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Mark Renshaw gewinnt zweite Etappe des Circuit Franco-Belge - Tyler Farrar neuer Führender
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03.10.2008

Mark Renshaw gewinnt zweite Etappe des Circuit Franco-Belge - Tyler Farrar neuer Führender

Info: Circuit Franco-Belge (2.1)
Autor: Henning Witteborg (cycling-report.de)
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Der Australier Mark Renshaw hat die zweite Etappe der Circuit Franco-Belge 2008 nach 184,3 Kilometern im Massensprint gewonnen und so seinem scheidenden Team Crédit Agricole einen Abschiedserfolg beschert. Der zweitplatzierte Tyler Farrar (Garmin-Chipotle) übernahm unterdessen die Gesamtführung von Tom Boonen.

Mit dem zweiten Teilstück von Bray-Dunes nach Poperinge über 184,3 Kilometer führte der Circuit Franco-Belge das Peloton heute nicht nur zeitweise durch Belgien sondern auch zur Ankunft im Land des gestrigen Etappensiegers Tom Boonen. Für die noch 162 im Rennen befindlichen Fahrern galt es auf der Strecke, zu der auch insgesamt drei Grenzübertritte und ein vier Mal zu fahrender Rundkurs im Zielort gehörten, sieben Bergwertungen zu absolvieren, doch diese kleinen Schwierigkeiten schienen nicht anspruchsvoll genug um eine Selektion zu Ungunsten der zahlreichen Sprinter im Feld herbeizuführen. Mit Niko Eeckhout vom Team Topsport Vlaanderen verließ sich jedoch einer jener bekannt spurtstarken Fahrer nicht auf ein mögliches Szenario einer Massenankunft, in dem er den beiden nach fünfeinhalb Kilometer enteilten Paul Sneeboer vom niederländischen Nationalteam und Sven Nevens von Mitsubishi-Jartazi hinterher stiefelte und diese auch erreichen konnte. Im Feld war man offensichtlich sehr zufrieden mit der Zusammensetzung der Gruppe, welche aufgrund der geringen Stärke von drei Fahrern gut zu kontrollieren war, was sich dadurch äußerte, dass nach wenigen Kilometern ein hoher Vorsprung auf der Habenseite der drei Spitzenreiter zu Buche stand.

Mit Sven Nevens war im Trio ein Fahrer vertreten, der bereits gestern der Ausreißergruppe des Tages angehört und bei den drei letzten Bergwertungen hinter Sébastien Rosseler Platz zwei belegt hatte. Auch heute zeigte sich der Belgier an den Bergprämien aktiv, indem bei den ersten vier Bergwertungen drei Mal den zweiten Platz hinter dem offenbar auch ambitionierten Paul Sneeboer belegte und eine für sich entschied. Zu jenem Zeitpunkt hatten die drei Ausreißer nach gut 60 Kilometern einen beruhigenden Vorsprung von neun Minuten im Rücken, der langsam aber sicher Quick Step zu groß wurde. Das Team unter der Leitung von Rik Van Slijke wollte kein Risiko eingehen, einen möglichen Etappenerfolg fahrlässig herzuschenken und erhöhte in der Folgezeit merklich das Tempo, was sich in allerdings zunächst nicht niederschlug, denn die Initiative der Mannen in Blau war nur von kurzer Dauer. Stattdessen wuchs der Vorsprung sogar zeitweise wieder auf zehneinhalb Minuten an, die dem Spitzentrio die Möglichkeit boten bei den ausstehenden Sonderwertungen weiter zu punkten, was erneut Paul Sneeboer beherzigte und auch die Bergwertungen Nummer fünf und die kurz nach dem Einstieg in den Rundkurs liegende Nummer sechs als Erster passierte. Lediglich bei der letzten Bergprämie gelang dem sonst immer zweitplatzierten Sven Nevens ein Gegenschlag, doch auch das reichte um das Sonderikot zu übernehmen.

Eingangs des Rundkurses deutete sich unterdessen an, dass es wohl nicht zu einem erfolgreichen Abschluss des Fluchtversuches kommen würde, da die Sprinterteams in ihrem Vorhaben eine Sprintankunft vorzubereiten sich auch nicht durch einen Sturz und eine damit kurzzeitige verbundene Teilung des Pelotons in drei Gruppen beirren ließen. Die finalen Runden in Poperinge wurden dennoch noch mal zur Bühne für Niko Eeckhout, der nicht nur die ersten beiden Spezialsprints gewann, sondern sich auch 17 Kilometer vor dem Ziel von seinen beiden Begleitern absetzte und nun als Solist die Farben seines Teams Topsport Vlaanderen präsentierte. Sneeboer und Nevens gaben dagegen bald jegliche Hoffnungen auf, was sie zu einer sicheren Beute des Feldes machte. Lange hielt sich Eeckhout mit einer kämpferischen Leistung, mit der er auch den dritten Sprint vor Philippe Gilbert und Wouter Weylandt für sich entschied, noch vorne, ehe er neun Kilometer vor dem Ende eingeholt wurde. Der belgische Meister und EuropeTour-Gesamtsieger von 2006 konnte sich allerdings durch die drei gewonnenen Sprints jenes Sondertrikots sicher sein, das er damit Sébastien Rosseler abnahm, welcher auch die Führung in der Bergwertung verlor.

Unmittelbar nach der Neutralisierung des letzten Ausreißers kam es zu einem dem hohem Tempo geschuldeten Bruch im Peloton, der dazu führte, dass nur noch 67 Fahrer um den Tagessieg sprinteten. Bis zum angestrebten Zielspurt ließen sich die Sprintermannschaften das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen, doch die zweite Massenankunft endete diesmal nicht mit einem Favoritensieg, da Tom Boonen nicht mit in den Kampf um den Sieg eingriff. Stattdessen setzte Quick Step auf die Karte Wouter Weylandt, der zuletzt das belgische Eintagesrennen Omloop van de Vlaamse Scheldeboorden hatte gewinnen können, allerdings stoch diese Karte nicht. In besserer Verfassung präsentierte sich der Australier Mark Renshaw und sprintete im Trikot des bald nicht mehr existierenden Crédit Agricole-Rennstalls zum Sieg. Für den zukünftigen Columbia-Profi war es nach einem Tageserfolg bei der Tour Down Under im Januar und zuletzt guten Platzierungen bei der Deutschlandtour und den Vattenfall Cyclassics der zweite Saisonsieg. Der zweite Platz ging wie schon am Vortag an den Amerikaner Tyler Farrar von Garmin-Chipotle, der sich aber über den verpassten Sieg mit dem Führungstrikot hinwegtrösten konnte. Dritter wurde Jürgen Roelandts (Silence-Lotto), vor Jonas Vangenechten (Groupegoubert.com) und Yauheni Hutarovich (Francaise des Jeux). Der Deutsche Sebastian Siedler von Ski-Shimano verpasste als Elfter nur knapp den Sprung in die Top10.

Im Gesamtklassement rutschte Tom Boonen bedingt durch sein Nicht-Eingreifen in den Sprint auf Platz zwei zurück, den er mit Tyler Farrar tauschte, welcher durch die Zeitbonifikationen nun zwei Sekunden Vorsprung auf den Belgier hat. Mit der doppelten Zeitdifferenz bekleidet dahinter Jürgen Roelandts derzeit den dritten Rang.

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