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Die große Tour de France Vorschau - Teil 3: Die Favoriten
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03.07.2008

Die große Tour de France Vorschau - Teil 3: Die Favoriten

Info: TOUR DE FRANCE | Startliste
Autor: Henning Witteborg



Heute widmet sich LiVE-Radsport ausführlich den Favoriten, die die Tour de France 2008 vermutlich bestimmen werden: Cadel Evans, Alejandro Valverde, Denis Menchov, Carlos Sastre, Damiano Cunego und Andy Schleck.


In der letzten Woche vor der Tour de France bringt Euch LiVE-Radsport täglich interessante Berichte und Analysen, um Euch das Warten bis zum Start der Große Schleife zu erleichtern. Morgen gewähren wir Euch einen ausführlichen Einblick in das Reglement der Tour.

Teil 1: Die Strecke | Teil 2: Die Teams | Teil 3: Die Favoriten | Teil 4: Deutschspr. Fahrer


Cadel Evans

Die Wurzeln des Australiers Cadel Evans liegen im Mountainbike und bereits dort konnte er mit dem zweimaligen Weltcup-Triumph 1999 und 2000 herausragende Erfolge vorweisen. Nach einigen kurzen Abstechern in den Straßensport vollzog er 2001 den Wechsel auf die Straße und setzte beim Team Saeco seine Karriere als Profisportler fort. Ein Jahr darauf zog es ihn zu Mapei und dann zwei Jahre zum Team T-Mobile, doch bis dahin blieben große Erfolge aus. Erst 2005, nach seinem Wechsel zum belgischen Rennstall Davitamon-Lotto, bei dem er bis heute unter Vertrag ist, machte er mit einem achten Gesamtrang bei Paris-Nizza, einem fünften Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, dem achten Platz bei der Tour de France und einem Etappensieg, so wie dem fünften Platz bei der Deutschlandtour auf sich aufmerksam. Diese Entwicklung setzte sich im Jahr darauf mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Romandie und dem vierten Platz bei der Frankreich-Rundfahrt fort, sodass 2007 Evans als logischen Folgeschritt den Weg in Richtung Gesamtsieg bei der Tour gehen wollte, doch schlussendlich musste er sich dem in diesem Jahr nicht startenden Alberto Contador mit 23 Sekunden Rückstand geschlagen geben. Ohne einen einzigen Sieg konnte sich Evans am Ende der Saison nach guten Platzierungen bei den großen Rennen, darunter auch der Straßen-Weltmeisterschaft, Vuelta und Lombardei-Rundfahrt mit dem Triumph in der ProTour trösten. 2008 lief hingegen für Evans gleich von Beginn an sehr erfolgreich, denn mit Etappensiegen bei der Ruta del Sol und Paris-Nizza, so wie einem Etappensieg und dem Gesamterfolg bei der Settimana Internazionale fuhr er gleich mehrere Siege ein und machte so seine sieglose Saison 2007 vergessen. Neben einem zweiten Platz bei der Baskenland-Rundfahrt tat er sich auch bei den Klassikern hervor und fuhr bei Lüttich-Bastogne-Lüttich auf den siebten und beim Flèche Wallone auf den zweiten Platz. Wie bei vielen seiner Konkurrenten folgte dann eine kleine Pause und ein erneuter Formaufbau in Richtung Frankreich-Rundfahrt, der jüngst in einem zweiten Gesamtrang beim Critérium du Dauphiné Libéré gipfelte, wo er sich allerdings Alejandro Valverde geschlagen geben musste. Um den Spanier und die restlichen Kontrahenten im Kampf um den Gesamtsieg abzuschütteln wird Evans sich kaum eine Schwäche leisten lönnen, denn auch im Zeitfahren ist Evans nicht unerreichbar für Valverde, Menchov und Co.



