Team Sparkasse startet in Argentinien in die Saison

Autor: Adriano Coco

San Luis, 22.01.2008 - Ein Donnerwetter könnte es geben, wenn Andreas Schillinger (Foto) und sein Team Sparkasse heute bei der Tour de San Luis in Argentinien starten. Für den Prolog und die zwei ersten Etappen sind Gewitter und Temperaturen zwischen 13 und 27 Grad angesagt. So richtig schönes Rundfahrtwetter für den Pro Tour Auftakt.

Das Dortmunder Team Sparkasse ist als einzige deutsche Mannschaft zu der Fünf-Etappenfahrt (617,4 km, 22.-27.01.) eingeladen worden. Am Start sind mit den prominenten Teams CSC (beide Schlecks/Luxemburg) und Saunier Duval (David de la Fuente, Esp, Manuele Mori, Ita) insgesamt 30 Vertretungen aus 16 Nationen. Auch Atlas Romer's-Suiza ist unter anderen mit Benjamin Baumgartner und Guillaume Bourgeois angereist.

Erik Weispfennig (38), sportlicher Leiter vom Team Sparkasse, hängt die Latte für seine Männer nicht zu hoch: „Wir wollen die Tour gelassen angehen. Aber auf keinen Fall nur als Training nutzen. Jedoch wird es schwer werden, sich gegen die starken Pro Tour-Fahrer durchzusetzen.“

Gehandicapt sind die Europäer durch die Klimaumstellung gegenüber den einheimischen Südamerikanern. „Die stehen voll im Saft“, sagt Weispfenning respektvoll. Um sich anzupassen ist er darum schon vor fast einer Woche mit Lars Wackernagel, Andreas Schillinger, Philipp Mamos, Tilo Schüler, Rob Ruygh und Stefan Cohnen nach Argentinien geflogen.

„Ein Glück“, so Weispfennig entnervt, „sind wir schon am Donnerstag los. Denn in Madrid sind wir in einen Pilotenstreik geraten der uns bis Buenos Aires verfolgte. Ganze zwei Tage haben wir so verloren.“ Zwar gut verpflegt und gut einquartiert bei den Zwangsaufenthalten, kam das Sparkassen-Team aber mit ungewechselten Klamotten in San Luis an (Nordwesten von Argentinien, 200 km entfernt von Mendoza).

Gute Platzierungen traut der ehemalige Madison-Weltmeister Weispfennig so früh in der Saison schon Andreas Schillinger bei einer Bergetappe zu.

Die Strecke führt auf und ab zwischen 390 und 1210 m über NN. Zwei Etappen enden mit harten Bergankünften. Besonders giftig ist die dritte Etappe. Von rund 850 m Höhe geht es über etwa fünf Kilometer supersteil hoch auf 1 210 m nach Mirador de El Potrero.

Bei Sprintankünften rechnet sich Neuzugang, Stefan Cohen (25, NED) Chancen aus.

„Auf jeden Fall“, schwärmt Weispfennig, „ist die Tour de San Luis ein Superstart in die Saison.“ Zu der Einladung verholfen haben den Sparkassen-Sportlern Sixdays-Star Marco Villa (38) und Giovanni Lombardi. Der italienische Ex-Profi, der in Madrid lebt, arbeitet für den Argentinischen Radsportverband.

„Und alles umsonst“, freuen sich die „Spar-Fahrer“ über die Schonung ihrer Kasse. Nur Mechaniker, Masseur, Material und Taschengeld müssen sie selbst berappen.

Das geplante Comeback von Danilo Hondo (34) bei der Tour de San Luis nach seiner Dopingsperre fällt aus. Der Wahlschweizer (Continental-Pro-Team Diquigiovanni Androni, Ita) hat starke Muskelschmerzen im Oberschenkel. Der Arzt hat dem gebürtigen Lausitzer (Region in Ostdeutschland) eine Woche strikte Ruhe verordnet.

Infos zur Tour de San Luis
http://www.edosof.com/2008/sanluis/
http://www.tourdesanluis.com/

Andreas Schillinger hat Chancen bei Bergankünften bei der Tour de San Luis in Argentinien. Foto: Team Sparkasse/Roth

Lars Wackernagel startet früh im Jahr mit dem Team Sparkasse bei der argentinischen Tour de San Luis in die Straßensaison 2008. Foto: Team Sparkasse/Roth

Bekränzte Madison-Weltmeister Erik Weispfennig (l) und Stefan Steinweg bei den 90. Berliner Sixdays 2001. In ihrem letzten Rennen im Regenbogentrikot setzten die Deutschen alles auf eine Karte. Nach rundenlanger Ausreißjagd gaben sie nicht einmal auf, als sie schon den Atem der späteren Sieger Martinello/Aldag (348 Punkte) spürten. Der heutige sportliche Leiter vom Team Sparkasse und Steinweg wurden rundengleich Dritte (298 Punkte). Foto: Adriano Coco