"Hilde" machts bei Tirreno-Adriatico

Info: Tirreno-Adriatico | ProTour 2007
Autor: Daniel Schönhoff
Ranking zu: Gesamtweltrangliste

Die letzte Etappe von Tirreno-Adriatico ging etwas überraschend an den Spanier Koldo Fernandez (Euskaltel-Euskadi). Er gewann den Massensprint nach 177 Kilometern vor Stuard O´Grady (Team CSC) und Gabriele Balducci (Acqua & Sapone). Andreas Klöden (Astana) steht nach sieben Etappen als Gesamtsieger fest.

Nur noch 138 Fahrer machten sich heute Mittag auf den Start der letzten Etappe von Civitella del Tronto nach San Benedetto del Tronto. Nicht mehr dabei waren Jason McCartney (Discovery Channel), Rinaldo Nocentini (Ag2r Prévoyance), Bram Tankink, Maarten Wynants (beide Quickstep-Innergetic) und Fabian Cancellara (Team CSC).

Die Etappe war wie gemacht für eine Sprintankunft. Der einzige Berg des Tages war bei Kilometer 61,4 bevor dann im Finale sieben Mal ein Rundkurs von acht Kilometern Länge absolviert werden musste. Die erste Rennstunde wurde im geschlossenen Feld mehr oder weniger gemütlich gefahren. Erst am Anstieg gingen die Attacken los. Salvatore Commesso (Tinkoff Credi Systems) sicherte sich die volle Punktzahl am Gipfel und damit auch den Gesamtsieg in der Bergwertung. Das Feld schloss sich dann wieder und man erreichte gemeinsam den Rundkurs um san Benedetto.

Dort erhöhte sich das Tempo Runde für Runde. Wurden bei der ersten Zielpassage lediglich 38,8km/h im Schnitt gemessen, waren es bei der dritten Durchfahrt schon 48,6km/h. Bei dieser Zielpassage stand auch der erste Zwischensprint des Tages an, Rene Haselbacher sicherte sich die Sekunden und sicherte so das Leadertrikot seines Kapitäns Andreas Klöden weiter ab.

Auf der vierten Runde bildete sich endlich eine Ausreißergruppe. Zu Beginn der fünften Runde, hatten Daniele Contrini (Tinkoff Credit Systems), Roberto Petito (Liquigas), der zweifache Etappensieger Riccardo Riccò (Saunier Duval-Prodir), Cristian Moreni (Cofidis), Giuseppe Muraglia (Acqua & Sapone-Caffè Mokambo) und Franck Renier (Bouygues Telecom) einen Vorsprung von 24 Sekunden auf das Feld erarbeitet. Hinten machten unterdessen die Lampre-Fahrer das Tempo für ihren Sprinter Danilo Napolitano.

Acht Kilometer weiter, zu Beginn der vorletzten Runde waren es nur noch acht Sekunden, kurze Zeit später hieß es wieder gruppo compatto, alles beisammen. Jetzt gingen auch die anderen Mannschaften an die Spitze, suchten die ideale Position. Doch sowohl AG2R als auch Milram, ja eigentlich alle die versuchten ihre Züge auf dem letzten Kilometer zu halten, wurden von den pfeilschnellen Credit Agricole-Fahrern Julian Dean und Thor Hushovd überrascht. Ein absolut ungewöhnlicher Sprint, bei dem fast keiner der Favoriten war wo man ihn erwartet hätte, war eröffnet. Riesengroß war dann der Jubel beim Basken Koldo Fernandez, der alle überflog und so seinen ersten Profisieg feierte.

Die Gesamtwertung gewinnt also der Deutsche Andreas Klöden. "Hilde", wie er schon seit Amateurzeiten genannt wird, zeigt eine bestechende Frühform und blickt optimistisch auf die kommenden Aufgaben. Nur vier Sekunden hinter ihm, sicherte sich Kim Kirchen (T-Mobile) Gesamtrang 2, mit Alexandre Vinokourov komplettierte ein weiterer Astana-Fahrer das Podium.

-> Tagesresultat und Endstände

Nach den ersten beiden Rundfahrten, die nach UCI-Sicht zur ProTour gehören, führt Paris-Nizza-Sieger Alberto Contador (Discovery Channel, 56 Punkte) die Rangliste der Rennserie dank zweier zusätzlicher Etappensiege mit drei Punkten vor Andreas Klöden (Astana) an, der zu seinem Gesamtsieg bei Tirreno-Adriatico "nur" je für einen zweiten und dritten Etappenplatz Punkte hinzubekam. Auf den weiteren Plätzen folgen die Zweitplatzierten der Rundfahrten, Davide Rebellin (Gerolsteiner, 42) und Kim Kirchen (T-Mobile, 41). Die Mannschaftswertung führt Caisse d’Epargne knapp vor CSC an, in der Nationenwertung ist Deutschland Zweiter hinter Spanien.

-> Komplette Rangliste