Alejandro Valverde

Der neue spanische Meister Alejandro Valverde ist nicht nur zuletzt wegen seines Triumphes bei den nationalen Meisterschaften hinter Cadel Evans der Topfavorit Nummer zwei. Nach einem guten ersten Jahr bei dem spanischen Team Kelme kam 2003 der große Durchbruch für den damals 23-Jährigen als er Dritter bei der Spanienrundfahrt und wenig später auch Vizeweltmeister in Hamilton wurde. 2004 gewann er mehrere kleinere spanische Etappenrennen, so die Murcia-Rundfahrt, die Valencia-Rundfahrt und die Burgos-Rundfahrt inklusive ihrer drei Etappen. Außerdem erreichte Valverde nach einem Sturz den vierten Gesamtrang bei der Vuelta und feierte dort seinen 15. Saisonsieg. Aufgrund der andauernden finanziellen Probleme und Dopingenthüllungen bei Kelme, die dazu führten, dass sie keine Lizenz für die UCI ProTour bekam, wechselte Valverde zum spanischen Team Illes Balears. Bei seiner ersten Tour de France im Jahre 2005, als er Lance Armstrong auf einer Bergetappe bravourös den Etappensieg wegschnappte, musste er kurze zeit später wegen Knieschmerzen das Rennen verlassen und auch 2006 lief es nicht besser als er während der dritten Etappe von Esch-sur-Alzette nach Valkenburg in den Niederlanden ca. 20 Kilometer vor der Zieleinfahrt stürzte und sich dabei das Schlüsselbein brach, was die Aufgabe nach sich zog. Im vergangenen Jahr gelang es ihm die Tour zu Ende zu fahren und schloss diese am Ende mit einem sechsten Gesamtrang ab. Auch in diesem Jahr konnte er zu Beginn der Saison im März bei seinem Heimrennen, der Murcia-Rundfahrt triumphieren und setzte über gute Platzierung beim Critérium International und der Klasika Primavera zu Siegen bei Paris-Camembert Lepetit und dem prestigeträchtigen Lüttich-Bastogne-Lüttich an. Auch beim Amstel Gold Race hatte er zuvor mit dem dritten Platz den Sprung aufs Podium geschafft. Mit dieser perfekten ersten Saisonhälfte endeten die Ambitionen Valverdes in Bezug auf die Klassiker und nun stand ganz die Tour im Vordergrund, deren Vorbereitungsnachweis er bei der Dauphiné Libéré erbrachte und sich zwei Etappensiege, das Punktetrikot und den Gesamtsieg sicherte. Mit dem Sieg bei den spanischen Meisterschaften in Talavera, bei der er Oscar Sevilla bezwang, unterstrich er knapp eine Woche vor Beginn der Tour erneut seine Form und dürfte zu den Topfavoriten gehören. Hinzu kommt, dass er auch in Zeitfahren mittlerweile zu beachten ist, wie er bei der Dauphiné mit seinem Sieg gegen die ausgewiesen Spezialisten Levi Leipheimer und Cadel Evans unterstrich. Ein Podiumsplatz am Ende der drei Wochen in Paris ist demnach sehr realistisch, doch es wäre nicht das erste Mal, wenn Unwägbarkeiten Valverde einen Strich durch die Rechnung machen würden.



