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Tour de France Rückblick Tour de France 2008: Bernhard Kohl begeistert Österreich mit Bergtrikot |
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30.07.2008 | |||||
Rückblick Tour de France 2008: Bernhard Kohl begeistert Österreich mit BergtrikotInfo: TOUR DE FRANCEFür den ersten österreichischen Trikotgewinn in der Geschichte der Tour de France sorgte Bernhard Kohl, der das Bergklassement der Tour de France gewann und das mit 120 roten Punkten versehene Maillot à pois rouges eroberte. Mit nur fünf Punkten mehr auf seinem Konto und lediglich einer gewonnen Bergwertung war er einer der schlechtesten Bergkönige der Tour, was seine Leistung aber keinesfalls schmälern soll. Chavanel | Freire | Kohl | Schleck | CSC | Sastre Gleichstände, Dopingkonsequenzen und fast ein Sieger ohne Sieg Es war eine spannende Ausgangslage in der Bergwertung, mit Mauricio Soler war nur ein Fahrer im Feld, der diese schon einmal gewann. Doch der Titelverteidiger und Favorit stürzte gleich auf der 1. Etappe der Tour und kämpfte bis zu seiner Aufgabe am fünften Tag nicht um Bergpunkte, sondern gegen das Zeitlimit. Der Kampf umd das erste Bergtrikot der Tour 2008 war dann eigentlich gar keiner. Während der Auftaktetappe hatten Thomas Voeckler und Björn Schröder in einer Ausreißergruppe beide jeweils acht Punkte und einen Bergpreissieg auf ihrem geholt. Damit musste die Platzierung im Ziel in Plumelec den Ausschlag geben. Gemütlich sah man dort Voeckler auf der ansteigenden Zielgeraden als 126. nur drei Plätze vor Schröder über die Linie fahren – gesprintet hatte keiner von ihnen richtig, Schröder sagte später, es hätte ihm einfach die Kraft für einen Angriff gefehlt. Mit einer weiteren Flucht auf der 2. Etappe konnte Voeckler dann zum alleinigen Führenden aufsteigen und blieb dies auch bis nach Etappe 5, da in der Zwischenzeit keine weiteren Berge gefahren wurden. Die 6. Etappe sollte dann wieder einen Punktegleichstand bringen. Diesmal konnte Sylvain Chavanel als Ausreißer drei Bergwertungen gewinnen und mit Voeckler gleichziehen. Das Trikot ging an Chavanel, da er einen Sieg an einer Kategorie 2 vorweisen konnte. Auf der 7. Etappe begann die Bergpreis-Offensive von Saunier Duval. Mit drei gewonnen Bergwertungen in der zweiten Hälfte der hügeligen Etappe schob sich David De la Fuente einen Punkt vor Voeckler und Chavanel. Tags darauf konnte De la Fuente nochmals sechs Punkte holen, ohne die er auf der 9. Etappe das Bergtrikot verloren hätte. Da legte nämlich Sebastian Lang einen fulminanten Pyrenäenritt hin, gewann fünf kleinere Bergwertungen und die der Kategorie 1 auf dem Col de Peyresourde. Auf dem ebenso eingestuften Col d’Aspin überholte De la Fuentes Teamkollege Ricco dann den Deutschen und nahm ihm so die vier Punkte weg, die Lang am Ende des Tages Rückstand auf das Gepunktete Trikot hatte. Am Aspin konnte auch Langs Teamkamerad Bernhard Kohl als Dritter seine ersten Zähler einsammeln. Auf der 10. Etappe war es dann Ricco, der nach Platz sechs bei der HC-Bergankunft in Hautacam zum Leader der Bergwertung aufstieg. 12 Punkte lag er vor De la Fuente, 20 bzw. 21 vor Lang und Kohl. Am elften Tag änderte sich daran nichts, am zwölften aber kam Gerolsteiner zu einer Doppelführung, als sich das gesamte Team Saunier Duval im Zuge der positiven Dopingprobe von Ricco zurück zog. Auf den Etappen 13 und 14 gab es jeweils nur Ausreißerduos, so dass Kohl und Lang jeweils noch ein paar Pünktchen abstauben konnten. Die Etappe 15 führte das Feld dann in die Alpen, wo Kohl durch Platz sechs am Col Agnel (Kategorie HC) und Rang fünf am Schlussanstieg der Kategorie 1 in Prato Nevoso, seine Führung ausbaute. 25 Punkte Vorsprung auf Lang nahm er mit in den zweiten Ruhetag, die nächsten Verfolger lagen nochmals zehn Punkte dahinter. Auf der 16. Etappe konnte sich dann trotz zwei HC-Pässen lediglich Voeckler bis auf fünf Zähler an Lang heranpirschen. Die Entscheidung über das Bergtrikot der Tour 2008 fiel am folgenden Tag auf der Königsetappe mit gleich drei Bergwertungen der Kategorie HC. Als Fünfter am Col du Galibier, Zweiter am Col de la Croix de Fer und Zehnter Bei der Zielankunf in Alpe d’Huez gelang es Kohl aber, seine Führung erfolgreich zu verteidigen und sogar auszubauen, auf nun 45 Punkte gegenüber den beiden CSC-Fahrern Carlos Sastre und Frank Schleck. Zu