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Rückblick Tour de France 2008: Oscar Freire der erste grüne Spanier
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29.07.2008

Rückblick Tour de France 2008: Oscar Freire der erste grüne Spanier

Info: TOUR DE FRANCE



Für eine Premiere bei der Tour de France sorgte Oscar Freire. Der Spanier im Trikot der niederländischen Mannschaft Rabobank konnte als erster Iberer überhaupt in der Geschichte der Tour das Grüne Trikot des Punktbesten erobern. Mit einem Sieg, zahlreichen Top10-Platzierungen und aktiver Fahrweise an den Zwischensprints holte er sich einen deutlichen Sieg.


In der Zeit nach der Tour de France blickt LiVE-Radsport noch einmal auf die einzelnen Wertungen und ihre Sieger zurück. Dabei wird jedes Mal ein anderer der Tourgewinner in Augenschein genommen und sein Weg bei der Großen Schleife resümiert.
Chavanel | Freire | Kohl | Schleck | CSC | Sastre


Die Wanderschaft des Grünen Trikots

Der Kampf um das Grüne Trikot ging in der Anfangsphase bei zwei Etappem mit hügeligen Finals zunächst nicht über die eigentlichen Sprinter. Erster Träger war Philippe Gilbert, der sich stellvertretend für Auftaktsieger Valverde grün kleiden durfte. Am nächsten Tag konnte mit Thor Hushovd zwar ein Sprinter siegen, das Trikot ging aber an einen weiteren Klassikerfahrer, Kim Kirchen, der es am dritten Tag beim erfolgreichen Fluchtversuch einer Gruppe um Samuel Dumoulin verteidigen konnte. Nach der 5. Etappe war dann erstmals ein wahrer Sprinter in Grün, Hushovd lag drei Punkte vor Oscar Freire und sieben vor Kirchen.

Auf den bergigen Etappen 6 und 7 holte Kirchen sich die Führung der Punktewertung wieder zurück, trug aber als ebenfalls Gesamtführender das Gelbe Leibchen. Das Grüne wanderte zuerst weiter an Hushovd, dann, nach der 7. Etappe erstmals überhaupt in seiner Karriere auf die Schultern von Freire. Am folgenden Tag wurde er dann sogar zum rechtmäßigen Träger, als er dank der bis dahin mehr gewonnenen Zwischensprints vor dem punktgleichen Kirchen rangierte. Auf Etappe 9 konnte Kirchen dann in den Bergen wieder besser punkten, womit Freire erneut nur dank der Gesamtführung des Luxemburgers das Punkettrikot überstreifen durfte. Mit zwei gewonnenen Zwischensprints am schweren 10. Tag eroberte sich Freire dann erneut die Führung, die er nach dem ersten Ruhetag nicht wieder abgeben sollte.

Es folgten dann vier flachere Teilstücke, auf denen Oscar Freire reichlich punkten konnte, mit seinem Sieg auf Etappe 14 als Höhepunkt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich bereits einen deutlichen Vorsprung von 47 Punkten auf Thor Hushovd erarbeitet. Dieser blieb auch durch die Alpen bis nach der 17. Etappe bestehen. Bei den Ausreißersiegen durch Marcus Burghardt und Sylvain Chavanel auf Etappe 18 und 19 erlor er bei den Sprints des Feldes nur minimal an Boden, ging mit 42 Punkten Vorsprung auf Erik Zabel und 46 auf Hushovd fast unschlagbar in die Schlussetappe. Als dort keiner seiner beiden Konkurrenten am ersten Zwischensprint punktete, war Freire der Gewinn des Maillot vert endgültig sicher.

Als Dritter auf den Champs Elysées konnte er seinen Vorsprung in der Punktewertung noch auf 50 Punkte gegenüber Hushovd ausbauen, der seinerseits Zabel um drei Punkte schlug. Mit je nur einem ersten, zweiten und dritten Platz scheint Freires Ausbeute zunächst nicht sehr üppig zu sein, aber mit noch sechs weiteren Top10-Platzierungen war er gemeinsam mit Hushovd Spitze, eine weniger erreichte Zabel. Eine besondere Effektivität zeigte Mark Cavendish, der sich nur an fünf Sprints beteiligte, beim ersten Mal Zehnter wurde und dann vier Mal gewann, eher er vor den Alpen ausstieg.

