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Filippo Pozzato gewinnt überraschend Mailand - San Remo
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18.03.2006

Filippo Pozzato gewinnt überraschend Mailand - San Remo

Info: Milano-Sanremo
Autor: Jörg Schröder

Der erste Radklassiker der Saison, Mailand – San Remo endete nicht wie eigentlich von allen erwartet in einem Sprintduell zwischen den Sprintassen Tom Boonen und Alessandro Petacchi. Stattdessen siegte überraschen Filippo Pozzato vom Quick-Step Team.

Früh im Rennen hatte sich eine 8-Mann starke Ausreißergruppe um Unai Etxebarria vom baskischen Euskaltelteam gebildet. Die Teams Milram mit den Siegaspiranten Erik Zabel und Petacchi sowie Quickstep mit Boonen und auch Paolo Bettini, der seine tolle Frühform bei Tirreno-Adriatico unter Beweis gestellt hatte, kontrollierten das Rennen dahinter. Pünktlich zum Finale, vor den letzten Anstiegen Cipressa und Poggio, wurden die Flüchtlinge wieder eingeholt. Mittlerweile hatten auch Rabobank um Mehrfachweltmeister Oscar Freire und Lampre einige Arbeit in der Verfolgung geleistet.
In der Folge kam es immer wieder zu Attacken, besonders engagiert zeigte sich dabei auch das deutsche Team Gerolsteiner, doch Andrea Moletta und Paco Wrolich blieben nie lange an der Spitze. Besonders geschickt stellte sich in dieser Phase Quickstep an, die in jeder Ausreißergruppe einen Fahrer platzierte, der nur die Aufgabe hatte, mitzufahren und auf seinen Kapitän, den Weltmeister Boonen zu warten. Sechs Fahrer erreichten schließlich die Kuppe des letzten Anstieges, den Poggio vor dem Feld, mit dabei auch der luxemburgische Meister Frank Schleck sowie Koos Moerenhout von Phonak und zum wiederholten Male der endschnelle Filippo Pozzato von Quickstep. In der Verfolgung taten sich die Teams der Favoriten schwer, hatten sie doch schon viele Fahrer in der vielen Nachführarbeit aufgebraucht. Zudem wollte natürlich wenige Kilometer vor dem Ziel niemand die Sprintasse auf die Ziellinie bringen, rechnete man sich dann im Sprint nicht mehr viel aus, zu dominierend waren in diesem Jahr Petacchi mit Zabel an seiner Seite und vor allem Tom Boonen in den Sprints.

Am Zielstrich jubelt ein Favorit - doch es siegt ein anderer...
Milram und Rabobank hatten nun die Hauptlast zu tragen, doch viele Helfer hatten ihre Teamkapitäne 5 Kilometer vor dem Ziel nicht mehr. Die Notwendigkeit zu handeln erkannte in dieser Phase auch Erik Zabel, der sich höchstpersönlich vor das Feld spannte, seine eigenen Ambitionen zurück steckte um für seinen italienischen Mannschaftskollegen noch einen Sprint zu ermöglichen. Einen Kilometer vor dem Ziel war das Feld wieder in Sichtweite der verbliebenen Ausreißer. Dort hatte einzig und allein der eigentlich als Anfahrer für Boonen vorgesehene Pozzato noch genügend Kraft sich dem heranrauschenden Feld zur Wehr zu setzen – hatte er sich doch die ganze Zeit nicht an der Führungsarbeit beteiligt. Bedingt durch den Umstand, das Zabel früh hatte arbeiten mussen und auch kein anderer Sprinter mehr einen Helfer bei sich hatte eröffnete Petacchi sehr früh den Sprint. Von vorne ließ es niemandem eine Chance, selbst Boonen an seinem Hinterrad konnte den Windschatten nicht nutzen. Zwar kam der italienische Vorjahressieger noch an den Ausreißer heran, doch jubelnd konnte der fassungslose Pozzato nach seinem Coup.
Damit hat Qickstep allen ein Schnippchen geschlagen, an dritter Stelle liegend rieß auch Boonen die Arme in die Luft – und verspielte damit noch seinen eigenen dritten Platz, den sich Luca Palolini von Liquigas sicherte.

Am Ende kam es zum Sprint der Favoriten, aber letztlich war Petacchi trotz seiner Klasse Leistung der erste Geschlagene am heutigen Tag.

Deutsche, Schweizer, Luxemburger, Österreicher Mitten drin und doch nur dabei...
Die Deutschen konnten nicht in die Entscheidung eingreifen. Erik Zabel wurde trotz seiner Helferdienste noch 21, sein Teamkollege Enrico Poitschke erreichte zwar nicht das Ziel, schufftete aber satte 200km an der Spitze des Feldes und wurde dafür auch besonders gelobt.
T-Mobile zeigte sich mit Gerdemann, Burghardt und Klier des Öfteren in den vorderen Reihen des Feldes, in die Entscheidung konnten sie aber wie erwartet nicht eingreifen. Bester wurde am Ende Andreas Klier auf Rang 15. Dabei musste das Team auch den Ausfall vom erkrankten Steffe Wesemann verkraften.
Gerolsteiner fuhr aktiv und mannschaftlich geschlossen, nach ganz vorne reichte es am Ende aber auch nicht. Dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen, brachten sie doch immerhin sechs Fahrer ins Ziel, von denen keiner am Ende mehr als 5 Sekunden auf den Sieger aufwies. David Kopp als 12, Fabian Wegmann als 14 und Marcus Zberg als 17. erreichten Top 20 Platzierungen.
Martin Elminger von Phonak erreichte im Schlusssprint einen hervorragenden 9. Platz und auch der Luxemburger Frank Schleck kam trotz seines Ausreißversuches noch auf Rang 20.


-> Resultat
-> Der Rennverlauf im Ticker


Der überraschende Sieger Pozatto


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