Nada Geschäftsführer soll gehen

Autor: Daniel Schönhoff

Der Geschäftsführer der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada), Roland Augustin, soll am morgigen Donnerstag aufgrund grober Versäumnisse seines Amtes enthoben werden. Zwar gab es für diese Personalie bislang keine Bestätigung, Dementies blieben allerdings aus. Doch Äußerungen von Vorständen der Nada lassen auf diesen Schritt schließen. Augustin werden Verfehlungen im Fall Sickmüller (Stevens) vorgeworfen. Auch Verstöße vieler deutscher Athleten gegen die Doping-Kontrollbestimmungen, die die Geschäftsführung der Nada regestrierte, seien nicht an entsprechende Fachverbände weitergeleitet worden. Die "Null-Toleranz"-Politik gegen Doping in Deutschland, greift nicht allein bei den Fahrern. Die Verantwortlichen in der wichtigsten Institution gegen Doping in Deutschland, haben gleichsam die Verpflichtung für einen sauberen Sport zu sorgen.

Die Vorwürfe wiegen schwer. Immerhin hat die Nada mehr oder weniger hingenommen, dass Athleten aus allen Bereichen des Sports, zu Dopingkontrollen erschienen sind wie sie wollten. In erster Linie ist hier ein Fehlverhalten der Athleten festzustellen. Eine Anti-Doping-Agentur aber, die daraus keine Konsequenzen gegenüber den Betroffenen zieht, ist ebensowenig tragbar wie ihr System selbst, auch wenn Dopingvergehen bei den betroffenen Athleten nicht nachzuweisen sind.

Nicht nur Augustin wird die Verantwortung zugeschoben. Die Personaldiskussion betrifft neben ihm, auch drei weitere Vorstandsmitglieder, die offenbar seit längerem gedrängt werden, ihre Ämter niederzulegen. Freiwillig werden die Nada-Funktionäre allerdings nicht das Feld räumen. Man behalte sich rechtliche Schritte vor. Verwaltungsgerichte müssten die Rechtmäßigkeit einer Amtsenthebung überprüfen müssen, sollte es zu diesen Schritten kommen. Immerhin seien doch in erster Linie die Athleten die treibende Kraft beim Doping.

Bei der Nada kämpft man mehr und mehr um Glaubwürdigkeit. Ob ihr ein Absägen von einzelnen Mitgliedern dabei hilfreich ist, bleibt zu bezweifeln. Der Druck wächst.