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Schwere Vorwürfe gegen Lefevre - Museeuw gesteht Doping
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24.01.2007

Schwere Vorwürfe gegen Lefevre - Museeuw gesteht Doping

Autor: Daniel Schönhoff

Patrick Lefevre, einer der einflussreichsten Männer im Profiradsport, sieht sich mit schweren Anschuldigungen konfrontiert. In der Tageszeitung Hel Laatste Nieuws beschuldigen acht Zeugen Lefevre nicht nur des Dopings zu seiner aktiven Zeit in den Siebzigern, sondern auch, selbst mit Dopingmitteln gehandelt zu haben. Lefevre kündigte unterdessen an, dass Blatt wegen Verleumdung verklagen zu wollen. Heute werden weitere Anschuldigungen laut.

Ein italienischer Arzt, der nicht genannt werden will bahauptete bereits gestern, das Patrick Lefevre in seinen Jahren als Teamchef bei Mapei organisiertes Doping betrieben haben soll. In den neunziger Jahren war sein damaliges Team Mapei das dominierende bei den Klassikern. Zu seinen erfolgreichsten Fahrern gehörte in dieser Zeit zweifelsohne Johan Museeuw. Die belgische Radlegende hatte am gestrigen Dienstag bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz zugegeben, während seiner Karriere mehrfach gedopt gewesen zu sein.


Der Fall Museeuw
Bereits in der letzte Woche hatte die belgische Justiz bekanntgegeben, dass sich Museeuw im Zusammenhang mit der "Tierarztaffäre" vor einem Gericht in Kortrijk wegen Besitz von Dopingpräparaten verantworten muss. Mitte März letzten Jahres war ein Strafverfahren wegen Verstößen gegen die Anti-Dopinggesetze gegen Museeuw und zehn weitere Fahrer eröffnet worden. Der Veterinär José Landuyt soll die Radsportler damals mit Dopingmitteln versorgt haben. Die Tierarztaffäre kam 2003 ins Rollen, nachdem Ermittler Telefonate Museeuws abgehört hatten und bei anschließenden Hausdurchsuchungen verschiedene Mittel wie EPO, Aranesp und Dexomethason gefunden hatten.

Jetzt stellt sich Museeuw seiner Vergangenheit. Zur Begründung, warum er denn jetzt zu seinen Verstößen stehe, sagte Museeuw:"Ich hatte den Eindruck, dass man mich nicht mehr ernst nimmt. ...... Ich habe Dinge getan, die nicht sein durften."
Geschehenes kann auch er nicht ungeschehen machen, er wolle aber für einen sauberen Sport einstehen, auch wenn er weiß, dass er durch sein Handeln mit dazu beigetragen hat, dass der Radsport heute in einer tiefen Vertrauenkrise steckt.

Johan Museeuw hat sein Amt als Sprecher der Quickstep-Mannschaft niedergelegt.

Anschuldigungen gegen Lefevre wiegen schwer
Am heutigen Mittwoch gehen die Dopinganschuldigungen gegen Lefevre in den belgischen Medien weiter. In der Gazet van Antwerpen behauptet ein aktueller Quickstep-Fahrer, der nicht genannt werden will, dass Dopingmissbrauch auch heute noch zum Tagesgeschäft bei Quickstep gehöre. Der anonyme Fahrer berichtet von einem Grillfest im Jahre 2005, an derem Ende ein Gelage mit Ecstasy, Speed und Kokain stand. Angeblich hätten an der Party mehrere Profis des Teams teilgenommen. Es sollen sogar Bilder davon im Internet kursieren. "Wenn sich seit der Einführung des Kodex etwas verändert hat, dann dass die Quick Step-Fahrer heute nicht nur Doping nehmen, sondern auch Drogen". Die Dopingpraxis ist, glaubt man den weiteren Ausführungen des Fahrers, aber keinesfalls nur bei Quickstep an der Tagesordnung. Sie erstreckt sich vielmehr über das gesamte Peloton.

Boonen äußert Unverständnis
Quickstep-Profi und Sprintstar Tom Boonen hat sich mittlerweile auch zu den Anschuldigungen geäußert. Er glaube nicht, dass es diesen anonymen Fahrer überhaupt gibt. "Das ist unmöglich. Ich glaube nicht eine Sekunde daran, dass ein Fahrer von uns solche Äußerungen macht, die im übrigen falsch sind. ....Ich habe weiterhin volles Vertrauen in Patrick. Er ist mehr als nur mein Manager. Er ist jemand, der uns Rennfahrer ständig anhält, sauberen Radsport zu betreiben. Man sagt, wo Rauch ist, ist auch Feuer. Aber solche anonymen Äußerungen sind lächerlich", so Boonen.



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