland Interview mit Max Niederlag: "Ich bin noch lange nicht am Endpunkt" |
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13.09.2011 | |||||
Interview mit Max Niederlag: "Ich bin noch lange nicht am Endpunkt"Autor: Gespräch: Daniel FörsterGold und Bronze hat Bahnradsprinter und Nachwuchshoffnung Max Niederlag aus Heidenau / Sachsen bei der Junioren-WM gewonnen. Im Interview spricht der 18-Jährige, frisch gebackene Weltmeister, der am Stützpunkt in Chemnitz bei Coach Ralph Müller trainiert und zum Chemnitzer Team ERDGAS.2012 gehört, über den Triumph und weitere Ziele. Max, vor drei Wochen hast du bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Moskau Gold im Teamsprint und Bronze im Einzelwettbewerb gewonnen. Haben sich damit deine Träume erfüllt? Teils, teils. Natürlich hab ich mich über den Titel riesig gefreut. Nach dem Keirin war ich aber ein bisschen enttäuscht. Im Sprint zuvor hatte ich etwas Pech. Unterm Strich bin ich nun mit etwas Abstand zufrieden. Zumal ich noch zu Jahresbeginn überhaupt nicht damit gerechnet hatte, bei der WM starten zu können. Du, hast von Pech gesprochen. Zweimal, im Sprint und Keirin bist du disqualifiziert worden. Was war da passiert? Über die Distanzierungen ärgere ich mich besonders. Damit ist mir im Sprint sicher noch ein besserer Platz entgangen. In beiden Fällen hatte ich den sogenannten Sprintkorridor verlassen, was aus meiner Sicht allerdings keine rennentscheidenden Aktionen waren. Im Team ist dir gegen die Franzosen, die bei der EM noch vorn waren, eine Revanche geglückt. War das zu erwarten? Wir wussten, dass wir gut drauf sind, besser als bei der Europameisterschaft. Das hat sich beim Vorbereitungslehrgang in Frankfurt/Oder vor der WM abgezeichnet. In der Sprintqualifikation bist du neuen Weltrekord gefahren. Was zählt für dich mehr, der Rekord oder der Titel? Als ich Weltrekord gefahren bin und zur Anzeigetafel geschaut habe, war ich überglücklich, weil ich schon länger damit geliebäugelt habe. Aber eine Medaille und besonders die goldene ist natürlich mehr wert als eine Bestzeit. Allerdings, die Rekordzeit kann mir erst einmal niemand so schnell nehmen. Du bist in der Weltspitze der Junioren angekommen. Kommt nun der Durchbruch bei den Männern? Es wird sich zeigen, wie ich den Sprung schaffe und mich etabliere. Ich bin jedoch optimistisch. Die ganz großen Leute wie Maximilian Levy oder Stefan Nimke sind natürlich noch ein ganzes Stück entfernt. Es bedeutet für mich noch ein hartes Stück Arbeit, um in der Profi-Elite anzukommen. Niederlag ist für einen Siegfahrer ein ungewöhnlicher Name. Hast du schon mal daran gedacht, diir ein Pseudonym zuzulegen? Nein, der Name bleibt. Ich bin allerdings schon öfters von anderen darauf angesprochen worden, aus Spaß natürlich. Mit 18 Jahren ist man noch nicht am Ende der Entwicklung angekommen. Wo siehst du noch Reserven? Vor allem muss ich mich körperlich noch weiterentwickeln und zulegen. Das ist ein langer Weg. Auch gibt es taktisch immer etwas zu feilen. Ich bin noch lange nicht am Endpunkt angekommen. Wie lauten deine nächsten Ziele? Ich werde im Winter mit dem Team bei diversen Wettkämpfen antreten. Ich hoffe, dass ich schon mal in der Weltcupserie der Männer eingesetzt werde und mich dort zeigen kann. Noch fährst du zweigleisig, Schule und Leistungssport. Wie bekommst du das unter einen Hut? Das ist kein Problem. Ich bin auf dem Sportgymnasium in Chemnitz. Die Schule ist direkt für den Leistungssport ausgelegt. Alles läuft koordiniert und aufeinander abgestimmt ab. Nach einer Wettkampfphase helfen die Lehrer einem, wieder in den Stoff reinzukommen. Jungs in deinem Alter blicken sich schon mal gern nach Mädchen um. Bleibt dir Zeit für eine Freundin? Das wäre mir im Augenblick zu stressig. Jetzt konzentriere ich mich erst mal auf Sport und Schule. Für eine Freundin habe ich später noch genügend Zeit. Wie soll es nach der Schule beruflich weitergehen? Das steht noch nicht fest. Ich gehe noch drei Jahre aufs Gymnasium. Mein Abitur ist gestreckt bis zur 13.Klasse. Also noch genug Zeit, um Pläne zu schmieden. Wenn du dich zurückerinnerst. Wie kamst du eigentlich zum Radsport? Ich habe mir das einfach mal angeschaut. Mich hat es interessiert und ich habe damals meinen späteren langjährigen Trainer Norbert Senf kennen gelernt. Und was reizt dich am Radsport? Die Sportart an sich spielt gar keine große Rolle. Mich reizt der Wettkampf und wie viel Ehrgeiz man an den Tag legen muss, um seine sportlichen Ziele zu verwirklichen. Im Radsport gefällt mir der Sprint am meisten-der Zweikampf, Mann gegen Mann auf der Bahn. Bei deinem Heimatverein SSV Heidenau startet man als Allrounder. Wann und Warum fiel bei dir die Entscheidung für die Bahn? Anfangs wusste ich noch nicht, wo meine Stärken liegen. Die Entscheidung fiel vor zwei Jahren, vielleicht auch etwas spontan. Zum einen machte mir der Kurzstreckenbereich mehr Spaß, zum anderen hat mich mein Trainer dort hingelenkt, quasi mein Talent entdeckt. Die Meisterschaft in Moskau war der bisherige Höhepunkt in deiner Karriere. Wenn du drei Menschen nennen müsstest, die dich auf diesem Weg besonders unterstützt haben, wen würdest du dazu zählen? Als erstes Ralph Müller, das ist mein Trainer in Chemnitz, bei dem bin ich jetzt seit einem Jahr. Der hat den wesentlichsten Anteil an meinen Erfolgen. Zuvor hat mich Norbert Senf in Heidenau erst einmal auf ein gewisses Niveau gebracht. Dafür bin ich ihm dankbar. Außerdem unterstützen mich meine Eltern, vor allem moralisch. Sie haben mich immer aufgebaut, wenn es mal nicht so lief. |
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13.09.2011 | |||||
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