-> Endstand der Punktewertung

Einen Teil seines überzeugenden Sieges verdankt Freire auch seiner fleißigen Fahrweise an den Zwischensprints, teils sogar auf Hochgebirgsetappen. Mit drei Siegen und 26 erzielten Punkten ist er der zweitbeste Zwischensprintfahrer dieser Tour, wird nur von Sylvain Chavanel überboten, der nicht umsonst kämpferischster Fahrer wurde. Lediglich vier Punkte holte Hushovd, gar nur zwei Zabel bei diesen insgesamt 45 Spurts.

Die Top10 der Zwischensprints
1 Sylvain Chavanel (Fra) Cofidis - Le Crédit par Téléphone 44 Punkte (6 Siege)
2 Oscar Freire Gomez (Esp) Rabobank 26 (3)
3 Samuel Dumoulin (Fra) Cofidis - Le Crédit par Téléphone 24 (3)
4 Florent Brard (Fra) Cofidis - Le Crédit par Téléphone 20 (1)
5 Freddy Bichot (Fra) Agritubel 18 (2)
6 Lilian Jégou (Fra) Française des Jeux 18 (1)
7 Geoffroy Lequatre (Fra) Agritubel 18 (3)
8 Nicolas Vogondy (Fra) Agritubel 18 (1)
9 Laurent Lefèvre (Fra) Bouygues Telecom 16 (2)
10 Romain Feillu (Fra) Agritubel 14 (9)


Zur Person Oscar Freire

Mit dem Gewinn des Grünen Trikots der Tour de France hat der 32-jährige Spanier aus Torrelavega eigentlich alles gewonnen, was ein Sprintspezialist sich wünschen könnte. Am beeindruckensten sind natürlich seine drei Weltmeistertitel aus den Jahren 1999, 2001 und 2004. Aber auch seine beiden Siege bei Milano-Sanremo, dem Monument der Sprinter, in den Jahren 2004 und 2007, gehören zu den Höhepunkten seiner Laufbahn. Bei der Tour de France gewann er schon vor diesem Jahr drei Etappen (eine 1999, zwei 2006), bei der Vuelta a España gar sechs (zwei 2000, eine 2004, drei 2007). 2005 konnte er mit drei Etappenerfolgen sogar den Gesamtsieg von Tirreno-Adriatico erringen. Auch Klassikerpotential ist dem diesjährigen Sieger von Gent-Wevelgem keinesfalls abzusprechen. Vielleicht wäre dies ein Terrain, auf dem er in Zukunft nach weiteren Herausforderungen suchen wird.


Statistisches & Historisches zum Maillot Vert

* Seit 1953 wird die Punktwertung ermittelt und ihr Sieger mit einem Grünen Trikot geehrt. Die ersten beiden gingen in die Schweiz, an Fritz Schaer und Ferdi Kübler.

* Bereits elf Mal gewannen Spanier die Gesamtwertung der Tour, 15 Mal die Bergwertung, aber Freires Erfolg war wie bereits erwähnt der erste in der Punktewertung.

* Freires 50 Punkte auf Hushovd waren der drittgrößte Vorsprung vom Sieger zum Zweiten in diesem Jahrtausend. Lediglich Robbie McEwen 2006 (89 Punkte vor Zabel) und Erik Zabel 2000 (118 Punkte vor McEwen) haben deutlicher gewonnen.

* Konstant eng ist dagegen zuletzt der Abstand des Zweiten zum Dritten. In den vergangenen fünf Jahren betrug er nie mehr als vier Punkte.

* Im achten Jahr in Folge blieb der Sieger der Punktewertung unter der 300-Punkte-Marke. Zuletzt mehr als 300 Punkte holte Erik Zabel bei den ersten fünf seiner sechs Siege in den Jahren 1996 bis 2000.

* Mit sechs Gewinnen des Grünen Trikots Hält Zabel auch den Rekord, gefolgt von Sean Kelly, dem dies vier Mal gelang. Unter den noch aktiven Fahrern hat nur Robbie McEwen ebenfalls mehr als einen Sieg eingefahren, er gewann das Grüne 2002, 2004 und 2006.

* Als 70. ist Oscar Freire der beste Punktewertungssieger in der Gesamtwertung seit Erik Zabel, der im Jahr 2000 61. wurde. Nach Zabels 91. Platz 2001 landeten alle folgenden Gewinner des Grünen Trikots außerhalb der Top100.





Oscar Freire gewinnt als erster Spanier das Grüne Trikot der Tour de France (www.letour.fr)
Oscar Freire gewinnt als erster Spanier das Grüne Trikot der Tour de France (www.letour.fr)

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