diesem Zeipunkt war Kohl das Trikot rechnerisch bereits nicht mehr zu nehmen. Bis zum Schlusstag der Tour veränderte sich so auch nichts mehr an diesem Stand. Dann aber schlug Gerolsteiner nochmals zu. Am ersten von zwei Kategorie-4-Anstiegen holte sich Kohl, der zuvor noch über keinen Berg dieser Tour als Erster gefahren war, endlich einmal einen Sieg an einer Einzelbergwertung. Am zweiten Anstieg konnte sich Lang durch den Gewinn von zwei Punkten noch von Platz sechs auf vier verbessern. -> Endstand der Bergwertung Von 57 Bergwertungen konnte Bernhard Kohl also nur eine einzige gewinnen. Die meisten Siege holten David De la Fuente und Sebastian Lang, die jeweils sechs Mal als Erster über eine Wertungslinie fuhren. Es folgen Sylvain Chavanel, der kämpferischste Fahrer der Tour, und Stefan Schumacher, ein weiterer Teamkollege Kohls, mit je fünf Siegen. Schumacher gelang es auch als Einzigem, zwei Bergwertungen der Kategorie HC zu gewinnen. Was wäre wenn ... Saunier Duval weitergefahren wäre? Fakt ist, dass es der komplette Rückzug von Saunier Duval Bernhard Kohl wesentlich leichter gemacht hat, das Bergtrikot zu gewinnen. Was geschehen wäre, wenn nach seiner Dopingüberführung nur Ricco, nicht aber seine Teamkollegen das Rennen verlassen hätte, ist natürlich reine Spekulation. De la Fuente wäre mit seine bis zum Ausstieg gesammelten 65 Punkten im Endklassement immerhin Vierter geworden, mit 63 Punkten Rückstand auf Kohl. Bei damals bereits einer Stunde Rückstand in der Gesamtwertung hätte man ihn bestimmt auf den Alpenetappe in einer Gruppe fahren und punkten lassen. Es ist also durchaus möglich, dass der Spanier hier unschuldig um einen großen Erfolg gebracht wurde. Ob dem so ist, wer weiß... Zur Person Bernhard Kohl Der Gewinn des Bergtrikots der Tour und der dritte Gesamtrang waren die bisher stärkste Karriereleistung des österreichischen Straßenmeisters von 2006. Mit nur 26 Jahren hat der gebürtige Wiener seine besten noch vor sich. Bei seiner ersten Tour de France im Vorjahr belegte er noch Platz 31. Vor dieser Tour de France beendete er erst eine wichtige Rundfahrt unter den Top10. Bei der Dauphiné Libéré 2006 wurde er ebenfalls Dritter. Sein einziger Profisieg neben dem Meistertitel von vor zwei Jahren datiert aus 2004, als er für das Nachwuchsteam von Rabobank die dreitägige Tour des Pyrénées gewann. 2005 und 2006 fuhr er dann zwei Jahre für T-Mobile, ehe er zu Gerolsteiner wechselte. Statistisches & Historisches zum Maillot à pois rouges * Bereits seit dem Jahr 1933 wird bei der Tour de France ein Bergwertungssieger ermittelt. Das Gepunktete Trikot gibt es jedoch erst seit 1975. Der erste Bergkönig war Vicente Trueba, das erste Trikot gewann Lucien Van Impe. * Rekordsieger der Bergwertung ist Richard Virenque mit sieben Erfolgen zwischen 1994 und 2004. Ihm folgen Federic Bahamontes und Lucien Van Impe mit je sechs Siegen. Mit Tony Rominger konnte 1993 ein Schweizer gewinnen. * Der Gewinn des Bergtrikots durch Kohl war der größte östereichische Erfolg bei der Tour de France, noch nie zuvor gewann ein Österreicher ein Trikot der Frankreichrundfahrt. Auch Kohls dritter Gesamtrang ist spitze, dies gelang vor ihm nur Adolf Christian, der 1957 hinter Jacques Anquetil und Marc Janssens aufs Podium kam. * Seit Einführung der aktuell gültigen Punkteverteilung im Jahr 2004 hatte noch kein Bergkönig so wenig Punkte wie Kohl. Auch historisch gesehen sind seine 126 Punkte seit Einführung des Bergtriktos nie unterboten worden. * Dafür belegte Kohl als Dritter aber einen Podiumsplatz in der Gesamtwertung, was zuvor zehn Jahre lang keinem Bergbesten gelungen war. Acht Mal konnte der Bergwertungssieger auch das Gelbe Trikot gewinnen. Zuletzt geschah dies 1969 und 1970 durch Eddy Merckx. Nur zwei Mal lag der Gewinner des Bergtrikots außerhalb der Top20, Thierry Claveyrolat wurde 1990 21., Laurent Jalabert 2002 lediglich 42. * Nur ein einziger Sieg an einer Bergwertung von Kohl ist ebenfalls ein schlechter Wert. Zuletzt gewann 2000 Botero nur eine Bergwertung, immerhin aber eine der Kategorie HC. Bergwertungssiege der anderen Bergkönige seitdem:2007 Soler 3, 2006 Rasmussen 6, 2005 Rasmussem 10, 2004 Virenque 16, 2003 Virenque 10, 2002 Jalabert 7, 2001 Jalabert 7. |
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30.07.2008 | |||||
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