Denis Menchov

In der Liste der Favoriten auf den Gesamtsieg darf ein Mann nicht fehlen, der Russe Denis Menchov. Der Sportbegeisterte mittlerweile 30-Jährige entdeckte durch Miguel Indurain seine Liebe zum Radsport und bahnte sich seinen Weg ins Profigeschäft bis er im Jahr 2000 beim Team Banesto seinen ersten Profivertrag im absoluten Spitzenbereich bekam. Mit einem Etappensieg bei der Dauphiné Libéré 2002 schaffte er seinen ersten großen Erfolg und ließ im Jahr darauf neben einem kleineren Sieg bei der Clásica de los Puertos mit dem Gewinn der Nachwuchswertung bei der Tour de France ein weiteres Mal seine Klasse aufblitzen. Die Entwicklung des Russens setzte sich im Jahr darauf nahtlos fort, als er nicht nur einen Etappensieg, sondern auch den Gesamtsieg bei der Baskenland-Rundfahrt feierte. Neben jeweils einem Etappensieg bei Paris-Nizza und der Vuelta a Aragon setzte er das zweite Ausrufezeichen bei einer Grand Tour, als er bei der Vuelta a Espana eine Etappe gewann, was zugleich den Auftakt zu einer Erfolgsgeschichte bei der dritten großen Landesrundfahrt bildete. 2005 folgten dann zwei weitere Etappenerfolge und der erste von zwei Gesamtsiegen, als er sich mit lediglich 18 Sekunden Vorsprung vor Carlos Sastre durchsetzte. Dadurch waren die Erwartungen an Menchov im Folgejahr enorm gestiegen, aber nach einem Etappensieg bei der Dauphiné Libéré auf dem Mont Ventoux schaffte er nicht den Sprung aufs Podium der Tour und wurde Sechster, gewann aber immerhin eine Etappe. Bei der Vuelta lief es hingegen gar nicht und so stieg er nach der elften Etappe wegen physischer und mentaler Erschöpfung aus und konnte seinen Titel nicht verteidigen. 2007 konzentrierte er sich ursprünglich auf die Tour, musste sich aber Michael Rasmussen unterordnen, da dieser aus bekannten Gründen allerdings aus dem Rennen genommen wurde, verließ auch Menchov die Frankreichrundfahrt und konzentrierte sich ganz auf die Vuelta, die er in starker Manier zum zweiten Mal gewann. In diesem Jahr machte er mit einem fünften Gesamtrang beim Giro d’Italia bereits auf sich aufmerksam und wird nun die Kapitänsrolle bei Rabobank klar inne haben.



Carlos Sastre

Sastre begann seine Profi-Laufbahn 1997 beim Team ONCE. Seit 2001 fährt er für das dänische Team CSC. Der gute Rundfahrer und Bergspezialist Sastre konnte 2003 mit der 13. Etappe eine schwere Pyrenäenetappe der Tour de France gewinnen; 2001 war er Etappensieger bei der Burgos-Rundfahrt und 2000 gewann er das Bergtrikot der Vuelta a España. Mehrfach konnte er sich sowohl bei dieser Rundfahrt als auch bei der Tour de France unter den Top 10 platzieren. Bei der Tour 2006 wurde er Gesamtvierter. In der vorletzten Etappe wurde er im Zeitfahren durch Andreas Klöden, damals noch bei T-Mobile, vom dritten Platz verdrängt. Auch im letzten Jahr sprang am Ende Platz vier für den aus Madrid stammenden Sastre heraus, aber ob eine ähnlich gute Gesamtplatzierung am Ende auch dieses Jahr steht, wird von vielen bezweifelt, denn bisher fuhr er denkbar unauffällig und kann bisher keinerlei herausragende Resultate vorweisen. Allerdings strahlte Sastre in den vergangenen Jahren selten vor seinem Saisonhöhepunkt Stärke aus, neu ist jedoch, dass mit Andy und Fränk Schleck zwei Fahrer ebenfalls bei CSC-Saxo Bank aufgeboten sind, die, sollte es beim Spanier nicht nach Wunsch laufen, dessen Rolle einnehmen könnten und Sastre als Edelhelfer für einen der Luxemburger agieren muss.



Damiano Cunego

Der aus Verone stammende Damiano Cunego kam mit 16 Jahren zum Radsport und unterzeichnete 2002 seinen ersten Profivertrag, damals noch beim Team Saeco. Zwei Jahre später gelang dem zierlichen Italiener der große internationale Durchbruch, als er zunächst die Trentino- und die Appenninen-Rundfahrt und wenige Wochen später sogar auch den Giro d’Italia gewann, bei dem er mit Siegen auf vier Etappen zum neuen italienischen Hoffnungsträger avancierte. Die Krönung setzte Cunego seiner bisher besten Saison mit einem Sieg bei der Lombardei-Rundfahrt auf. Im Jahr darauf lief es wesentlichen holpriger für Cunego, als er mittlerweile für das aus Lampre-Daikin und Saeco enstandene Team Lampre-Caffita startend die Erwartungen bei der Italienrundfahrt nicht erfüllen konnte und schlussendlich 18. wurde. Als Begründung war damals eine Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber angegeben worden, die auch seine erste Teilnahme an der Tour de France verhinderte. Ein Jahr später konnte er dann, nachdem er zuvor Vierter des von Ivan Basso dominierten Giros geworden war, bei der Tour mit dem Gewinn des Weißen Trikots und dem zwölften Gesamtrang einen großen Erfolg feiern und nicht wenige sahen ihn als den Toursieger der nächsten Jahre. 2007 blieb ihm bei seinem Saisonhöhepunkt, dem Giro, mit Platz fünf erneut ein Podiumsplatz verwehrt und viele, die ihm bei der heimischen Rundfahrt nach seinem überraschenden Gesamtsieg 2004 eine Ära der Dominanz vorausgesagt hatten, waren enttäuscht und es gab Kritik. Nach seinem dritten Gesamtsieg beim Giro del Trentino im Vorfeld des Giros schaffte er dann bei der Deutschlandtour einen Tageserfolg, welcher den Auftakt zu einer starken Saisonschlussphase bildete, auch wenn die Vuelta durch einen Sturz auf der ersten Etappe nicht wie gewünscht verlief. In besserer Verfassung hievte er sich im Oktober bei den italienischen Eintagesrennen Giro dell’Emilia mit Rang fünf und dem Sieg beim G.P. Beghelli in die Favoritenrolle für die Lombardei-Rundfahrt, die er dann auch im Duell gegen Riccardo Ricco gewann. In diesem Jahr konzentrierte er sich von Anfang ganz auf die Frankreichrundfahrt und zeigte ähnlich wie Valverde zu Beginn des Jahres starke Leistungen. So gewann Cunego eine Etappe und die Punktewertung bei der Baskenland-Rundfahrt und einen Tag später die Klasika Primavera Amorebieta vor Valverde. Der größte Triumph in dieser Saison für den Italiener war aber kurze Zeit später der Sieg beim Amstel Gold Race, der nach zwei Siegen bei der Lombardei-Rundfahrt den dritten großen Klassikererfolg markierte. Im Anschluss daran galt alle Aufmerksamkeit der Tour für die er sich mit seiner guten Leistung bei der Tour de Suisse und dem dortigen vierten Gesamtrang gut gerüstet zeigte. Bei der Tour wird es für ihn vor allem darauf ankommen an den steilsten Anstiegen seine Kontrahenten unter Druck zu setzen und ihnen mit explosiven Antritten Zeit abzunehmen. Das Podium könnte dabei sehr gut in Reichweite liegen, doch wird Cunego oft die Initiative ergreifen müssen um sich dies zu ermöglichen.



Andy Schleck

Gemessen an der Größe sollte man nicht meinen, dass Luxemburg Spitzenfahrer hervorbringen könnte, die unter Umständen um den Toursieg mitreden können - und doch ist es möglich. Dieser Spitzenfahrer, so kann man ihn spätestens seit 2007 bezeichnen, heißt Andy Schleck und stellt neben seinem älteren Bruder Fränk die Spitze des luxemburgischen Radsports dar. Seinen großen Durchbruch schaffte er nach zahlreichen guten Resultaten 2006 im Jahre 2007, als er beim Giro d’Italia eine starke Leistung an den Tag legte und wurde am Ende für seine Konstanz mit dem zweiten Gesamtplatz und dem weißen Trikot für den besten Nachwuchsfahrer belohnt. In diesem Jahr konzentriert sich der 23-Jährige ganz auf die Tour de France, wird sich teamintern aber mit Carlos Sastre und Fränk Schleck die Kapitänsrolle teilen müssen, aber das Potenzial erneut für Furore zu sorgen hat er.





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lux
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